Archive for the ‘90s’ Category

Kein Warten mehr auf Godot

Februar 3, 2013


My Bloody Valentine haben nach über 20 Jahren endlich das seit Ewigkeiten erwartete Nachfolgealbum von Loveless veröffentlicht. Es klingt jetzt alles in allem nicht wie der ganz große Wurf, aber immerhin gibt es Songs wie Only Tomorrow, die da anknüpfen wo sie 1991 aufgehört hatten. Da wird ein dichter Klangteppich aus verzerrtem Gitarrenkrach gewebt, der in eine überirdisch schöne Melodie mutiert. In diesem Stück gehen Dream Pop und Heavy Metal eine Hochzeit im Himmel ein, das gewaltige, massive, bedrohliche Gitarrenriff verliert durch das Vibrato und das Feedback all seine Schwere und löst sich sozusagen in Luft auf. Das haben sie 1991 auch schon hingekriegt, aber es tut gut, zu hören, dass sie es immer noch können.

P.S. Der von mir gestartete I Love Music Thread zum Lied hebt auch so langsam ab…

Quiz time

Mai 4, 2011

Ein paar Fragen zu diesem Lied für Leute mit Stamina, seine Dauer in Sekunden stellt eine Schnapszahl dar. Es passt in großen Teilen ganz gut zur chilligen Stimmung in der Shisha Lounge heute abend, wo wir eine Kollegin verabschiedet haben.

1) Wie heißt das Lied?
2) Von wem wurde es ursprünglich gespielt?
3) Von wem wird es hier gespielt?
4) Nach welchem bekannten Rocksong, der by the way einer meiner Lieblingssongs ist, klingt dieses Cover am Anfang?

6:04 Yo La Tengo – Nowhere Near (1993)

März 23, 2011

When I see you look at me
I’m not sure of anything
All I know is when you smile
I believe in everything

Ein von Georgia gesungenes Gutenachtlied, das gleichzeitig eine Liebeserklärung für ihren Ira ist. Wer danach keine schönen Träume hat, dem kann ich nun wirklich nicht helfen.

(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 364 Stücke ist hier.)

6:00 Talk Talk – Ascension Day (1991)

März 19, 2011

I’ll burn on judgement day

Heute waren wir in Friedrichshain. Sind aus der U1 Warschauer Straße ausgestiegen über die Bahnbrücke, in die Revaler Straße und dann über das ehemalige Gelände des RAW, wo heute das Astra Kulturhaus ist. Außerdem diverse andere Projekte u.a. eine Skatehalle und ein cooles Café. Die Sonne schien als gäbe es kein Morgen. Dann ging es über die schattige Simon-Dach-Straße an einigen Cafés vorbei rechts in die Krossener Straße und zum Boxhagener Platz, wo der Wochenmarkt sich gerade auflöste. Über diverse andere Stationen ging es dann schließlich die Sonntagstraße runter hin zum Lenbachplatz. Auf der langen roten Bank verweilten wir anschließend, hörten die Sechsminutenlieder durch, guckten uns das bunte Treiben an, blinzelten in die Sonne, dösten dahin. Und stiegen schließlich am nahegelegenen Ostkreuz in die S-Bahn gen Hackescher Markt.

(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 360 Stücke ist hier.)

5’58 The Golden Palominos – Pure (1994)

März 17, 2011

seven pale scars out of sheer love

1. Fünfundvierzig Lieder zur Auswahl heute abend aber kein wirklich Herausragendes.
2. Hier wird ein dichter Teppich aus Gitarrenklängen und Frauensprechgesang gewoben. Ein Teppich, der sich ganz langsam bewegt.
3. Der Frauenchorgesang im Hintergrund hier erinnert mich an einen Song der Field Mice, einen ihrer späteren, wo sie ins Mystische, in den Trockeneisnebel der Klubs abgleiten.
4. Da war auch etwas von Pat Metheny, das hätte ich auch nehmen können. Mit einem elektrischen Bass, der sich doch sehr nach Jaco Pastorius anhörte. Ich sehe gerade, es war Jaco. Track 5 von hier.
5. Heute morgen habe ich seit knapp zwanzig Jahren das erste Mal wieder geheult. Ich habe keine Ahnung warum. Ich saß im Wohnzimmer auf meinem Ledersessel, trank meinen Assam, hörte ein paar 5’58er Musikstücke auf dem iPod, ich glaube es lief gerade Porgy in der Interpretation von Bill Evans und ich las über die Begegnung und den Briefwechsel der Tochter von Ponto und der Schwester von Susanne Albrecht. Der jetzt als Buch veröffentlicht wurde, Patentöchter heißt es glaube ich. Besonders auffallend war die Betonung des hellen Lichtes Ende Juli 1977, am Tag des Mordes. Ich habe irgendwie versucht, mich daran zu erinnern, wo ich denn zu dem Zeitpunkt war und ich kam zu dem Schluss, dass ich wohl in England in Margate gewesen bin, mit einem anderen deutschen Schüler in einer englischen Gastfamilie. Und dann plötzlich flossen die Tränen, unmöglich sie zurückzuhalten, ich wollte es auch gar nicht. Es tat gut in dem Moment, war aber auch erschreckend weil ich nicht kapiert habe warum. Das letztes Mal war es wegen einer Frau gewesen, dieses Mal waren es Tränen, um der Tränen willen. Ich glaube ich habe das Weinen so lange aufgeschoben, dass es irgendwann kommen musste, nachdem ich viele Gelegenheiten, in denen ich gute Gründe zu heulen gehabt hätte, verpasst hatte, war dieser unschuldige Moment heute morgen, der aus dem Nichts auftauchte, perfekt. Hoffentlich dauert es jetzt nicht wieder zwanzig Jahre bis zum nächsten Mal.

(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 358 Stücke ist hier.)

5’57 The Gun Club – Cry to Me (1993)

März 16, 2011

Yes I’ve heard
of your misfortune
Our misfortunes are nothing new
Yes it’s true
I’m watching you
It’s my wish to be with you
Cry to me

One of the swan songs of Jeffrey Lee Pierce from Lucky Jim, the last album of his band. The groovy keyboards and the guitar sound very much like Carlos Santana but the track is still 100% Pierce. Quite unlike the early, demonic stuff which was in between punk, blues and rockabilly though. Here he seems to have found his peace of mind after all the sex, drugs & rock’n‘ roll. Three years later he died of liver failure. He was thirty-eight years old.

(The list of all 357 selections since 1st February 2010 is here).

5’49 The Smashing Pumpkins – Window Paine (1991)

März 8, 2011

Window paine
Around my heart
Shadows streak
Around my heart

Do what you got to do
And say what you got to say
Do what you got to do
Yes, start today

There was a short period of time when I thought Billy Corgan and his Smashing Pumpkins were the greatest band on earth. The reason for this slightly exaggerated evaluation was their first album Gish. An amazing debut fusing heavy metal, psychedelic rock, goth rock, prog rock and something else hard to pin down. You could call it mystic. Additionally there is a lot of quiet-loud dynamics on this album – less on this song which stays pretty disciplined all the way through. Tracks are usually hardly audible in the beginning, get louder slowly and peak later. A little like post-rock though there is a hardcore element here. I used to listen to this album after having drunk and smoked with a friend. I always listened on my own on headphones. And each time it was an expedition into some weird continent which I somehow associate with snakes and magic. As I read just before starting this entry Billy says that Gish is a spiritual album. And other people think it was made under the influence of LSD. All that makes a lot of sense to me. The paine in „window paine“ seems to be an amalgam of pane and pain. At the same time the window is an object made of glass to look through and something which causes pain, maybe when the glass is broken. The quoted verse also reminds me of my favourite line by Blixa Bargeld of the Einstürzenden Neubauten.

Nagel mein Herz ans Fensterkreuz
(Nail my heart onto the crossbar)

I still think this song has hold up quite well against the ravages of time. Especially Billy’s voice is still bearable, later on his high-pitch singing (a typical heavy metal trait I abhor) became totally insufferable.

(The list of all 349 selections since 1st February 2010 is here)

5’46 The High Llamas – Checking in, Checking out (1994)

März 6, 2011

if funny looks don’t get you down,
you could get on in this town.
the drivers crawl along the curb.
the thought of walking’s quite absurd,
the dumbest thing I’ve ever heard.

Ein herzerwärmender, melodiegeschwängerter, opulenter Song von Sean O’Hagan und seinen Mannen. Er hat sozusagen den Barock in den Indiepop gebracht. Es geht hier wohl um die Stadt der Engel und auch das passt natürlich perfekt, sonnigere Musik hat es aus dem neblig-regnerischen London wahrscheinlich kaum je gegeben.

(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 346 Stücke ist hier.)

5’45 Mark Hollis – Watershed (1998)

März 4, 2011

Come my love
Kick the line
Afield lies nothing but squalor to turn on

There are great days, there are normal days and there are shitty days. Guess what kind of day was today? I am glad that it is over and that I can hide under my blanket now, a blanket made of Mark Hollis voice, some percussion, guitars, harmonium and a trumpet.

(The list of all 345 selections since 1st February 2010 is here)

5’43 Howe Gelb – This Purple Child (1998)

März 3, 2011

there’s some monster within slipping from sleeping to arise.
and there’s some angels there too down and deep within darkening eyes.

In memoriam von unserem Ex-Verteidigungsminister, der gestern wohl die weiseste Entscheidung seines Lebens getroffen hat. Glückwunsch nachträglich. Drei Zitate ohne Quellenangabe. Sozusagen ein Plagiat mit Ansage. Beim letzten Zitat bin ich mir nicht sicher, ob es nicht auch schon ein Plagiat war. Da kursiert so ein Gerücht in den sozialen Netzwerken, das eigentlich zu schön ist, um wahr zu sein.

About the song:

There is this horn section sample after 2:50 which sounds like an intruder from outer space in the balanced song. For the next two minutes I just wait for this extraterrestrian to come back. And it does.

Von einem, dem die Zeit wie Sand durch die Hände rinnt:

Traum: Auf der Oberfläche der Sonne verursacht eine von der Erde ausgesandte Sonde eine Störung. Zuerst sieht man nur einen kleinen schwarzen Fleck, der sich aber rasch ausbreitet. Schließlich erlischt die Kernfusion auf der Sonne ganz. Im Dunkeln suche ich mit C. nach Kerzen. Aber sinnvoll scheint das nicht. Es kann nur noch Tage oder Stunden dauern, bis die Temperatur auf diesem Planeten für immer bei minus 273 Grad angekommen ist, da helfen Kerzen jetzt auch nicht weiter. Wir resignieren.

Last but not least:

Ich war immer bereit zu kämpfen. Aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht.

(The list of all 343 selections since 1st February 2010 is here.)

5’38 Contriva – Stuck (1999?)

Februar 25, 2011

Eine relativ unbekannte Berliner Instrumentalband ohne Wiki- aber mit Indiepediaeintrag, die für mich sehr überraschend ein Cover von My Bloody Valentine (Sometimes von Japancakes countryfiziert) und ein spirituelles Stück von Pharoah Sanders (Colors) ausgestochen hat. An irgendwas erinnert mich das hier, es hat anfangs etwas von der Unschuld der Melodien der Montgolfier Brothers und kriegt dann einen Dreh ins Trancehafte. Der Gruppenname ist übrigens im wahrsten Sinne des Wortes ausgeklügelt.

(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 338 Stücke ist hier.)

5’35 Blur – Miss America (1993)

Februar 22, 2011

Miss America sits in the shower
She’s plucking hours from the sky
Picks up the telephone into another home
Don’t ask me why

When you think it’s over, it has just begun. I have become addicted to post music on a daily base. I started a little more than a year ago with My Bloody Valentine’s 5’34 song I Only Said – which is still online btw – and counted down until 0’00. What now? The most obvious thing to do would be to count up from where I started. And that is what I am going to do. The whole thing will stop when I have no more tracks on the hard disk with the demanded length.

