Kreuze zwei Typen.
Süßlichen Duft dahinter
tief eingeatmet.
Kreuze zwei Typen.
Süßlichen Duft dahinter
tief eingeatmet.
Oranger Kübel.
Flashback: Blindfahrt durch Wald nachts
mit Notbeleuchtung.
Rasiercrèmetube
mit den Zähnen ausgedrückt:
Geschmack süß-seifig.
Nach dem Aufwachen
völlig von der Nachtischlampe
geblendet zu sein.
In rotem Sweatshirt
rote Bete gegessen,
der Finger blutend.
eins eins zwei drei vier
eins drei minus eins eins eins
drei zwei eins eins zwei
[Gerundete Abweichungen der durchschnittlichen Monatstemperaturen von Oktober 2019 bis Dezember 2020 zum Mittel von 1981-2010 in Frankfurt/Main, in Grad Celsius]
Erstes Rendezvous
mit der Waage dieses Jahr:
Schwelle durchbrochen.
Draußen frühlingshaft.
Einen langen Atem hat
der Klimawandel.
Die Leute scheinen
mehr Rücksicht zu nehmen
beim Schlangestehen.
A kick-ass anthem
to start a presidency
with lots of good vibes.
[New Radicals – You Get What You Give]
Zehn Meter hohe
Bäume schwanken permanent
im Wind hin und her.
Im wohligen Bett
auch nach dem Weckerklingeln
noch liegenbleiben.
Freudige Stimme
einer unbekannten Frau
holt mich aus dem Schlaf.
Bei Schnee bekunden:
„Hoffentlich war das alles
für diesen Winter.“
Morgens ein Schneeflaum
auf Büschen im Innenhof.
Abends pladdert es.
„Eureka“ singen
die Stare nach Entdeckung
der Futtersäule.
Am Baum ein Apfel.
Amsel stößt mit Schnabel zu.
Es macht „Plumps“ im Schnee.
[Vorgeschichte hiervon]
Ins Herz stechende
sonnig-klare Melodie
mit lässigem Groove.
[Kraan – Path vom neuen Album Sunglass]
Gutes Kilo Schnee
durch die halbe Republik
nach Berlin gefahr’n.
Fahrt quer durch Deutschland:
Schneebedeckte Landschaften,
Autobahnen leer.
Zwei Amseln picken
an etwas Gelbem im Schnee:
dem letzten Apfel.
Taube scharwenzelt
unter Meisenknödeln her,
die voller Spatzen.
In der Dunkelheit
schmeckten die Trockenfeigen
leicht nach Sellerie.
Wie schmeckt ein Weißwein,
der Jahre im Kühlschrank lag?
Wie ein Sherry-Geist.
Knacken der Schaltuhr.
Ticken der Uhuwanduhr.
Duschwasserfälle.
Wie ein Scherenschnitt:
Schwanzmeisen auf Zierpflaume
vor Morgenrosa.
Mit der linken Hand
massier‘ ich dir frühmorgens
deinen Rücken warm.
Sorglose Jungens
sowie störrische Alte
sind nicht zu stoppen.
Kein Melatonin,
kaum Schritte, kein Frost, kein Schnee.
Trotzdem durchgepennt.
.. god, what a sunset
Blood red floods the Atlantic
…
.. how can I touch this?
[The Weather Station – Atlantic from the new album Ignorance due out in February]
Das Allerschlimmste
am Reflux, dass er einen
auf sich zurückwirft.
Gegen Reflux hilft
nur ein bewährtes Gerät:
die Guillotine.
Wundere mich, dass
der Reflux in meinen Hals
noch kein Loch gebohrt.
Der tiefe Schlummer
in Frostnächten, in denen
morgens der Schnee fällt.
Die Impfbereitschaft
des Pflegepersonals liegt
bei fünfzig Prozent.
Woran liegt es nur,
dass die Leute neuerdings
so empfindlich sind?
Bei Eiseskälte
plantschen die Spatzen munter
in Vogeltränke.
Am Horizont färbt
Abendsonne Kumulus
bedrohlich rosa.
Rotbraune Eichkatz
verfällt an Haselnussbar
in Totenstarre.
Mädchen fragt, ob sie
Hund streicheln darf und sorgt sich
um fleckiges Fell.
Hinter uns tönt es:
„Ich fahre jetzt links vorbei!“
vom Rollskifahrer.
Sennenhündin trifft
im Schnee auf weißen Riesen:
Caspar, den Kuvasz.
Vor Bankentürme
schiebt sich orange Kugel.
„Ti kanis, Eos?“
Das Fenster öffnen
und „Moin“ in die ganze Welt
hinausposaunen.
Reflux weckt mich auf.
Linderung durch Kaugummi,
Wasser, Heilerde.
Das Fensteröffnen
lässt mich frösteln, bin bereit
für Klimawandel.
Taubenkadaver
vom Straßenrand gekratzt und
notdürftig verscharrt.
Auf Brückenfussweg
nach Blick zurück gestolpert.
Zum Glück nur Schürfung.
Zurück in Deutschland.
Leute tragen kaum Masken
und grüßen selten.
Im Bett gefroren.
Trotzdem bis sieben gepennt.
Bei dir aufgewärmt.
Im Südbadischen
tauschen zwei Rappen sanfte
Nasenstüber aus.
Auf der Autobahn
im Burgund schwingt sich ein Storch
über uns hinweg.