Morgens und abends
geh’n bis Feder entspannt ist.
Aufziehmännchen sein.
Morgens und abends
geh’n bis Feder entspannt ist.
Aufziehmännchen sein.
Handschuh auf Streifzug
verloren, zurückgelatscht,
wiedergefunden.
Bier, Melatonin,
Bewegung an frischer Luft
als Schlüssel zum Schlaf
Kuschlige Nächte
in Laubhütten neben Hund
auf Blättern und Gras.
[Manuel Larbig – Waldwandern]
Sechs Jungs bewaffnet
mit Bierkasten und Spirits
Vollrausch fest im Blick
Wintersonnenlicht
Kirchglocken in Mammolshain
Tanne liegt auf Weg
Grashalme im Wind
Äpfelchen allein am Baum
Schneeglöckchenwiese
Schlafgeheimrezept:
Zehn Prozent vom Tag gehen
plus Melatonin.
Weiche erst Radler
rechts, dann Fußgänger links aus.
Bleibe in Mitte.
Sonnig-frisch, diesig.
Viele Trailrunner gekreuzt.
Abstieg geht auf Knie.
[Le Casot d’en Lic, 2 1/2h]
Schönster Sonnenschein.
Der Geruch von Holzfeuern.
Siedlung im Nebel.
[Randonnée de la faune et la flore, Laroque]
Der Himmel lodert,
changiert zwischen pastell, gold,
orange, feuerrot.
In weiß eingepackt.
Ein alter Asiate
mit Handy am Ohr.
Ein weißer Umriss,
an dem Wegesrand kauernd,
telefonierend.
Der Cocker-Jagdhund,
der in der Felsnische thront
nahe den Caranques.
Partis, les anglais.
Maisons, thé, brume et crachin.
Ils les ont laissés.
Zehn Kilometer
sind wir heute gegangen,
die Hündin fünfzehn.
Einfach losgehen.
Die Ängste zurück lassen.
Sich die Zeit nehmen.
[Gespräch mit Rebecca Maria Salentin über den Weg der Freundschaft von Eisenach nach Budapest]
Trotten im Tunnel.
Kurze Rast mit Eiskaffee.
‚A new man was born…‘
Nach dreißig km.
Jeder Schritt ein Schmerzexzess.
Am Morgen voll fit.
Zähle vier Uhr früh
wie oft ich beklaut wurde.
Im Türschloss knackt es.
Ich stürze täglich.
Falle aber immer „weich“.
Wie ein Judoka.
Plausch mit alter Frau.
„Vorsicht! Bitte stürzen Sie nicht!“,
warnt sie am Ende.
Oft dahingeschleppt.
Weg mäandert. Rauf. Runter.
Viel zu viel Asphalt.
ebener asphalt.
kollidiere mit bordstein.
fall ohne folgen.
pure erfrischung.
kühles, süßes, rotes fleisch.
wassermelone!
ein schrei aus dem nichts.
catherine rettet schmetterling
just aus spinnennetz.
gute laune rat.
tv und internet aus.
einfach losgehen!
wassermelone
nach zwanzig sonnen-km.
himmel auf erden.
abstecher machen,
um den weg zu genießen.
etappen kürzen!
mit dem wanderweg
stimmt was nicht, wenn wegen uns
die autos halten.
[Erste Stunde auf dem EB raus aus Oelsnitz]
wasser in oelsnitz
schmeckte wie korkiger wein
ohne alkohol.
so locker flockig
gewandert heute und doch
blase bekommen.
Kurzer Stopp auf Weg.
Bruchwald an Weißer Elster.
Mückenschwarmangriff.
Zur Hirschraufe hoch.
Wiesenwaldweg bedeckt mit
zig Pfauenaugen.
Im lichten Wald. Stopp!
Am Wegesrand Himbeeren.
Überreif. Ein Traum.
Kreise, konzentrisch.
Auf den Pfützen am Rennsteig.
Der Regen ebbt ab.
Gleichgewicht halten.
Je langsamer ich gehe,
desto labiler.
Manche kommen erst
in der Kiste zur Ruhe.
And’re beim Gehen.
Wir geh’n um vier los.
Aus dem Wald kommen Grüppchen.
Das Tröpfeln beginnt.