In the beginning I wanted to choose Yo La Tengo’s beautiful ballad Today Is the Day which immediately gave me the heebie-jeebies but then I went for this Blur track from their second album Modern Life Is Rubbish which is actually my favourite of theirs. Today’s song is not typical for that rather uptempo and rocking album. It would have fit better on Thirteen, the more sophisticated and varied later release.

It begins with someone shouting „Michael“. Apparently it is Graham Coxon, the guitar player, who calls the producer. Then someone else laughs. Immediately we are in a lively setting, the studio is not the clean, perfect place you’d imagine, no the studio is alive. The whole recording seems rather imperfect, the music starts with some seemingly disconnected tones, they just hang there in the room. And then the melody slowly unfolds. The piece is dominated by the warm sound of the acoustic guitar strings, the chord changes can be heard, the atmosphere is intimate. The melody is sweet and tender, to me the track is like the foreplay, it never really explodes, until the end it stays in slow-motion. And of course that is the charm of it, I recently listened to it when waiting to board an airplane on Frankfurt airport on Monday morning and I was immediately hooked and could not refrain from smiling while moving my feet very slowly. The rhythm had caught me and I closed the eyes to retreat into the music; my brain did not want to share it with the visual perceptions of my eyes. There is also a dozy and somnambulant quality to this song which is underlined by Damon Albarn’s gentle singing. And at the same time the guitar strings vibrate as if they were slightly drunk. In the good old cassette days I would have said the tape wows and flutters.

Concerning the lyrics the interpretation that he does not care about Miss America as he loves his (probably) British girl-friend, seems most likely. The words are occasionally cryptic and surreal, could that have to do with the inability of the narrator to understand American girls and especially the apotheosis of them, Miss America? In any case this is an uplifting love song and that makes it even more attractive and powerful. Magic music if there is any. Great to fall asleep to or wake up to.

(The list of all 335 selections since 1st February 2010 is here.)

0:05

Februar 15, 2011

Ich hatte es ja schon erwähnt, einen Fünfsekundentrack habe ich auf meinem iPod nicht gefunden. Da aus dem zahlreichen Publikum leider auch keine Vorschläge gekommen sind, musste ich improvisieren. Ihr werdet es nicht glauben, aber diese Aufnahme ist diejenige, die mir bisher am meisten Arbeit gemacht hat. Nicht nur, dass ich eine kurze Reise in die falsche Richtung angetreten habe heute abend und Probleme mit der Feldaufnahme hatte. Noch viel schwieriger war die Umwandlung des Videos in einen reinen Soundclip. Schlussendlich habe ich es hingekriegt und kann euch nun eine Aufnahme mit Lokalkolorit präsentieren. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, diese Tonfolge hat wie das Ampelmännchen und der grüne Pfeil ihren Ursprung in dem Teil Deutschlands, der von dem anderen eingemeindet wurde. Schon interessant, dass alle diese drei Innovationen aus dem Verkehrsbereich stammen. Vier Fragen am Ende. Wieviele Töne sind das? Wann wird diese Fanfare abgespielt? Was kam danach? Wo war ich genau?

(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 330 Stücke ist hier.)

0:09 Tortoise – Intro (live Frankfurt 1999)

Februar 11, 2011

The first time I heard something by Tortoise was in May 1999 in a bookshop somewhere in Massachusetts. It was a very long, instrumental piece with ups and downs, I think I didn’t leave the place before the end and I asked somebody what kind of music it was. It was Djed, from their chef d’œuvre millions now living will never die (what a great title), a natural symphony with thunder and wind and stuff, altogether twenty minutes long. Here they get nine seconds, hardly enough time to develop their sound. Cut. Today in the plane from Berlin to Frankfurt there was this red-haired lady, a couple of weeks ago I shared a flight with this man who looked even younger than on tv. Politicians seem to spend a lot of time in the air.

(The list of all 326 selections since 1st February 2010 is here.)

0:14 Faust – Tenne Laufen (1996)

Februar 6, 2011

Es geht jetzt diesem Projekt nicht nur so langsam die Zeit aus und es nähert sich seinem Ende. Mir gehen inzwischen auch die Worte aus; was soll ich zu dieser Aufnahme, die mit Musik nun wirklich kaum noch etwas zu tun hat, nur schreiben? Ich habe sie einem Adagio aus dem 3. Brandenburgischen Konzert vorgezogen. Manchmal ertrage ich Wohlklang einfach nicht ohne dass es dafür jetzt einen ersichtlichen Grund geben würde.

(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 321 Stücke ist hier.)

0:17 Die Fantastischen Vier – Lauschgift (1995)

Februar 3, 2011

Ha! Da sind Sie Lieutenant!
Kronberger. Rauschgiftdezernat.
Was wollen Sie von mir?
Augenblick. Was soll das heißen? (Tohuwabohu)
Überall ist Lauschgift! Hier ist überall Lauschgift. In allen Ecken!
[Mr. Yunioshi (Mickey Rooney) in Frühstück bei Tiffany]

This is from a film scene of Breakfast at Tiffany’s. No clue how it was in English but the German synchronisation is quite funny. It plays with the Chinese pronounciation of the „r“ as an „l“. And it reminds me of that other famous scene in Casablanca where Humphrey says to Ingrid the toast „Here’s looking at you, kid!“ (instead of „Here’s good luck to you“ as it was written in the script) which in German changed to „Schau mir in die Augen, Kleines.“ (Look into my eyes, little one). Probably the most famous sentence of any movie in Germany.

(The list of all 318 selections since 1st February 2010 is here.)

0:18 Thinking Fellers Union Local 282 – Jagged Ambush Bug (1995)

Februar 2, 2011

This morning I learnt that the year of the rabbit has started today. They said that there was one Chinese zodiac sign that should beware this year. The rabbit himself. Rabbits are supposed to face a huge professional change this year. As they said it on the radio it wasn’t necessary a change for the better. Guess which sign I am? And guess with whom I had an argument today (hint: think Springsteen)? Today’s music fits well to all this. Not exactly a chart topper. By the way the next year of the dog is in seven years.

(The list of all 317 selections since 1st February 2010 is here.)

0:21 Yo La Tengo – Too Much, Pt. 2 (1996)

Januar 30, 2011

I already had part 1 of this track in this program. Both are from disc two – which assembles the instrumentals – of the wonderful compilation of rarities, alternate versions and out-takes Genius + Love = Yo La Tengo. Which I cannot find anymore at home for some reason. It’s always the same, the stuff you don’t care about fills the racks and the stuff you really, really love gets swallowed by a black hole or something. Besides that I am a little tired as I have just spent five hours on 550 km German motorways between Frankfurt and Berlin. I think I have earned my two Weißbier by now. Sleep well in your Bettgestell everybody!

(Die Liste aller 314 seit dem 1. Februar 2010 ausgewählten Stücke ist hier.)

0:24 – DJ Shadow – Untitled (1996)

Januar 27, 2011

Maureen’s got five sisters
They all got ass
One of them has eyes as big as Jolly Ranchers
Beautiful girl

Das hier könnte man einen hot chill nennen. Hat jedenfalls Groove und coole Lässigkeit in spades. Jolly Ranchers sind amerikanische Bonbons aus Colorado. File under useless knowledge.

(Die Liste aller 311 seit dem 1. Februar 2010 ausgewählten Stücke ist hier.)

0:28 Bikini Kill – In Accordance to Natural Law (1998)

Januar 23, 2011

„All Men Are Evil Except My Boyfriend“
Said the sound of the spectacle
I read it in a fanzine

Bikini Kill war eine Frauenband aus Olympia, Washington, die die feministische Bewegung der Riots Girls mit anführte. Sie haben damals in den frühen Neunzigern ziemlichen Lärm gemacht und ganz schön rumgeschrien. Hier eines ihrer späteren, kürzeren Stücke, mit achtundzwanzig Sekunden finde ich es trotzdem nicht eine Sekunde zu kurz.

(Die Liste aller 307 seit dem 1. Februar 2010 ausgewählten Stücke ist hier.)

0:31 Cat Power – Fiance (1996)

Januar 20, 2011

A guitar instrumental from the second Cat Power album Myra Lee. Yes, I must admit that I was in love with Chan Marshall. Though I am not quite sure anymore if it was her body, her hair, her eyes or her voice which attracted me most. When listening to this it suddenly dawned on me. It must have been the sound of her guitar.

(The list of all 304 selections since February, 1st is here)

0:37 Richard Buckner – Hand @ the Hem (1998)

Januar 14, 2011

And, so All-Cure-&-Comfort:
Where’s the bed I called you for?
From the futon on the floor
to your backroom (twice-refused),

Ein weiterer abgebrochener Download; der amerikanische Songwriter Richard Buckner mit der sonoren Stimme kommt gerade noch dazu, etwas von einem Futon auf dem Boden zu singen, von dem aus er nach einem Bett gerufen hat. Zu RB weiß ich nix außer, dass er eine gleichzeitig unheimlich traurige und vertraute Stimme hat. Ich habe mir mal eine CD von ihm gekauft, und habe sie auch mehrmals angehört und gemocht, habe seine Karriere aber nie weiterverfolgt. Das war glaube ich ein Fehler, wenn ich mir diesen gloriosen Torso so anhöre…

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 298 Stücke ist hier).

0:38 Mr. Bungle – Merry Go Bye Bye (1995)

Januar 13, 2011

Ich habe da eine Superidee liebe Leute. Ab sofort gibt es hier nur noch Posts mit höchstens so vielen Wörtern wie es bisher Hits gegeben hat am Tag. Also let’s get started:

Der Tausendsassa Mike Patton und seine Zweitband schaffen es in 38 Sekunden mehr Musikstile zu spielen als andere in ihrem ganzen Leben.

Tja Pech für euch, hättet ihr mal etwas fleißiger geklickt.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 297 Stücke ist hier).

0:47 The American Analog Set – New Drifters IV (1999)

Januar 4, 2011

Mein in der Straße stehendes Auto ist eingeschneit. Vorne und links. Der Schnee ist vereist. Heute allerdings ein bisschen angetaut. Vorhin hätte ich die Möglichkeit gehabt, den Wagen eine Parkposition nach hinten zu bewegen da der hintere Parknachbar eine Abendspritztour unternommen hat. Ich habe zwar die Scheibe und die Fahrertür freigemacht, die man wegen des Schneebergs nicht mehr öffnen konnte, habe aber den Wagen am Ende doch nicht bewegt. Er kann ruhig noch ein bisschen länger Winterschlaf halten. Ich brauche ihn gerade nicht unbedingt und wieso sollte ich das geringe Parkplatzangebot in Berlin noch weiter verknappen? Denn der jetzige Platz ist bis auf weiteres nicht zu benützen, da die Schneemassen immer noch 30 bis 40 cm hoch sind, die ihn umrahmen. Achso die Musik hätte ich heute fast vergessen. Eher locker-lässig zum abhängen. Aus Austin, Texas. Bei dem Drumsound muss ich an Schneebesen denken, warum nur?

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 288 Stücke ist hier).

0:49 Ryoji Ikeda – This Is a Recording (1995)

Januar 2, 2011

Ceci n’est pas une pipe
Dies ist kein Haiku
This is a recording

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 286 Stücke ist hier).

