Temperaturen,
die den Fruchtfliegen wieder
Leben einflößen.
Temperaturen,
die den Fruchtfliegen wieder
Leben einflößen.
Die große Hündin
ängstigt sich vor niemandem
außer dem Herrchen.
Am Wochenende
löst Sonne Niesel ab und
betont Rottöne.
Dass eine Lusche
„Trumpf“ heißt, scheint symptomatisch
für die USA.
Vor hundert Jahren
hätte man Corona als
Krankheit kaum bemerkt.
Viele sprechen von
toxisch, meinen aber nicht
giftig sondern schlecht.
Sie tastet sich vor
hinein in die Romantik
aus dem Jazz kommend.
[Johanna Summer – Von fremden Ländern und Menschen (Schumann)]
Voll im Hier und Jetzt
bei der Dreiballjonglage.
Nur nicht nachdenken!
Wer rast den Stamm hoch
und schwingt sich von Zweig zu Zweig?
Der braune Lümmel.
Eine Erleuchtung
bei geschlossenen Augen:
Blau und Grün im Kampf.
Die kleinen, süßen
Spätäpfel unter dem Laub.
Herbstüberraschung.
Bunte Blattvielfalt:
Nuss- und Apfelbaum gelblich,
Zierpflaume rostrot.
Im Nieselregen
Blätter zusammengerecht
für’n Komposthaufen.
Das Eichhörnchen trennt
Haselnüsse fürs Kröpfchen
und fürs Töpfchen.
Tour in Dunkelheit.
Alarmanlage geht los.
Mond hinter Wolken.
Vater schiebt Buggy
mit Mädchen, das mir zuwinkt.
Ich winke zurück.
Die Winterzeit lässt
eine Stunde Tageslicht
für Freizeit übrig.
Gehen ist Fallen
und Auffangen, Schritt für Schritt.
Den Weg ertaumeln.
[frei nach Laurie Anderson – Walking and Falling]
Perfekte Musik,
um den Tränen freien Lauf
lassen zu können.
[Keith Jarrett – Answer Me vom Budapest Concert]
Aus der Traurigkeit
wurde erst „Dankbarigkeit“
und dann Dankbarkeit.
Links vom Fernsehturm
taucht über den Baumkronen
ein oranger Ball auf.
Eichel an Eichel
auf dem Garagenvorplatz.
Ein Naturteppich.
Das fahle Lichtband
des Halbmondes flackert im
Großen Plöner See
Am Seenufer blüht
die Zaubernuss orangerot
zwischen den Eichen.
Auf dem Kölner Ring
setzt starker Platzregen ein.
Wir bremsen alle.
Die Mücke im Klo
konnte den Klimawandel
nur kurz genießen.
Naive Nachtmusik
mit Schlagzeug, Gitarre, Bass,
zwei Saxophonen.
[Dave King Trucking Company – Delta Kreme von Surrounded by the Night]
Blick auf Altkönig:
Vorne Wiese mit Reiher
und Laubbaumbestand.
Des Wiesengängers
preziose Einsamkeit
im Nieselregen.
Nach Süden zieht es
den Starenschwarm, der im Dunst
langsam verschwindet.
Auf dem Vorfahrtschild
am Nordwestkreuz gen Kassel
wacht ein Turmfalke.
Zweirundenherbstlauf
mit innerem Schweinehund
am trüben Morgen.
Bis sie aufplatzt wirft
die Krähe mit dem Schnabel
die Walnuss par terre.
Dense chamber jazz rock.
Dance and dream meet in the woods.
Like the late Talk Talk.
Aus dem Home Office
strömen die Spaziergänger
in die Einsamkeit.
Rotbraune Katze
steht immobil auf Wiese.
Wie hypnotisiert.
Onkel wolltest Du
schon früh nicht mehr genannt werden.
Immer jung im Geist.
Jog im Morgengrau’n.
Mülltonnenstopp, Warten auf
S-Bahn, forschen Hund.
Morgens wach liegen.
Sorgen zermartern Gehirn.
Schwerer Start in Tag.
Weicher Kaltschaum schlägt
harten Federkern im Bett.
Schlafe wieder durch.
Ein Staketenzaun:
Holzstangen aus Kastanie
mit Draht verzwirbelt.
Abenddämmerung.
Autos rauschen, Laub raschelt.
Geräuschverstärker.
Gleichmäßiger Takt
meiner Schritte. Fuß vor Fuß.
Beruhigung pur.
Graham Nash: Auf der Couch saß ein Typ mit einer Gitarre. Er hatte einen Schuhkarton, dessen Deckel voller Gras war. Er trennte die Blüten von den Stengeln und baute perfekte Joints während er mit mir sprach und nicht einmal den Blick abwandte. Ich dachte „Wow, das ist verrückt.“ So lernte ich Crosby kennen. Und mein Leben veränderte sich für immer.
David Crosby: Ich hatte das beste Marihuana in der Stadt. Wenn ich den Leuten einen Joint gab, wurden sie total stoned. Dann sagte ich „Hey Joni, sing‘ ihnen doch was vor.“ Sie hörten ihr zu und ihre Gehirne flossen ihnen durch die Nase und sammelten sich in einer Pfütze auf dem Boden.
[Laurel Canyon Arte Doku]
Töne folgen wie
Leitersprossen vom Wachsein
zum süßen Schlummer.
[Michael Wollny – Nun schließe mir die Augen beide (Alban Berg 1907) von Mondenkind]
Spaziergänger, die
sich auf Wegen links halten
und nicht ausweichen.
Gut gepennt, gerannt,
Gras gemäht, Nager bekämpft,
Kännel gereinigt.
Bilderbuchwetter.
Herbstsonne taucht Wiesenland
in satten Grünton.
Bei ihr gibt es jetzt
nach der Leiche im Keller
nur noch Juwelen.
Am frühen Abend
gehört der Park den Joggern,
wenn es nasslau ist.
Tagsüber träum‘ ich,
endlich wieder sechs Stunden
nachts durchzuschlafen.
Zwei Hunde jagen
im Affentempo vorbei,
dem Kaninchen nach.
Verschwitzter Hintern
rutscht von Badewannenrand.
Falle kopfüber.
Ein Tag Müßiggang
und kein schlechtes Gewissen.
Dreißig Jahre D.
Lauer Herbstabend.
Die Nacht sinkt auf mich nieder
wie ein dunkler Stoff.
Mein Traum, sechs Stunden
an einem Stück zu schlafen.
Doch der Hals wehrt sich.