Von Oberhöchstadt
50 km Fernsicht bis
zum Melibokus.
Unter der Sonne
kreist ein dunkler Greifvogel.
Wege rappelvoll.
Zweisame Fußtour
über zwei Bücherschränke
im Dauerregen.
Lockerer Aufstieg.
Baumbestand stark dezimiert.
Großer Feldbergblick.
[Von zuhause über Kronberg zur Weißen Mauer, 634 m. Zurück über Oberhöchstadt]
Söhne und Mutter.
Frühherbst in Schwedisch-Lappland.
Birken und Samen.
[Sigrid Damm – Wandern – ein stiller Rausch]
Streifen auf Wiese.
Menschen, die dort wandelten.
Vor meinem Auge.
Radfahrerinnen,
die sich nicht bedanken, wenn
man den Weg frei macht.
Sonnige Runde
auf Streuobstwiesenweg samt
Plausch mit zwei Nachbarn.
Die Unstetigkeit,
dauernd zu überholen
auf belebtem Weg.
Sonne, Eis und Schnee.
Frankfurt- und Odenwaldblick.
Beide ausgerutscht.
[Dreiburgenweg Kronberg- Falkenstein-Königstein, von zu Hause, 24.800 Schritte, 4 1/2 Stunden] ]
Wir treffen Alte,
die redefreudig sind und
Junge mit Masken.
Als Spaziergänger
ragt man aus der Landschaft raus
und wird gesehen.
Tour in Dunkelheit.
Alarmanlage geht los.
Mond hinter Wolken.
Gehen ist Fallen
und Auffangen, Schritt für Schritt.
Den Weg ertaumeln.
[frei nach Laurie Anderson – Walking and Falling]
Des Wiesengängers
preziose Einsamkeit
im Nieselregen.
Gleichmäßiger Takt
meiner Schritte. Fuß vor Fuß.
Beruhigung pur.
Spaziergänger, die
sich auf Wegen links halten
und nicht ausweichen.
Wie weggeblasen
ist der Blues nach ’ner Stunde
Spaziergang zu zweit.
Eine Familie
mit kleinem Hund weicht uns aus,
geht abseits des Wegs.
Kleine Zehen von
schwarzer, steinharter Hornhaut
mit Raspel befreit.
Gehe so lange
bis die Feder entspannt ist.
Bin Aufziehmännchen.
Zur Bülowstraße
und zurück dauert so lang
wie Geogadii.
Beine kämpfen noch
mit Start-Stopp-Automatik
an roten Ampeln.
Wie geht es weiter?
Vacha – Eschborn? Alb-, Rennsteig?
München – Venedig?
Der Übergang von
gehender zu sitzender
Tätigkeit: schwierig.
Verschlafener Ort.
Im Eiscafé Eiskaffee.
Und Pilgerfreunde.
Mein Geschenk an Dich:
Mobile Waldzweisamkeit
für rund fünf Stunden.
Hohe Baumstapel
links und rechts. Der Buchenwald
lichtet sich deutlich.
Erstmals ist’s Wasser
aus der Trinkflasche zu kalt.
Ende des Sommers?
Reife Brombeeren
am Wegesrand fallen uns
in die Handteller.
Die Gehmaschine
übernimmt die Kontrolle.
Wir sind Roboter!
Es klopft an der Tür
um halb sieben. Der Wirt bringt
die Frühstückseier.
Wirt quatscht an der Tür.
Und kommt wieder. Columbo
lässt herzlich grüßen.
Runter und rauf und
Rastbänke und Aussichten.
Ein Wanderertraum.
Trinken, ums Gewicht
des Rucksacks zu verkleinern,
nicht gegen den Durst.
Unser Stadtführer
hat im Schrank dreiundzwanzig
Paar rote Schuhe.
Nach strapaziöser
Etappe im Schlaf wieder
gut regeneriert.
Habe mich über
viel Hartbelag bis hierher
geschleppt. Weiß nicht wie.
Den Weg mit Füßen
acht Stunden am Tag streicheln,
macht was mit einem.
An meiner Seite
ein Luchs, der Markierungen
von weitem erkennt.
Bänke kommen nie,
wenn man sie braucht und wenn doch,
dann sitzt jemand drauf.
Der eintönige Ruf
des Gartenrotschwanzes
ertönt überall.