0:54 Boards of Canada – Paul Russell’s Piece (1996)

Dezember 17, 2010

Tanzmusik für den Freitag abend. Die Boards of Canada haben am Anfang ihrer Karriere offensichtlich auch eher rhythmisch orientierte Synthie-Musik der eher simplen Strickart gemacht. Die Basslinie hier ist ganz schön fett. Dies hört sich sehr nach einem Track an, den man schon mal irgendwo gehört hat. Auch außerhalb von Clubs.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 281 Stücke ist hier)

0:57 My Bloody Valentine – Touched (1991)

Dezember 14, 2010

Das bei weitem nicht stärkste Stück – eher das schwächste, aber dafür das kürzeste – auf dem immer noch phantastischen Loveless – ich höre gerade den Remaster von 2008 auf den sauguten Bose-Ohrhörern (Bessere kenn ich nicht, die Sennheiser hatten keinen Schnitt, die Koss reichten auch nicht ganz heran) – ist aber locker numero uno in der Siebenundfünfzigsekundenklasse. Es ist ein Intermezzotrack, im Sandwich zwischen zwei genialen Songs, dem dichten, ätherischen Ohrwurm Loomer und dem verzerrten, stark leiernden To Here Knows When, ein bisschen wie eine Filmmusik zum Luftholen in der Pause, wobei der Anfang natürlich schon sehr nach Staubsauger im Rückwärtsgang klingt. Neben dem letzten Stück, der Tanznummer Soon, das einzige Instrumental auf der CD. A propos, im Wikipediaeintrag steht etwas davon wie viel Mühe und Zeit auf die Lyrics von Loveless verwendet wurde. Bis vor nicht so langer Zeit hatte ich eigentlich immer gedacht, sie würden Lautmalereien auf dem Album singen. Diesen Kurztrack hat übrigens der Drummer mit dem sagenhaften Namen Colm Ó Cíosóig komponiert. Vielleicht wäre es ja der richtige Weg aus der Krise für Irland, sich wieder auf seine musikalischen Qualitäten zu besinnen und die Banken einfach mal geschlossen zu lassen. Und wir könnten ja alle mal wieder aus Solidarität in den irischen Pub im Ort gehen, die Wirte überweisen doch bestimmt was in das gebeutelte Mutterland in diesen schwierigen Zeiten, oder?

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 278 Stücke ist hier.)

1:00 Sonic Youth – Nic Fit (1992, Untouchables 1982)

Dezember 11, 2010

sonic death
sonic smoke
sonic youth

What a lucky guy I am, I did not have a nic fit today. But I knew from the beginning of this project on that I would choose this song which sounds like a great way to handle a nicotine craving attack. It is probably the hardcore punk song I like most. And until recently I didn’t even know that it was a cover and that the original was by a band from Washington DC. What do I like about it? The speed, the noise and the raw power. And that it fits nicely on Dirty, my first & favourite Sonic Youth album.

(The Liste of all 275 tracks is here.)

1:03 The Trash Can Sinatras – Perfect Reminder (1993)

Dezember 9, 2010

I don’t remember what you said or did
that made you so attractive

So wie der Sänger hier „reminder“ ausspricht kann er nur aus einer Region kommen. Aus welcher, my dear reader? Googlen und lünkern wird mit zehn Jahren Haft im U-Boot in Hohenschönhausen – auch bekannt als Hotel zur ewigen Lampe – bestraft. Schlechter Witz, I know. In der dortigen Stasi-U-Haft saßen auch jede Menge Leute aus dem Westen, z.B. derjenige, der unsere Gruppe heute (bzw. jetzt schon wieder gestern) rumgeführt hat und dessen Buch Der Tag, an dem uns Vater erzählte, dass er ein DDR-Spion sei, ich anschließend gekauft habe. Eine ziemlich unglaubliche Geschichte. Als Widmung hat er mir in das Buch „Zum Erinnern“ geschrieben. Womit wir wieder beim heutigen Titel wären.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 272 Stücke ist hier.)

1:04 Autechre – Teartear (1994)

Dezember 7, 2010

Dieser Track beschließt das erste wirkliche Album der nordenglischen Elektronikpioniere Autechre (gesprochen ohtecker) und er ist in Wirklichkeit mit 6 Minuten 45 viel länger. Es handelt sich wohl um einen abgebrochenen Download. Von dieser Sorte kommen jetzt immer mehr Stücke. Normalerweise könnte das ein Ausschlusskriterium sein, aber ich sehe das nicht so eng. Dieses ganz leicht verstörende, ein ganz bisschen eine bedrückende Stimmung aufbauende Stück, ist so gut, dass selbst sein Torso alle anderen Alternativen klar aussticht. Da ist dann noch nicht einmal der besondere Appeal des Kaputtseins mit eingerechnet. Gleichzeitig innovativ und gut anhörbar, vor 16 Jahren gab es das noch in der elektronischen Musik, heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 271 Stücke ist hier.)

1:06 Zulya Kamalova – Saginou (1999)

Dezember 5, 2010

Was wir heute auf dem Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus gekauft haben:
1. Langos mit Debreziner
2. Folienkartoffel mit Kräuterquark
3. Steinerne Seifenschale in Schildkrötenform
4. 0,4 l Glühwein
5. 0,2 l Glühweintasse mit buntem Weihnachsmarktbild mit Riesenrad, Rotem Rathaus und W-Pyramide drauf
6. Windspiel aus Metallstreifen, das optische Spiraleffekte erzeugt
7. 100 g geröstete Maronen
8. Schale aus Olivenholz
9. Brillennase aus Palisanderholz

Der Titel des heutigen Liedes heißt, glaube ich, Sehnsucht auf Tatarisch. Tatarisch ist eine Turksprache. Tatarstan ist eine russische Republik westlich des Urals. Zulya ist eine tatarische Sängerin aus Sarapul (Udmurtien), die seit geraumer Zeit in Australien lebt.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 269 Stücke ist hier.)

1:07 Kronos Quartet – Kyrie III (1997, Guillame de Machaut 14. Jh.)

Dezember 4, 2010

Das bis jetzt mit Abstand älteste Stück Musik in dieser Reihe. Eine Kyrie (gr. Herr) ist das erste Wort einer kurzen Litanei, die eine Messe eröffnet. Ich finde, die Musik hat diesen höfischen, spätmittelalterlichen Klang, aber für mich hört sich das jetzt nicht unbedingt religiös an.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 268 Stücke ist hier.)

1:10 Die Fantastischen Vier – 45 Fieber (1991)

Dezember 1, 2010

du sagst sprechgesang hat doch keinen sinn
ich sag platz nummer eins und da will ich hin

Das Lied habe ich schon am Wochenende ausgewählt, aber wie das Leben so spielt ging es heute im Büro um den Songtext von Die Da. Die Mädels waren sich nicht einig über eine Zeile aus dem Refrain: ist es die da die da am eingang steht oder ist es die da die am eingang steht oder so ähnlich, jedenfalls Papperlapapp. Bzgl. des Textes wurde ich nicht konsultiert, hinterher fragte man mich, ob ich die Band kennen würde, ziemlich unglaublich. Meine Kolleginnen halten mich für vorgestrig und so ganz unrecht haben sie nicht damit. Aber die Fanta 4 kenne ich natürlich schon, ich habe sogar mal eine CD gekauft von denen. Auch wenn mir Rap ja normalerweise gar nicht gefällt. Bei denen mag ich, dass ihre Songs nicht aggressiv rüberkommen, dass da eine Lockerheit ist und ein gekonntes Spiel mit Reimen. Die andere Rapband, die mir sonst noch zum Teil gefällt, das sind die Beastie Boys, auch keine typischen Rapper. Die haben ihr eigenes Ding durchgezogen und klingen nicht so beliebig und austauschbar wie 99% des Raps, den man sonst so hört. Achso der Titel passt natürlich auch super gerade, noch angemessener wäre allerdings Gefühlte -20 gewesen.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 265 Stücke ist hier.)

1:16 fennesz – gr_500 (1997)

November 28, 2010

Geräusche aus Wien
Über den Prater wabernd
Austro-Elektro

(Do., 25.11. Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 259 Stücke ist hier.)

1:18 Yo La Tengo – Too Much Pt. 1 (1996)

November 23, 2010

Wie das hier eigentlich weiter gehen soll mit dem Musik-Countdown wurde ich heute von einem treuen Leser gefragt. Ursprünglich wollte ich ja bei dreißig Sekunden aufhören, da es danach ein bisschen lächerlich wird. Aber ich hab es mir anders überlegt. Ich mache so lange weiter bis mir die Musikstücke ausgehen. Sollte ich also mit z.B. 45 Sekunden nichts auf der Festplatte meines Rechners finden, so ist Schluss. Ansonsten geht es bis runter auf eine Sekunde, vorausgesetzt ich habe für jede Sekundenlänge mindestens einen Track. Momentan habe ich so zwischen zehn und zwanzig Stücke pro Tag, es sieht so aus als ginge das noch eine Weile gut. Die Einminutenmarke werden wir voraussichtlich locker unterschreiten, spätestens unter dreißig Sekunden wird es dann eng.

Im Moment behagt mir übrigens sehr, dass ich endlich mal die Zeit habe alle Stücke von Anfang bis Ende durchzuhören. Die Kürze der Songs führt eben gerade nicht zu einer stressigen Beschleunigung sondern im Gegenteil zu einer beruhigenden Verlangsamung. Dadurch, dass ich nicht mehr skippen muss und alles bis zum Ende anhören kann, ist die Auswahl möglicherweise auch fairer, vielleicht sogar objektiver, jedenfalls kann ein mieser Start eventuell noch ausgebügelt werden, da ich in dem Fall ja noch nicht weiterspringe.

Heute mal wieder etwas von einer meiner Lieblingsbands und zwar von der sehr schönen Doppel-CD Genius + Love = Yo La Tengo, deren zweite Scheibe nur aus Instrumentals besteht, wovon einige Covers und einige selbstkomponiert bzw. improvisiert sind. Dieses Gitarrenfeedbackstück lässt an die wildesten Krautrockzeiten denken und erinnert mich an das erste, phantastische Konzert von Yo La Tengo, dem ich beigewohnt habe, an einem warmen Sommerabend 1997 im Knaack Klub, der ja jetzt leider schließen musste. Damals haben sie wirklich alles gegeben, vor allem Ira an der Gitarre gebärdete sich wie ein reinkarnierter Hendrix und sein und mein Schweiß schien gemeinsam von den Decken des Klubs herunterzulaufen. A propos, war eigentlich jemand meiner Leser bei der Geburtstagsparty zum Zwanzigsten von City Slang im Admiralspalast am Sonntag?

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 257 Stücke ist hier.)

1:19 Boards of Canada – Rodox Video (1996)

November 22, 2010

Ich hätte nichts dagegen, wenn es jetzt hier nur noch – immer schön alternierend – mit den Boards of Canada und Neil Young weitergehen würde, und ihr? Was soll ich sagen, BoC haben es einfach drauf, Musik zu machen, die mich da abholt, wo ich gerade bin (hahaha!). Nee, mal ganz ehrlich, im Grunde höre ich ja Musik außer zur Entspannung vor allem für den Kick, und zwar in dem Sinne, dass die Musik mich am Schlawickel packt, die Erde quasi in dem Moment, wo ich sie höre, zum Stillstand bringt, jedes noch so intensive Gespräch in ein Hintergrundrauschen verwandelt, mich wie ein Reh im Scheinwerferlicht völlig lähmt und fixiert; die beste Musik ist eigentlich immer die, die mich in eine Schlange verwandelt, die ihr blind gehorcht, die vom Flötenspiel beschworen wird.

BoC berühren mich unglaublich stark, ganz tief innen, da wo die Erinnerung an meine frühe Kindheit gespeichert ist. Da ist ganz viel Unschuld drin und ein Versprechen auf die Zukunft und etwas sehr Weiches, Zartes; ich glaube, man nennt es auch Liebe.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 256 Stücke ist hier.)

P.S. Sorry, aber auf meinem Netbook-Computerlautsprecher hört sich das hier übrigens im Vergleich zum iPod ganz, ganz beschissen an.

