Saufen und kneippen
Hollerbornbach, Quellenpark
Hundeparadies
Saufen und kneippen
Hollerbornbach, Quellenpark
Hundeparadies
infectious groove
exuberant stellar trip
sensuality
[Meshell Ndegeocello – Virgo]
Ein Brennen im Mund
beim Ziehen der Zahnseide
durch Zwischenräume
—
Am vorherigen Abend
Pepperoni geschnitten
Das Brennen im Mund
am Morgen nach dem Schneiden
von Pepperoni
Rücklings, Augen zu
Der Körper schwer, in Starre
Bewusstes Dämmern
Ein ganzes Leben
in einem Haus verbringen
Dem eignen Körper
Küss mich, Nacktschnecke
Das feit gegen Alpträume
Die Nacht kann kommen
Akkordeonblues
Breite den Klangteppich aus
Lass mich wegfliegen
[Lloyd Cole – Man Enough]
Ich drehe mich um
Eine Frau überholt mich
Stummer als ein Fisch
—
Ein Lächeln auf den Lippen,
das ich nicht erwidern kann
Hinter den Sträuchern
Ganz hinten auf der Wiese
Rennen zwei Rehe
Die Hündin schnüffelt
unten am Bach wild herum.
Viel Durst hat sie nicht.
Kröte macht sich auf,
Straße zu überqueren.
U-Turn veranlasst.
Abenteuerlich
Für vierundzwanzig Stunden
die Augen schließen
Der Wecker klingelt.
Eine Last fällt vom Körper.
Entspannung beginnt.
Die Pforte zwischen
Wachsein und Schlaf in der Nacht
zunehmend blockiert
Fahrscheinkontrolle
„Die App hat nicht funktioniert.“
Damit durchkommen
Vom Gesprächspartner
andauernd berührt werden,
wenn er etwas sagt.
Es ist alles klar.
Von Anfang an. Sie hat’s getan.
Und am Ende nichts.
streng, herb, scharf, stechend
penetrant, ätzend, würzig
nach Heu, Medizin
Nach fünf Stunden Schlaf
eine Stunde wachliegen.
Der Wecker klingelt.
– – –
Dann hundert Atemzüge
entspannt im starren Halbschlaf.
Träumen kann man nicht
unter der kalten Dusche.
Aber wach werden!
Ausgeschlafen sein
nach rund sechs Stunden Schlummer.
Unfassbares Glück!
If you wander far enough
you will come to it
and when you get there
they will give you a place to sitfor yourself only, in a nice chair,
Robert Creeley (via)
and all your friends will be there
with smiles on their faces
and they will likewise all have places.
Nach sechs Stunden Schlaf
Fühle mich wieder als Mensch
Völlig unverdient
Alte Hexe klaut
aus dem Strauch Meisenknödel,
von mir aufgehängt.
Schwarzen Wolkenpilz
über Buchenwalddenkmal
links liegenlassen
Ein Regenbogen
Vor mir tanzen die Blitze
Starkregen trommelt
Gähnende Leere
Samstag morgens um halb elf
im Skyline Plaza
Die Sounds des Dschungels
Immer tiefer reingehen
Sich dort verlieren
Sie, die Liebe ist
ein fragiles Gebilde.
Tasten wir uns ran.
[Keith Jarrett – I Loves You, Porgy (Nina Simone)]
Vorsichtig schleicht sich
Kimba an Leonberger
von hinten heran
Die Sennenhündin
Aus dem Winterschlaf erwacht
Die Welt erschnüffelnd
Retourenrückkehr
Eigene Adresse auf
Paketrückseite
Vogelgezwitscher,
Sonnenschein. Der Lenz ist da.
In sync mit der Welt.
Gassi im Dunklen
Haschischschwaden am Tennisplatz
Pferde und Äpfel
Sattgrün, die Fährte
im Morgenreif der Wiese
Die Hündin voraus
Im Einkaufszentrum
Mittwoch abends um sechs Uhr
Plötzlich alt gefühlt
Alles was man sagt
operettenhaft singen
macht gute Laune
Schnüren der Senkel
Wanderschuhe an Füßen
Herz, freudig pochend
An der Wegkreuzung
bleibt Sennenhündin sitzen.
Wir gehen weiter.
Morgens ein Flöckchen
Schwebende Ouvertüre
Symphonie in weiß
Putins Gesicht sieht
der Maske eines Toten
täglich ähnlicher
Apfelbaum schneiden
Für jeden gekappten Trieb
kommen zwei Neue
Das breite Grinsen
des schlaksigen Jungen als
er Kimba erblickt
Alkoholreichster
und teuerster Wein gewinnt
bei Blindverkostung
[Château des Tourelles, Médoc Cru Bourgeois, 2016]
Wurschtig, zufrieden,
verpeilt in den Tag träumend
dank Melatonin.
Laut Smartwatch schlaf ich,
wenn ich nachts aufwache und
nen Podcast höre
Brille abnehmen
Auf einhundertachtzig Grad
weitet sich der Blick
Streuobstwiesenjog
Boden leicht angefroren
Allein auf der Flur
Spiel mich schwindelig
Arrangier etwas dazu
Berühr mich innen
Eine Mischung aus
Sennenhund, Bernhardiner
und Neufundländer
Die Wange streifen
mit einer Vogelfeder
Die Zeit anhalten
Auf Leiter stehend,
Apfelbaum zurückschneidend
Der Schwarzmilan kreist
Acoustic guitar
Straight into the heart of things
An expectant voice
Frau mit Kopfhörer
erschrickt sich nach Morgengruß
vor mir zu Tode.
Manchmal brauche ich
seine kaputte Stimme
Er kann auch anders
Der Wind pfeift ums Eck
Der Kran schwankt, aber fällt nicht
Die Feuerwehr kommt
Dahingeschmolzen
Einfach mal innehalten
Und wieder von vorn
Lakritz und Leder
Erster Rioja in Barrique
Ganz tief einatmen
In einer Woche
zweiundvierzig Stunden Schlaf
Der Wortschatz kehrt zurück
Roter Ball im Maul
Dazu noch ein schwerer Ast
Das lädt ein zum Spiel
Äquivalenz von
Melodie in der Musik
und Menschenlächeln
[Valentin Silvestrov, haikufiziert]
Der Regen lässt nach
Schnee leuchtet auf den Feldern
Der Nebel steigt auf
Gassi mit Moony
Nach dem Geschäft büxt er aus
Er ist beim Nachbarn
Du liegst neben mir
zehn Zentimeter entfernt
Lichtjahre weit weg
Dreißig Sekunden
schaut der Hund auf den Boden
und der Rücken juckt
Ordner mit dem Kreuz
Ihn niemals öffnen wollen
Gut, dass er da ist
Ade, Tannine
Brombeeren ohne Dornen
Süßlakritzabgang
Der lange Atem
geht dem Saxofonspieler
irgendwann mal aus
[Wayne Shorter – Infant Eyes]
Fingerchen gleiten
behende über Saiten
Von Herzen lachen
Morgens aus dem Haus
In der Hälfte der Fälle
gleich zurückkommen
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Über Mikro des Smartphones
den Stream aufnehmen
Wenn der Körper sich
den Schlaf zurück geholt hat
Wie im Paradies
Ein Junge wächst auf
in den Sechzigern im Pott.
Der Blick von unten.