1:25 This Mortal Coil – The Lacemaker II (1991)

November 16, 2010

Diese Wahl ist mir sehr schwer gefallen. Eigentlich hätte es ja das Gitarrenduo Jansch/Renbourn mit dem luftigen East Wind sein müssen. Aber dann kam kurz danach dieses Instrumental der 4AD Supergroup und ich dachte erst, die oder vielmehr das, nämlich das Lied, gibt es noch? Als wäre ein Musikstück lebendig und könnte sterben. Seltsamer Gedanke, aber hier hat er mich dermaßen übermannt, dass ich genauer gelauscht habe und jetzt zum ersten Mal die bellenden Hunde bewusst gehört habe. Die die düstere, oppressive Stimmung nicht gerade aufhellen. Ein Track für den Soundtrack nach der Apokalypse.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 250 Stücke ist hier.)

1:28 Miles Davis – Mystery (Reprise, 1992)

November 13, 2010

Das letzte Stück auf dem letzten, posthum veröffentlichten Album Doo-Bop. Sein Vermächtnis und was für eins. In achtundachtzig Sekunden einmal um sein Werk. Miles war zu diesem Zeitpunkt musikalisch in Richtung Hip-Hop unterwegs, was man – glücklicherweise, wenn ihr mich fragt – hier kaum hört. Es ist ein klassischer, unverkennbarer Miles Davis geworden, der sehr cool und rhythmusbetont daherkommt. Der Trompetenton immer noch voll da, klar und luzide, aber wie hinter einer Nebelwand gespielt. Wenn ich ihn höre, dann sehe ich immer einen Mann mit dem Rücken zum Publikum, einen einsamen Wolf inmitten von tausenden von Leuten. Der Minitrack macht Lust auf mehr und ich hätte schon gerne gewusst, wohin Miles Davis sich noch bewegt hätte, wenn er länger gelebt hätte. Um die elektronische Musik wäre er wohl kaum umhingekommen und sie vor allem nicht um ihn.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 247 Stücke ist hier.)

1:31 The Telescopes – Candy Says (1990, VU 1969)

November 10, 2010

Candy says I’ve come to hate my body
and all that it requires in this world

Ich weiß wirklich nicht wie die Telescopes das machen, aber sie verkürzen den Song um zweieinhalb Minuten, sie verdichten ihn auf weniger als 40% des Originals und in dem Lied scheint nichts zu fehlen. Es ist nur alles etwas intensiver, kurzlebiger, komprimierter. Und das Dollste ist ja, dass sie sich gleichzeitig alle Zeit der Welt nehmen, dass sie eine Zeitlupenversion des Klassikers von Velvet Underground abliefern, der das selbstbetitelte dritte Album der Band startet. Sehr gelungenes Cover, das übrigens ziemlich nah am Vorbild bleibt. Was aber auch absolut nichts macht, da es mehr oder weniger perfekt ist.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 244 Stücke ist hier.)

1:32 Boards of Canada – Olson (1998)

November 9, 2010

Wir floaten mit analogen Sounds durch die Galaxie. Eigentlich nur ein Sketch mit einem Touch New Age, gut als Gutenachtmusik geeignet.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 243 Stücke ist hier.)

1:38 Man or Astro-man? – Intoxica (1994, The Revels, 1960s)

November 3, 2010

Ich kenne weder die Coverband noch die gecoverte Band, die beide angeblich zum Genre Surfmusik zu zählen sind, das mir jetzt in dem Zusammenhang auch nichts sagt, für mich hört sich das eher an wie ein Soundtrack zu einem Western mit dem irgendwas nicht stimmt. Die Landschaft ist nicht weit und er spielt nicht in der Vergangenheit sondern eher in der Zukunft. Und er wird zu schnell abgespielt. Im Film wird viel gelacht und nur in die Luft geschossen und nicht auf Cowboys, Soldaten oder Indianer. Und die Pferde wiehern die ganze Zeit. Aber es ist schon ein Breitwandformat. Man merkt schon, im Grunde ist meine Suche nach dem perfekten Achtundneunzigsekundenstück auf meinem iPod noch voll im Gange.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 237 Stücke ist hier.)

1:51 The Lemonheads – Bit Part (1992)

Oktober 9, 2010

I just want a bit part in your life
A bit part in your life
A little more than a cameo
Nothing traumatic when I go

Ein Lied für das englische Wörter wie catchy oder kick-ass erfunden worden zu sein scheinen. Powerpop wie er im Buche steht. Wie Evan Dando und seine Lemonheads in 111 Sekunden die Party kickstarten. Neben Dando brüllt und singt hier übrigens die schöne Juliana Hatfield. Eines der ganz wenigen Lieder, ansonsten fällt mir da jetzt gerade auf die Schnelle nur Panic ein, das selbst mich alten Tanzmuffel unwiderstehlich auf die Tanzfläche hinauszieht.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 224 Stücke ist hier.)

1:54 The Beach Boys – Caroline, No (1966/1997, a cappella)

Oktober 6, 2010

Where did your long hair go
Where is the girl I used to know
How could you lose that happy glow

Caroline hat sich verändert. Was ist nur mit ihr passiert? Warum liebt er sie nicht mehr? Wieso hat sie das glückliche Leuchten in den Augen verloren? Ist sie alt geworden? Oder hat sie sich ihr Haar schneiden lassen und hat ihn einfach verlassen? Und dieses Lied von Brian Wilson ist in Wirklichkeit nicht über ihre verblasste Schönheit sondern über seinen Liebeskummer? In any case seien wir froh, dass es mit Caroline und Brian so ein trauriges Ende genommen hat. Denn sonst gäbe es dieses wunderschöne Lied nicht, das in der reinen Vokalfassung aus den erst 1997 veröffentlichten Pet Sounds Sessions wie ich finde noch bewegender ist. Die Liebe zwischen den beiden Protagonisten wird in diesem Song sozusagen aufgehoben und kann somit gar nicht sterben.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 221 Stücke ist hier.)

2:08 Giant Sand – Unwed and Well Sped (1992)

September 23, 2010

I am well attached
but I am unwed
I got stopped by a cop
‚cause I sped.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich zu erden. Man kann 600 Kilometer auf dem Jakobsweg gehen, aufs brandenburgische Land zu den Pferden und Hunden hinziehen oder sich einen Song von Giant Sand anhören. Die letzte Methode ist natürlich für den Großstädter die einfachste, das geht sogar in der U-Bahn. Der ganz große Erfolg ist Howe Gelb versagt geblieben, seine ehemaligen, jüngeren Bandkollegen Joey Burns und John Convertino, die später Calexico ohne Howe gegründet haben, haben ihn auf der Popularitätskurve ganz locker links überholt – das Szenario kenn ich doch von irgendwoher – aber ich glaube, Howe nimmt seinen Geheimtippstatus, den er seit über 25 Jahren erfolgreich verteidigt, mit Ruhe und Gelassenheit. Wir haben ihn zuletzt vor etwa einem Jahr in einem randvollen Klub in einem Rödelheimer Gewerbeviertel gesehen, der höchstens dreimal so groß wie unser Wohnzimmer war. Er war gut in Form wie eigentlich bei jedem Konzert von ihm, das ich besucht habe. Das ausgewählte Lied rumpelt herrlich irgendwo zwischen Country, Bluegrass und Indie Rock, es ist im besten Sinne down to earth.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 207 Stücke ist hier.)

2:16 The Cranberries – Pretty (1993)

September 14, 2010

You’re so pretty the way you are.
And you had no reason to be so insolent to me.

Ich muss gestehen, ich habe das erste Album der Cranberries, das Folk, Indie und Pop ziemlich gekonnt verschmolz, damals geliebt, es erinnerte etwas an die Sundays, war nur irgendwie besser, insbesondere die Stimme von Dolores O’Riordan hat mich ziemlich umgehauen, sie hatte etwas von einer Unschuld vom Lande. Die Lyrics von dem heutigen Song sind ziemlich beliebig, aber das habe ich damals nicht gehört. Später als die Band dann richtig Erfolg hatte, kam Dolores immer zickiger rüber und die überproduzierte Musik wurde dann ebenfalls schnell beliebig. Pretty allerdings klingt auch heute noch frisch und unverbraucht.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 199 Stücke ist hier.)

2:17 The Jesus Lizard – Mouth Breather (1991)

September 13, 2010

Don’t get me wrong, he’s a nice guy, I like him just fine
But he is a mouth breather

Das war knapp, Coldplay’s Schmonzette Don’t Panic hatte meine waidwunde Seele fast umgarnt, aber dann bin ich doch noch zur Vernunft gekommen und habe mich für Hardcore statt Schmalz entschieden.

Etwas off-topic, aber nicht wirklich: Kennt jemand einen streamenden Audioplayer, der auch mit Safari funktioniert? Der Obige mit shock wave flash von Adobe offenbar nicht, jedenfalls kam auf dem iPhone vorhin eine Google-Anzeige statt des Players.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 198 Stücke ist hier.)

2:19 The Brian Jonestown Massacre – Mansion in the Sky (1999)

September 12, 2010

Don’t ask me what I’ve done ‚cause I would lie
Just make room in your mansion in the sky

BJM’s Leadsänger Anton Newcombe, der inzwischen in Berlin wohnt, ist ein Eklektiker wie er im Buche steht. Die psychedelische Musik seiner Band, die ursprünglich aus San Francisco stammt, ist stark beeinflusst von den großen Gitarrenbands der Sechziger wie Velvet Underground, den Rolling Stones, den Beatles und den Byrds. Hier singt Anton eine melodische, countryeske Ballade mit Gebetscharakter, in der er um Vergebung seiner schlimmen Sünden bittet und gleichzeitig einen Platz in Jesus‘ Villa im Himmel beansprucht. Etwas größenwahnsinnig, aber zumindest ist die Selbsterkenntnis da, dass er auf die Frage, was er getan hat, sowieso nur lügen würde. Klassischer Stoff aus einem Junkiehirn, wie mir scheint. Die Musik allerdings kommt doch eher zurückhaltend und demütig daher, also wenn ich G… wäre, dann würde ich mir zumindest das Lied bis zu Ende anhören.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 196 Stücke ist hier.)

2:21 Elliott Smith – Between the Bars (1997)

September 9, 2010

Drink up, baby, stay up all night
The things you could do, you won’t but you might
The potential you’ll be that you’ll never see
The promises you’ll only make

Shit, vorhin als ich den Liedtitel vor mich hingedacht habe, habe ich mich noch gefragt, ob Elliott Smith die bars wie in Gefängnisstäbe oder wie in Kneipen gemeint hat, aber eigentlich war es ja von Anfang an klar. Auch hier geht es wie in so vielen seiner Songs mal wieder um Drogen, um König Alkohol, um genauer zu sein. Und was er mit einem macht bzw. was er einen nicht machen lässt. Wie man sich von ihm einlullen lässt und ihn für einen guten Freund hält. Obwohl er einem doch gerade das Leben wegnimmt und den Schein an seine Stelle setzt, wenn man nicht aufpasst. Ich widme diesen Post einem, dem ich schon mal einen Eintrag gewidmet habe. Soviel kann ich sagen, er hat sich aufgerappelt aus dem Straßengraben und ist wieder auf dem Weg. Und ich nun auch und zwar ins Bett, dieser ruhige, von Elliott Smith’s sanfter Stimme vorgetragene Song eignet sich nämlich auch phantastisch als Wiegenlied. Nach dem Lauf gestern habe ich jetzt ganz fürchterliche Schmerzen im linken Knie. Wäre ich es doch mal etwas langsamer angegangen, aber die Menge hat mich irgendwie mitgerissen und ich wollte natürlich auch nicht letzter von unserem Team werden. Immer dieser verdammichte falsche Ehrgeiz.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 194 Stücke ist hier.)

2:24 Boards of Canada – Roygbiv (1996)

September 6, 2010

Wo die beiden schottischen Brüder, die sich nach dem für Naturdokumentarfilme bekannten National Film Board of Canada genannt haben, versuchen, die sieben Farben des Regenbogens, nämlich: Red, Orange, Yellow, Green, Blue, Indigo und Violet in elektronische Musik mit analogem Equipment umzusetzen. Ich würde sagen, es ist ihnen gelungen. Es fängt etwas bedrohlich an mit der düsteren Orgel und den harten Keyboards, dazu kommen dann schleppende Maschinenbeats, sphärische Synthieklänge, das Sample einer einsilbigen Kinderstimme (ich höre „lake“) und ein paar elektronische Effekte, die üblichen Ingredienzen eines Boards of Canada Tracks halt. Was zum Wegträumen und genau das werde ich jetzt auch machen. Good night, world.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 191 Stücke ist hier.)

2:27 Miossec – Non non non non (je ne suis pas saoul) (1995)

September 3, 2010

Je vous téléphone encore, ivre mort au matin
Car aujourd’hui, c’est la Saint Valentin
Et je me remémore notre nuit très bien
Comme un crabe déjà mort
Tu t’ouvrais entre mes mains
Ceci est mon voeu, ceci est ma prière
Je te la fais, les deux genoux à terre

1991 starb Gainsbourg, vier Jahre später kam eine Platte eines nicht mehr ganz jungen (er war 31) Bretonen raus, sie hieß Boire und auf dem Cover hatte er eine Fluppe im Maul. Der Mann kam aus Brest und hieß Christophe Miossec, vor der Musik hatte er in den Medien gejobbt. Das erste Lied auf der schwungvollen Scheibe war Non Non Non Non und ich empfand es wie eine frische von der Atlantikküste wehende Brise mit leichtem Salzgeschmack. Natürlich ging es ums Saufen und um den Sex und die Dinge, die einem wichtig sind, wenn man meint, jung zu sein. Nach Miossec kam dann leider keiner mehr. Nein. Nein. Nein.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 188 Stücke ist hier.)

2:31 Robert Wyatt – Out of Season (1997)

August 30, 2010

A late sparrow fledgling
Bathing in dust
Beneath the gaping mouth
Of the post box
(Hungry for letters home)

Zu Robert Wyatt gäbe es so einiges zu erzählen. Ende der Sechziger Drummer bei der avantgardistischen Prog- bzw. Jazzrockkapelle Soft Machine. Anfang der Siebziger fällt er sturzbesoffen bei einer Party aus dem Fenster im 4. Stock und ist anschließend querschnittsgelähmt. Sein Markenzeichen ist seine hohe, absolut unverwechselbare Stimme. Er ist bis heute, glaube ich, überzeugter Kommunist. Ich persönlich finde ja, dass niemand dem lieben Gott, wie man ihn sich so mit Bart und weißen Haaren vorstellt, ähnlicher ist als Robert Wyatt. Erstaunlicherweise habe ich noch nichts von ihm ausgewählt obwohl ich jede Menge Tonträger von ihm habe; eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich irgendwann Shipbuilding, das den Falklandkrieg thematisiert, aussuchen würde – meinetwegen auch in der Fassung vom Knödelbarden Elvis Costello – aber erschreckenderweise habe ich irgendwie die mp3 verlegt bzw. wohl eher nie gerippt. Shleep, die CD, auf der der Tagessong drauf ist, war mein 1997er Lieblingsalbum. Sie ist gekennzeichnet von einer außerordentlich hohen Konsistenz.

Out of Season ist eine impressionistische Angelegenheit. Posaune und Trompete vermählen sich gar wundersam zu einem haikuartigen Text über einen Spatzen, der spät flügge geworden, im Staub badet und neben dem Briefkasten mit dem riesigen, hungrigen Schlitzmaul auf Post wartet. Wenn das mal kein Selbstporträt des Künstlers als Vögelein ist. Hoffen wir, dass Robert all die Briefe bekommen hat, die er erwartet hat. Er ist dieses Jahr übrigens 65 geworden.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 184 Stücke ist hier.)

2:48 Blumfeld – Superstarfighter (1994)

August 13, 2010

Als der Strom weg war
kamst Du zu mir
und Du sagtest: „Los komm, erklär mir
in den Liedern, die Du spielst
ist immer weniger von Dir selber drin.“
„Stimmt genau,“ sag ich
„die sind so wie ich selber bin.“

Das Lied habe ich das erste Mal in Bernard Lenoir’s abendlicher Independent Musik-Sendung auf France Inter gehört. Und es war damals seit langer, langer Zeit mal wieder eine deutsche Band, die mich beeindruckt hatte. Jochen Distelmeyer’s seltsam verschwurbelte, philosophisch angehauchte Texte gekoppelt mit einem gleichzeitig spröden und ohrwurmigen Gitarrensound hatten es mir sofort angetan. L’Etat et Moi blieb dann die einzige CD, die ich mir von Blumfeld angeschafft habe, zum einen habe ich sie aus den Ohren verloren, zum andern hatte ich bei jedem der wenigen, neuen Lieder, die ich im Laufe der Zeit von ihnen gehört habe das Gefühl, das ihre Musik immer beliebiger und softer wurde.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 167 Songs ist hier.)

2:51 Yo La Tengo – Stockholm Syndrome (1997)

August 10, 2010

No, don’t warn me
I know it’s wrong, but I swear it won’t take long
And I know, you know,
It makes me sigh; I do believe in love

Hier geht es wohl um das nach einer mehrtägigen Geiselnahme in einer Bank in Stockholm 1973 benannte psychologische Phänomen, dass Geiseln zu ihren Geiselnehmern häufig ein Vertrauensverhältnis aufbauen und mit ihnen sympathisieren. Im Unterschied zu den meisten Yo La Tengo-Songs singen hier weder Georgia Hubley noch Ira Kaplan Lead. Es ist der Dritte im Bunde, James McNew, der Bassist mit der Bärengestalt, der mit seiner sanften Fistelstimme die Vocals beisteuert. Das Lied verläuft in sehr ruhigen Fahrwassern, hat aber eine Melodie, der man nur schwer widerstehen kann. Man ist sozusagen ihr Gefangener und man ist es liebend gerne. Stockholm-Syndrom halt.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 164 Songs ist hier.)

2:52 Red House Painters – Summer Dress (1995)

August 9, 2010

says a prayer as she’s kissed by ocean mist
takes herself to the sand and dreams

Leider hat es mein Lieblingslied von Mark Kozelek aka den Red House Painters, Katy Song aus chronologischen Gründen – es ist mit über 8 Minuten leider einige Minuten zu lang – nicht in dieses Projekt geschafft. Dafür aber dann dieses Kleinod, das nicht besonders typisch für Kozelek ist, da es dem Label Sadcore, das seiner Musik ansonsten anhaftet, nicht wirklich entspricht. Allein schon die Instrumentierung ist mit dem zusätzlichen Einsatz von Cello und Streichern wesentlich opulenter als der üblicherweise auf die einsame Akustikgitarre beschränkte typische RHP-Song. Das klaustrophobische, depressive Element ist hier einer fast schon freudigen Gelassenheit gewichen. Wie kann es auch anders sein, wo es doch um ein Sommerkleid geht, das die Schönheit derjenigen, die es trägt, noch hervorhebt. Langsam ist allerdings auch dieses Stück, dem anderen häufig mit den RHP in Verbindung gebrachten Genre Slowcore kann man es also weiterhin zurechnen.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 163 Songs ist hier.)

2:56 Nirvana – Lake of Fire (1983/93, live)

August 5, 2010

Where do bad folks go when they die?
They don’t go to heaven where the angels fly
They go to the lake of fire and fry

Ein weiterer Song von Unplugged, Nirvana’s akustischem Spätwerk, das gleichzeitig ihr Meisterwerk war und kein halbes Jahr vor Cobain’s Kopfschuss aufgenommen und ein halbes Jahr danach veröffentlicht wurde. Eigentlich hat dieses Lied so gut wie nichts mit Nirvana zu tun, da es zum einen von den Meat Puppets stammt, einer psychedelischen Gitarrenband aus Phoenix, Arizona (ihr Stil wird häufig als cow punk bezeichnet) und zum andern die beiden Kirkwood-Brüder (die genialen Gitarristen der Meat Puppets) hier mit Cobain spielen, der nur singt. Wobei die intensive und emotionale Art wie er singt deutlich macht, dass ihm dieses Lied ganz besonders nah am Herzen liegt. Dave Grohl, Nirvana’s Drummer ist auch mit von der Partie und trommelt sehr einfühlsam und zurückhaltend, aber die Melodie wird einzig und allein von den zwei Meat Puppets gespielt. Hier noch das MTV-Livevideo weil es die Gänsehaut-Atmosphäre unwahrscheinlich gut rüberbringt.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 159 Songs ist hier.)

2:57 Aphex Twin – IZ-US (1997)

August 4, 2010

Stop making that big face!

Mit der Auswahl dieses Tracks habe ich mich selbst überrascht. Ich bin ja normalerweise nicht so der Fan von elektronischer Musik; bis jetzt habe ich erst ein derartiges Stück in diesem Projekt besprochen. Und es war ähnlich wie auch hier eine Art von synthetisch generierter Musik bei der man meinen konnte, dass der bzw. die Bediener den zur Sounderzeugung benutzten Maschinen Gefühle entlockt haben. Auf IZ-US höre ich eine diffuse, träumerische Sehnsucht gekoppelt mit einer tiefen Traurigkeit in den Synthesizerklängen. Als wären die Maschinen unsere Brüder und genauso wie wir völlig einsam und verloren im Kosmos. Die Drumprogrammierung ist nicht ganz so monoton und steril wie so oft; es liegt vielleicht auch daran, dass es sich nahezu ausnahmslos um relativ hohe Beckenklänge handelt. Insgesamt ist das Stück sehr vielfältig mit den Flötenlinien und einigen fetteren Bassbeats, die aber schön im Hintergrund bleiben. Meiner Meinung nach ist Richard D. James einer der ganz wenigen, die in der Lage sind, lebendige, abwechslungsreiche elektronische Musik mit einem human touch zu kreieren.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 158 Songs ist hier.)

3:03 Julie Doiron & the Wooden Stars – The Last Time (1999)

Juli 2, 2010

Anyone is pretty when she smiles
Me, I’m only pretty when I’m crying

Über Julie Doiron weiß ich eigentlich gar nichts, aber unter den neunundneunzig Liedern mit einhundertdreiundachtzig Sekunden auf meinem iPod war dieses dasjenige, was die anderen „eclipsed“ hat, ausgeschaltet wäre zu unpoetisch. Zwei Dinge sind es vor allem, die mich hier anziehen. Zum einen die extreme Langsamkeit, diese Konzentration auf wenige Töne, diese geringe Tondichte pro Zeiteinheit. Da wird die Pause, das Atemholen betont; es herrscht eine mediterrane Siesta-Schläfrigkeit in diesem Stück, es strotzt vor einer aus der Ruhe geschöpften Kraft. Dann natürlich die für meine Begriffe sehr erotische Stimme von Julie Doiron, sie zieht die Silben schlafwandlerisch in die Länge, sie hat einen herrlichen drawl, bei dem ich nicht anders kann als an Südstaatenschönheiten denken. Natürlich ist Julie Doiron von ganz woanders, nämlich – o welche Überraschung 😉 – aus New Brunswick, der einzigen zweisprachigen Provinz Kanadas. Da ist es jetzt bestimmt auch etwas frischer als hier im Zug nach Frankfurt. Summa summarum, es handelt sich hier um ein sehr entspanntes Stück Musik mit dem man herrlich ins hitzige Wochenende hineingleiten kann.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 152 Songs ist hier.)

3:05 Elliott Smith – Independence Day (1998)

Juli 1, 2010

Future butterfly going to spend the day higher than high
You’ll be beautiful confusion
Oh, once I was you

Bei diesem Lied muss ich an Elliott Smith’s persönlichen Unabhängigkeitstag denken, den 21. Oktober 2003. An dem Tag hat er sich ein Messer in die Brust gerammt, wobei nie 100%ig geklärt wurde, ob es wirklich Selbstmord war. Es gibt eine erschreckende Diskrepanz zwischen seiner sanften Stimme, diesen wundervollen an die besten Stücke der Beatles erinnernden Harmonien, der sehr berührenden Melodie und seinem brutalen Ende. Wahrscheinlich spielten seine Drogenprobleme eine Rolle und um Rausch, Abhängigkeit und Entzug scheint es auch in diesem Song zu gehen.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 150 Songs ist hier.)

3:12 Swell – Get High (1990)

Juni 24, 2010

Aching to find where the tulips cry
on and on and on again
I still get high

Der erste Song auf dem ersten Album von Swell. Sozusagen der Einstieg in die Band. Es geht los mit rhythmisch schlagenden Glocken, dann kommt die leicht jaulende Gitarre. Und David Freel singt von anthropomorphen Tulpen. Wer würde da nicht an Holland denken und eine weibliche Pflanze, deren Konsum eine gewisse beruhigende und entspannende Wirkung entfalten kann. Das Lied ist immer noch genau so gut wie vor zwanzig Jahren. Ob David Freel heute noch high wird weiß ich nicht, zu gönnen wäre es ihm.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 143 Songs ist hier.)

3:14 Air Miami – Adidas My Ass (1994)

Juni 21, 2010

I don’t care about your hair
I just care about the shoes you wear

So wahnsinnig viele neue, interessante Gitarrensounds nach dem von Johnny Marr gab es nicht, wenn ich mich recht erinnere. Einer der wenigen, der seine Gitarrensaiten auf eine ganz eigene Art und Weise zum Schwingen brachte, war Mark Robinson aus Washington, D.C., das sich eigentlich eher durch Hardcore einen Namen auf der Rockmusikweltkarte gemacht hat. Für mich hat das sehr flinke Gitarrenspiel hier einen lässigen, luftig-lockeren Klang, dazu fällt mir gerade diese Schokolade mit Luftlöchern ein, die es in den Achtzigern gab, sie war vom Kakaogehalt eher mau, aber sie war innovativ und musste unbedingt probiert werden. Das Beste an ihr waren die leeren Zwischenräume. Dies ist keine besonders gute Aufnahme, vor allem die Vocals am Anfang sind leicht verzerrt, aber es ist nur eine Democassette, auf der CD ein Jahr später war die Qualität besser, allerdings hörte sich das dann nicht mehr ganz so jungfräulich an. Was aber absolut in der Natur der Sache war.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 141 Songs ist hier.)

3:15 Les Négresses Vertes – L’Homme des Marais (1989, live 1996)

Juni 21, 2010

N’aie pas peur sur ta route
Des barques echouées
Suis la senteur salée
Des longs roseaux mouillés

Musik, die in die Beine geht und trotzdem einen melancholischen Unterton hat. Stark vom algerischen Raï aber auch von anderen Volksmusiken aus dem südosteuropäischen Raum beeinflusst, hat das zum Großteil aus Straßenmusikern bestehende Kollektiv Les Négresses Vertes um 1990 eine Art Weltmusik voller Spielfreude mit u.a. Akkordeon, Posaune und Trompete gemacht. Ihr Sänger Helno starb 1993 an einer Überdosis, aber sie machten weiter. Der „Mann aus den Sümpfen“ war eines ihrer bekanntesten Lieder.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 140 Songs ist hier.)

3:17 Sixteen Horsepower – Black Bush (1996)

Juni 19, 2010

Look see his bones are gone
He done left the grave
The grip of death it could not hold him down no
It’s for him that I rave

Eigentlich wäre ja heute bzw. gestern ein weiteres Smiths-Lied drangewesen, nämlich The Boy With the Thorn in His Side, aber am Ende war Amerika mal wieder stärker als England. Einfach unglaublich wie Morrissey die Melodie summt und stöhnt. Aber das flotte Banjospiel auf Black Bush ist noch phantastischer. Man hat das Gefühl, dass das Instrument sich verschluckt, dass die Saiten über sich selber stolpern. Aber irgendwie kriegt es sich immer wieder ein. David Eugene Edwards singt von Jesus ohne seinen Namen zu erwähnen. Das ist es, was ich an ihm und seinen Songs mag. Er ist sehr christlich, seine Themen sind meist biblisch und man spürt seine tiefe Religiosität in den Liedetexten, aber er versucht nie irgendwen zu bekehren.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 138 Songs ist hier.)

3:22 Cowboy Junkies – A Common Disaster (1996)

Juni 13, 2010

I found myself a friend,
but he’s crooked as a stick in water
So now I’m writing fairy tales
to catch the spirit of revenge

Heute vor neun Jahren habe ich meinen ersten Post bei Blogger veröffentlicht. Zur Feier des Tages würde ich gerne den ersten neun Lesern, die mir eine Mail an alex63 AT bigfoot PUNKT com mit Namen und Adresse schreiben, ein kleines Dankeschön zukommen lassen. Und zwar in Form einer CD-ROM mit den ersten 100-120 Liedern, die ich im Rahmen dieses Projektes ausgewählt habe.

In other news: Heute hätte ich fast einen Song von Dir, liebe A. genommen. Crystalised von The xx. Eine der wenigen neuen Gruppen, mit denen ich was anfangen kann. Wobei es natürlich schon so ist, dass ihre Musik stark an die von einer anderen Band aus den Achtzigern erinnert. Ich meine natürlich die Young Marble Giants mit ihren ungeschminkten, minimalistischen LoFi-Stücken.

In dem Lied von heute geht es wohl um das Ende einer Beziehung, eine ganz gewöhnliche Katastrophe. Wenn ich wählen könnte zwischen dem unglücklichen Verliebtsein in eine, von der ich von vorneherein weiß, dass sie notorisch fremdgeht (das gestrige Help Me for a man) und der plötzlichen Realisation, dass sie es nicht ehrlich mit mir meinte (A Common Disaster), dann würde mir die Wahl nicht schwer fallen.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 133 Songs ist hier.)

3:24 Sixteen Horsepower – Haw (1995)

Juni 11, 2010

Don’t let your mind do all your walking
Boy you’ll stumble every time

Dieses Lied wird dominiert von dem gleichzeitig luftig-ätherischen und komplex-dichten Klang von David Eugene Edwards‘ Slide-Gitarre. Besonders faszinierend an diesem Song ist die Kombination aus den ernst vorgetragenen Lyrics mit religiösem Hintergrund und dem stark psychedelischen Sound. Das erinnert mich ein bisschen an die Kurzgeschichte über den norwegischen Maelstrom von Edgar Allan Poe, in den man mehr und mehr hineingezogen wird, je näher man ihm kommt. Hier noch ein Video einer Liveperformance beim Loreleifestival 1997.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 131 Songs ist hier.)

3:29 Morphine – Whisper (1995)

Juni 7, 2010

Don’t worry I’m not looking at you
Gorgeous and dressed in blue
I know it drives you crazy
When I pretend you don’t exist

Unglaublich, aber wahr, es ist jetzt auch schon wieder über zehn Jahre her, dass Mark Sandman, der Sänger und Bassist von Morphine während eines Konzerts in der Nähe von Rom auf der Bühne einem Herzinfarkt erlag. Morphine war eine sehr spezielle Band, die sich im Zonenrandgebiet von Rock und Jazz bewegt hat. Bei diesem Stück kommt das sehr gut zum Ausdruck. Es beginnt mit dem unwahrscheinlich potenten Bass Mark Sandman’s, der das um sich selbst kreisende Motiv spielt. Dazu gesellen sich die delikat gespielten Drums. Als nächstes singt Mark Sandman mit seiner grummeligen Bassstimme davon wie er eine Frau anmacht. Schließlich setzt das Saxofon neben einigen Pianoakkorden den jazzigen Akzent und die ganze Gruppe improvisiert etwas vor sich hin. A free flow into the dark of the night.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 127 Songs ist hier.)

3:32 Aimee Mann – Ghost World (1999)

Juni 6, 2010

And all that I need now
is someone with the brains and the know-how
to tell me what I want..

Was könnte bei diesen Temperaturen besser passen als Aimee Mann’s jubilierendes Lied über den ersten Sommer nach dem Ende der Schulzeit? Sorry aber fürs Bloggen ist es definitiv zu schön draußen. Wir sind dann mal im Mauerpark.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 125 Songs ist hier.)

3:34 Sixteen Horsepower – American Wheeze (1996)

Juni 1, 2010

You say you’ve got a bone to pick
Well, there’s plenty showin‘ on me

Der Songtitel heißt übersetzt amerikanisches Pfeifen bzw. Keuchen und könnte einen auf die Idee bringen, dass David Eugene Edwards damit meint, dass Amerika auf dem letzten Loch pfeift. Und das schon ziemlich lange. Sein Großvater ist bzw. war ein wilder Prediger und das hat auf ihn abgefärbt. Auch er hört sich so an, als hielte er uns in seinen Songs Predigten, in denen es viel um die Hölle und das darin Brennen geht. Der Mann ist definitiv besessen und bringt das auch sehr klar rüber. Dieses Lied wird vom Klang des Akkordeons beherrscht, es ist eine handliche Version dieser Instrumentengruppe namens Konzertina. Neben dem schwermütigen, düsteren Klang wird man in diesem Stück das Gefühl nicht los, dass der Teufel persönlich einen durch das Spiel dieses Instruments zum Tanz auffordert. Einen Tanz, den man nicht ablehnen kann und der so lange dauert bis nach vielen Stunden einer der Tänzer (wer wohl?) am Ende aus Erschöpfung tot zusammensinkt. Ende der heutigen Gutenachtgeschichte.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 121 Songs ist hier.)

3:37 Pinback – Loro (1999)

Mai 29, 2010

four, nine, five, three, one
four, nine, five, three, one

Rob Crow and Zach Smith haben Ende der Neunziger eine Band in San Diego gegründet, die von vorneherein ihren ganz eigenen Sound hatte. Das Rezept war einfach, zwei Gitarren plus Schlagwerk plus zwei Stimmen. Loro war eine ihrer ersten Singles und sie weben da ein dichtes Netz aus den Schwingungen der Gitarrensaiten, in dem man sich sofort sehr gut aufgehoben fühlt. Dazu singt und summt erst der eine, dann im Kreuzgesang der andere. Das erinnert entfernt an die Vokalharmonien der Beach Boys, die ja auch von der sonnigen Westküste kamen. Mit dem Unterschied, dass es hier ruhiger zugeht und die Musik nicht auf den Wellen surft, sondern eher ein glattes, windstilles Meer evoziert. Da ist zwar eine Strömung, aber es ist ein Sog nach unten in die Tiefe, der nichts mit überirdischen klimatischen Bedingungen zu tun hat.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 118 Songs ist hier.)

3:42 The Blue Aeroplanes – Jacket Hangs (1990)

Mai 24, 2010

Pick a card, any card.
Wrong.
Pick 19th century twin-set pearls in a new clasp,
Brass neck, collar me
Right.

Swagger, die Schallplatte, die mit diesem Lied anfängt, war ein Geschenk von A. zu meinem Geburtstag, ich glaube es war 1991, also mein Achtundzwanzigster. Zusammen mit Bossanova von den Pixies. Meine ersten beiden Indiescheiben. A. hat mich eingeführt in die Welt des Independent Rock, eine gute englische Bekannte von ihm arbeitete in Brüssel bei einem in Insiderkreisen bekannten Musiklabel. Die Blue Aeroplanes aus Bristol waren dann für eine Weile – zusammen mit den Pixies – eine meiner Lieblingsbands. Ich mochte Gerard Langley’s Stimme und seinen Sprechgesang. Von den Texten habe ich nicht viel kapiert, aber der Kerl hatte literarisch was drauf, das war sonnenklar. Bis heute gefällt mir an diesem Lied und der ganzen Platte die warme, intime Atmosphäre. Ich habe sie in meinem ersten Studio in Luxemburg in der rue de Neudorf meistens spätabends bei Kerzenschein gehört. Die Musik erzeugte bei mir so eine Art campfire feeling. Eine andere Frau, in die ich damals schwer verliebt war, kannte die Band weil ihr Ex sie zu Konzerten mitgenommen hatte und fand sie nicht so toll. Sie verstand auch nicht, was man an Raymond Carver oder Eric Rohmer gut finden konnte. Für sie waren deren Werke öde und langweilig. Dafür hat sie mir Paul Auster’s New York Trilogy empfohlen, die ich begeistert in einem Rutsch durchgelesen habe. Primitivo habe ich auch durch sie entdeckt. Bei den damaligen wilden Parties spielten wir oft drinking games. Wenn sie und ich dann ziemlich hinüber waren, spielten wir manchmal Schach. Ich weiß nicht mehr, wer da gewonnen hat, aber auf jeden Fall hat es mich jedes Mal überrascht wie stark sie war. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie den Wein besser vertrug.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 113 Songs ist hier.)

3:48 Belle and Sebastian – Seeing Other People (1996)

Mai 18, 2010

We lay on the bed there
Kissing just for practice
Could we please be objective?
Because the other boys are queuing up behind us

Meine Beziehung zur Musik von Belle and Sebastian hat eine wellenförmige Form. Die Welle ist allerdings schon vor längerer Zeit an den Gestaden des Indiepop ausgelaufen. Zu Anfang habe ich den Appeal der Musik wie auch schon vorher bei den Cocteau Twins überhaupt nicht verstanden. Ich habe die Melodien zuerst einfach nicht wahrgenommen, das schien alles so beliebig und verweichlicht. Aber beim zweiten oder dritten Hören von If You’re Feeling Sinister hat es dann geklickt bei mir. Und sie haben mich völlig verzaubert. Vor allem in dem zweiten Lied der CD, Seeing Other People. Wie da Leichtigkeit des Rhythmus, schwermütige Melodie, an den Barock erinnernde Harmonik, angenehme, sanfte Stimme des Sängers und seine mit den Worten gekonnt spielenden Lyrics zusammenfinden, ist ein sehr seltener Glücksfall in der Musik. Da ist er wieder der metaphysische Moment, wo es mir vorkommt als würde ein Musikstück vorstoßen in eine andere, glücklichere, tiefere Welt. Aber wahrscheinlich bin ich nur mal wieder sentimental-nostalgisch gerührt davon, dass dieses Album rauskam als ich noch in Luxemburg war und nebenbei noch 14 Jahre jünger, also vor einer gefühlten Ewigkeit. Damals hielt ich sie für eine Weile für die beste britische Band seit den Smiths und habe ihnen sogar zugetraut, in deren Fußstapfen zu treten. So am Anfang der Frankfurter Zeit um 1997/98 habe ich alle CD-Maxis von ihnen gekauft, ich glaube in den USA über Cdnow mit Einfuhrumsatzsteuer und so. In der Zwischenzeit haben Belle and Sebastian dann aber kaum noch Musik gemacht, die mich angesprochen hat. Die drittte Platte war noch ganz gut, aber danach fehlten mir so ein bisschen die einfachen Melodien in dem ganzen Pop-Produktionstralala, das sie mit Streichern und weiß Gott welchen tollen Effekten veranstaltet haben. Das war mir zu dick und sirupmäßig aufgetragen, da war die kindliche Seele schon lange aus der Musik entfleucht.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 107 Songs ist hier.)

3:52 Aimee Mann – Susan (1999)

Mai 14, 2010

Oh, Susan, the hope of fusion
is that the halo will reappear
it may be pure illusion
but it’s beautiful while it’s here

Der Regen hat aufgehört. Die Tramontane hat die Wolken verscheucht. Wir haben die Chance genutzt und am vorletzten Tag eine zweieinhalbstündige Wanderung in der Nähe von Maureillas-las-Illas gemacht. Auf schmalen, felsigen Wegen an der Bergflanke durch den Wald zu einem Dolmen und einer Turmruine mit schöner Aussicht nach Céret. Hierzu passt das zupackende Lied von Aimee Mann sehr gut. Es geht, glaube ich, um eine Beziehung, die in die Brüche geht. Und wie man daraus das Beste macht. Mal sehen, ob wir morgen problemlos nach Hause kommen. Die Vulkanasche, die unseren Hinflug um einen Tag verzögert hat, scheint derzeit Girona zu verschonen. Ansonsten bleiben wir halt noch ein paar Tage…

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 103 Songs ist hier.)

3:58 Silver Jews – Random Rules (1998)

Mai 8, 2010

I asked the painter why the roads are colored black.
He said, „Steve, it’s because people leave
and no highway will bring them back.“

Mit diesem gut abgehangenen Stück fängt das kleine Meisterwerk American Water der Silver Jews an. David Berman jongliert mit den Metaphern wie Rastelli in seinen besten Jahren. Inzwischen hat er ja leider dem Songwritertum völlig abgeschworen. Dafür können wir uns wohl bei seinem Vater, Dr. Evil, bedanken.

(Die Liste aller seit 1. Februar [5:34] ausgewählten 97 Songs ist hier.)

4:02 The Dandy Warhols – Everyday Should Be A Holiday (1997)

Mai 4, 2010

Anytime call me up if you
got the sun,
cuz I got the waves.

Eigentlich war ja Nick Drake’s River Man in der exquisiten Cambridger Fassung mein Lieblingslied mit 242 Sekunden. Aber dann habe ich mir plötzlich gedacht, dass das in der Wunde rumbohren auf Dauer ja nun auch nichts bringt. Heute will ich mich einfach mal in musikalischer Hinsicht gehen lassen. Also habe ich mich für dieses Throwaway-Bubblegum-Drone-Piece entschieden. Außerdem ist es eine gute Einführung in diese Art von psychedelischer Musik, insbesondere auch für Leute, die noch nicht wissen, ob sie am Donnerstag zum Konzert von Brian Jonestown Massacre ins Lido Magnet (ich weiß noch nicht mal wo das ist) kommen wollen. Ich werde wohl da sein, zu BJM und ihrem Leader Anton Newcombe ist zu sagen, dass

  • sie 1. normalerweise ganz ähnliche hypnotische, repetitive, melodische Musik machen
  • sie 2. mit den Dandy Warhols in inniger Lokalfeindschaft – ich glaube beide Bands kommen aus San Franciso bzw. von der Westküste – verbunden sind
  • sie 3. neuerdings eher so eine Art Weltmusik machen
  • er 4. inzwischen in Berlin lebt
  • er 5. den little helpers inzwischen abgeschworen haben soll

(Die Liste aller seit 1. Februar [5:34] ausgewählten 93 Songs ist hier.)

4:04 Yo La Tengo – Detouring America With Horns (1992)

Mai 2, 2010

You’re on your way to my enemies
You’re moving in on my memories

Yo La Tengo – noch so eine Lieblingsband von mir – beginnen ihr allseits stark unterschätztes Noisy Rock Album May I Sing With Me mit einem entspannten, sonnigen Stück aus der Feder von Georgia Hubley, das man bis zu dem späten Zeitpunkt, zu dem ihre sanfte, summende Stimme einsetzt, für ein Instrumental halten könnte. An diesem Song fasziniert mich jedes Mal wie lange der Wechsel vom ruhigen zum schnelleren Teil hinausgezögert wird. Wenn man weiß, dass eine Beschleunigung mit den hinzustoßenden Drums ansteht, dann baut sich für einen eine prickelnde Spannung auf, die man hier eigentlich nicht erwarten würde. Die Melodie ist so schlicht und schön, dass es mir jedes Mal den Atem verschlägt. Worum es hier geht, ist unklar, der Titel ist sehr mysteriös, der kurze Songtext hilft auch nicht wirklich weiter. Eine reine Mutmassung meinerseits, aber es könnte um ein ambivalentes Verhältnis der Band zu ihrem Heimatland gehen.

(Die Liste aller seit 1. Februar [5:34] ausgewählten 91 Songs ist hier.)

4:06 PJ Harvey – The Dancer (1995)

April 30, 2010

He came riding fast like a phoenix out of fire flames
He came dressed in black with a cross bearing my name
He came bathed in light and splendor and glory
I can’t believe what the lord has finally sent me

Vor ca. zehn Jahren am Anfang unserer Frankfurter Zeit sind wir mal ein Wochenende nach München gefahren, wo ich studiert habe. Aufhänger war ein Konzert von Giant Sand, damals gerade meine Lieblingsgruppe. Sie spielten im Industriepark im Osten der Stadt. 20 Uhr war als Startzeitpunkt angesetzt. Wir trudelten fünf nach acht ein. Ich hatte mich darauf eingestellt, ein Weilchen auf den Beginn des Konzerts zu warten aber das war nicht nötig. Howe Gelb und seine Mannen hatten pünktlich angefangen. Wie man das in Deutschland halt so macht. Das Trio Gelb, Burns & Convertino lieferte eine solide Vorstellung ab, war aber nach einer Stunde schon wieder weg von der Szene. Dann kam der main act, für den wir aber eigentlich nicht gekommen waren. PJ Harvey. Ein kleines, dürres, zierliches Persönchen. Mit einer unglaublichen Energie und Power. Sie tanzte über die Bühne wie ein wildgewordener Derwisch. Wie sie an dem Abend meine Lieblingsband hinweggefegt hat, das hatte etwas von einem Wirbewind, der übers Flachland weht und keinen Grashalm stehen lässt. Eines der intensivsten und eindrucksvollsten Konzerte, das ich erlebt habe.

(Die Liste aller seit 1. Februar [5:34] ausgewählten 89 Songs ist hier.)

4:07 Sonic Youth – Kool Thing (1990)

April 29, 2010

Kool Thing you’re sitting with a kitty
Now you know you sure look pretty
Like a lover, not a dancer
Super boy take a little chance here

Dieses Liedchen wird mir immer in Erinnerung bleiben als Filmmusik zu der Tanzszene in Hal Hartley’s Simple Men, einem Film, von dem ich ansonsten so gut wie alles vergessen habe. Ich hab ihn trotzdem gemocht, es war ein road movie, das eine Art von amerikanischer Unbekümmertheit ausstrahlte, wenn ich mich recht erinnere. Kim Gordon singt hier wohl über einen Rapper und sein machohaftes Gehabe. Das interessiert mich nun überhaupt nicht, aber der Song ist einer der eingängigsten der Band und war nicht umsonst ihre erste Single auf einem Majorlabel.

(Die Liste aller seit 1. Februar [5:34] ausgewählten 88 Songs ist hier.)

4:12 My Bloody Valentine – When You Sleep (1991)

April 24, 2010

When I look at you
Oh, I dont know what I feel

Wieder schlecht geschlafen letzte Nacht, dann ein wunderschöner, frühsommerlicher Sonnentag. Und eine Depressionswelle von tsunamihaften Ausmaßen schlägt über mir zusammen. Ausweichen unmöglich. Versuche mich abzulenken, indem ich die Teakmöbel auf der Terrasse öle. Es klappt nicht so richtig. Eigentlich wollte ich einen anderen Song wählen, Skyscrape von Idaho, Sad-/Slowcore, meiner Stimmung angemessener. Aber mein Lieblingslied von Loveless ist transzendentaler. Und nebelverhangener. Ich suche jetzt den Schlaf auf den Federkernen. Hoffentlich finde ich ihn.

(Die Liste aller 83 seit 1. Februar (5:34) ausgewählten Songs ist hier.)

4:14 Nirvana – Come As You Are (Unplugged 1993)

April 22, 2010

And I swear that I don’t have a gun
No, I don’t have a gun, no, I don’t have a gun
No, I don’t have a gun, no, I don’t have a gun

Heute abend in der U9 (oder war es in der U2?) auf einem dieser Bildschirme mit Schwachsinnsnachrichten über angebliche Promis, von denen ich glücklicherweise meistens noch nie etwas gehört habe (Gnade der frühen Geburt), stand plötzlich ein Name, den ich kannte. Courtney Love (46 wie ich). Die News war allerdings mal wieder keine. Angeblich hat sie daran gedacht, sich umzubringen weil sie sich so unglaublich hasst. Das habe ich dann sogar fast geglaubt. Kurt hatte übrigens damals doch ein Gewehr.

(Die Liste aller seit 1. Februar (5:34) ausgewählten Songs ist hier.)

4:16 Swell – Forget About Jesus (1994)

April 20, 2010

Vielleicht mein größter Moment als Swell-Fan. Als ich David Freel vor ein paar Jahren nach einem Konzert in der Oetinger Villa in Darmstadt mal aus dem T-Shirtkarton befreit habe, in den er reingefallen war. Ich würde hier mehr schreiben, wenn es noch mehr Resonanz geben würde. Im Moment quäle ich mich etwas durch dieses Projekt. Wenn erst das Internet zuhause geht, dann wird hoffentlich alles anders.

4:23 Cat Power – Nude as the News (1996)

April 13, 2010

Die Lyrics hören sich so an als wären sie ein Beitrag zur aktuellen Missbrauchsdiskussion. Chan Marshall hat in Interviews gesagt, dass es hier um eine Abtreibung geht. Ein bewegendes Lied, das sich unüberwindlich vor uns auftürmt wie damals der große, nackte Mann vor ihr. Was für ein treffender Titel. Eine meiner Lieblingswebsites über Indiepop von vor zehn Jahren hieß sogar nach diesem Song.

4:24 Elliott Smith – Jealous Guy (Lennon, Live 1998)

April 12, 2010

I was feeling insecure
You might not love me anymore
I was shivering inside

This is very familiar ground to anyone even only slightly acquainted with pop music. Besides Julia probably my fave song by John Lennon. The acoustic cover version by Elliott Smith is even more intimate than the original. Smith’s subdued way of singing while articulating each word very clearly gives it an extra pound of weight which then vanishes into thin air due to the feathery whistle solo.

4:26 Nada Surf – 80 Windows (1998)

April 10, 2010

I posted this song before as a picture story. I looked for images on the web illustrating the situations and places described in the lyrics. The ballad is one of my favourite songs by a power pop band together with Alcoholiday by Teenage Fanclub. Each time I hear the sweet tune with the sad undertone I fall under its spell again.

4:29 Cowboy Junkies – Speaking Confidentially (1996)

April 7, 2010

if the air you breathed was so unique
would you use it up to idly speak

Wenn Liz Fraser die ätherischste Stimme der Rockmusik hat und
Hope Sandoval die erotischste, dann hat Margo Timmins die zärtlichste. Die lullt einen so ein, dass sich das Schnurren eines Kätzchens im Vergleich dazu schon fast aggressiv anhört.

4:31 New Order – World in Motion (1990)

April 5, 2010

Immer noch das beste Fußball-WM-Lied aller Zeiten. 1990 wurden dann zwar die Deutschen Weltmeister aber musikalisch hatten mal wieder die Engländer die Nase vorn. Ein Song strotzend von good vibrations, Lebensfreude und Optimismus mit der Prise Melancholie, die fast alle Lieder von New Order auszeichnet. Ich habe ihn erst ein Jahr später in Luxemburg bei einem englischen Hooligan/Freund gehört. Es war der Start in einen der wildesten Sommer meines Lebens. Den zweitwildesten, um genau zu sein.

4:32 Cat Power – Cross Bones Style (1998)

April 5, 2010

Ich sehe sie noch vor mir, 1999 auf der Tour zum Album, hinter ihrem langen Pony, in Trance diese einfache Gitarrenweise singend. Sie in höheren Sphären schwebend, der Gitarrist Mick Turner den Bodenkontakt herstellend. Einer der berückendsten musikalischen Momente, den ich erleben durfte. Am selben Abend spielte vorher Elliott Smith mit Quasi. Völlig im Schatten von Chan und ihren Musikern.

4:33 The Jesus Lizard – Monkey Trick (Live 1993)

April 5, 2010

Viel näher an Hardcore werde ich in dieser Reihe wohl nicht mehr kommen. The Jesus Lizard aus Chicago, die vor kurzem auch wieder auf Reuniontour waren, eine Band mit einem Leadsänger, der während der Konzerte gerne seinen exhibitionistischen Neigungen nachkommt. Musikalisch waren sie Nirvana nicht ganz unähnlich, nur irgendwie härter und kompromissloser. Der passende Ohrwurm zu Ostern.

4:43 Silver Jews – People (1998)

März 24, 2010

Moments can be monuments to you
If your life is interesting and true.
It’s just the same for a man or a girl,
The meaning of the world lies outside the world.

Something is going wrong with the great songwriters these days. Either they kill themselves. Or they stop writing songs alltogether. Like David Berman from the Silver Jews. His songs were not only funny and full of exquisite wordplay but they were also top-notch tunes delivered in a cool raspy deadpan voice.

4:44 Catherine Wheel – Flower to Hide (1992)

März 23, 2010

The sunlight bleaches you
It colours everything you do

My personal shoegazing favourite. What a majestic build up. It shines and glistens as if someone had solved the old alchemist problem of how to make gold. The solution being to start from sound instead of lead. Of course this is also a nostalgic choice as it evokes images of parties in Luxembourg where I was far from being the most sober person. After that jewel of a song I lost aural contact to Catherine Wheel, I don’t think they ever came close to it after.

4:45 Swell – Song Seven (1994)

März 22, 2010

i take their side
and blame the day for luck,
you never know how things might change

In certain circles (students, intellectuals, indie aficionados) in France and Germany they were quite successful in the nineties. Not so much in their own country though. They are from Frisco but what always amazes me about them, their music does not sound like fog at all, more like the sunlight piercing into your eyes or the heat building up in the desert and creating fata morganas at the far horizon.

4:47 Cat Power – Good Clean Fun (1996)

März 20, 2010

After this there will be hats on different bodies
After this there will be no more beautiful dresses

She was robbed the last song due to technical reasons so it seems more than fair that she gets this one. It is more of an austere affair, basically a simple guitar chord progression in a minor scale – that’s what it sounds like to me – coupled with some opaque lyrics about a bleak event after which everything has changed for her.

4:56

März 11, 2010

I look to you and I see nothing
I look to you to see the truth

A sleepy voice to melt away, a sweet melody for daydreaming, a slow beat to make love to.

5:01

März 6, 2010

Mieux vaut se taire
que paraître faux

The first French song here, I hope many will follow. This band from Toulouse succeeded in making some of the most exciting arty rock in the vein of the Velvet Underground in the first half of the nineties without finding an audience of more than a couple of thousand people. How could it be? At the same time a second rate hard rock act from Bordeaux cashed in. Mauvais goût if you ask me. Their singer did not get along with fame though. The unsuccessful band performing this jewel of a tuneful measured ballad with noisy guitar elements disbanded after three rather disparate albums. This is from their second longplay, their flirt with pop rock.

5:06

März 1, 2010

The greater is the beauty,
The profounder is the stain

Some music does not need to be wrapped up in words.

5:07

März 1, 2010

This ocean will not be grasped

When the pond in Central Park is frozen in winter, the ducks are probably in the recording studio.

5:09

Februar 26, 2010

We don’t need to argue
We just need each other

In a day, a second there was a song of this supergroup before. From the same eponymous debut album. This track is even stronger than that first choice. What a staggering dance groove. If you are able to refrain from moving your hips to this music chances are high that you are already dead. The funky keyboard, the hopping beats, the glistening guitar. And somehow this track manages to get even better near the end, when the keyboard starts reverberating and totally takes off into psychedelic wonderland in the instrumental coda. I really love those throwaway lyrics as well by the way. How could anyone not be moved by the naïve and the innocent?

5:13

Februar 22, 2010

Lovers kneel by the roadside in pools of broken glass
Gator tails fly like black angels from the wheels – as they pass

That oriental riff totally bewitches me. I feel like being hypnotised by a snake charmer. But unlike the dancing snake I am transfixed. The riff goes straight to my head. And then this incredible voice which makes Tom Waits sound like a show-off. Usually I don’t like heavy music but here it works. At the end the singer introduces the next song in the live set by saying what it is about. This band has got a soft spot for hallucinogenic substances combined with sexual allusions of the phallic kind. Guess what their name stands for!

5:15

Februar 20, 2010

Oh Elise it doesn’t matter what you do
I know I never really get inside of you
To make your eyes catch fire

Another band from Engeland. The one word describing them best is mopey. But here like on their phantastic single from the same album (it must have been their biggest hit, it came really late in their career) they are kind of upbeat and almost jubilating. This song makes me think of a love affair. Or more. There was this girl I was totally nuts about in L. I won’t tell a lot but in 1991 when I met her first and wanted so badly to be with her, she didn’t want to. One spring later she came back and shortly after this album came out we listened together to it and finally made out. But somehow it was too late.

5:19

Februar 16, 2010

I am strong enough
To be weak in your arms

On days like these I get the impression that I am the only normal person on earth. Everybody else seems to be insane (and additionally has a music taste inferior to my own, just joking). Yes you heard it right, you are all totally nuts. You have a budget of millions of euros and you spend your time saving a stamp for a letter and a roll for a guest. Or you buy stuff for half of half the price (after negotiating) and then you are surprised that the stuff does not work. Or you put the stuff in the cellar where there is lots of other stuff and you don’t find it anymore after buying more stuff to stuff in the cellar. Or you are insincere to a good friend of yours. And you think much more about others than about yourself. When you actually should think more about yourself. Or you write superfluous blog posts like this one. See, it is infectious, I am crazy too now.

5:20

Februar 15, 2010

I wish that you were here
We’d have a tea party to celebrate
We’d drive a cop car into the lake
and hold our breath for two long boring days

More than the visual arts or the literature music has a direct appeal to the beholder. Either you like a piece or you don’t. Reflection or discussion will usually not change your mind. Music can repel us or overwhelm us, we are at it’s mercy. Sometimes it will take us some time to „get“ certain music, sometimes the impact will be direct. For me this is an example of the latter. Ten seconds in and I am already captivated by the miraculous guitar line appearing after the drum intro. Another twenty seconds and the singer joins in with his pleasant soft voice. And then the keyboard doubles that magic tune, it almost sounds a little cheesy but it has got a relieving effect. The subsequent humming and the intertwined singing of the two singers add some more harmony to this, it reminds me of the grapes of muscat which can be so sweet that they give you a headache. I don’t know where this song came from – and I don’t mean California here – but it sounds incredibly mature and wise. It must be at least ten thousand years old.

5:21

Februar 14, 2010

Still some people they brand you ya
Just because you are rasta
You move to the country
You live in the hills

Due to their signature sound it should be easy to guess this bunch. They just released a new album which has not clicked with me at all. Here they are on the height of their power though. A wonderful groove bathing in thick layers of dub. I also like the soft vocals very much on this one. The overall vibe is a special mix of relaxed reggae lightness and ponderous British murk. It gives the track which is about the intolerance towards the rastas in the cities an ambivalent character. Imagine some heavy rain in the city, you are in the cellar and suddenly the end of a rainbow peeks into the cellar window. And you start your sluggish dance of joy in the basement. The only problem: Why does the track stop in the middle? It could have gone on for an hour or so if you ask me.