Merken, dass man träumt,
von oben runterspringen,
aus Alp aufwachen.
Merken, dass man träumt,
von oben runterspringen,
aus Alp aufwachen.
Auf dem Implantat
sitzt die Krone wieder fest,
steht nach oben vor.
Aufwachen, blinzeln.
Die ersten Sonnenstrahlen.
Wieder umdrehen.
Bettsport am Morgen
führt zu Muskelkater an
den Oberarmen.
Metamorphose
einer harmlosen Hündin
zur wilden Bestie
Über die Dörfer
im offenen Cabrio
zu zweit nach Hohwacht
[14.9.22]
Der Schatten vor mir
Mein Hase auf dem Hinweg
Zurück fällt es ab
Im Auto zu viert,
hinten pennen die beiden,
vorne reden wir.
Die Hündin dürstet,
läuft vor uns runter zum Bach,
der uns unbekannt.
Die Sennenhündin
schnüffelt an seinem Tropfen,
der Sheltie an ihr
Die ältere Frau,
äußerlich unverändert
nach gut zehn Jahren.
Das Vertrauen weg
mit Diktaturerfahrung
Welt doppelbödig
Die Tankwärtin dreht
an der Preisschraube immer,
wenn ich aufkreuze
Ihrem Blick gefolgt:
In Liegestützposition,
Frauen auf Wiese.
Öffne dich! Sei nackt!
Und auch dein Gegenüber
wird sich dir öffnen.
Das Rhythmusherz schlägt
Töne, in der Luft hängend
Lang lebe Talk Talk!
Lösbar oder nicht?
1 e4, im fünften Zug
Springer schlägt Turm matt
Die Nachbarshündin
jauchzt und tanzt um uns rum, wenn
wir rüberkommen.
Wenn die Gitarre
und die Stimme wetteifern
um mehr soulfulness.
wieviel freude man
anderen lebewesen
zum schluss machen kann
In V-Formation
Riesige Wildgansschwärme
ziehen gen Westen
Vom Nachbarn geschenkt
Grüne Weintrauben mit Kern
Sehr aromatisch
Ins alte Auto
doppelt so viel Geld gesteckt
wie es noch wert ist war.
Leute, die bereits
unterm Regenschirm laufen,
wenn es bedeckt ist.
In Eingeweiden
tummeln sich weiße Maden
Totes Reh Toter Fuchs beim Bach
Ich steig in den Bus
Der Fahrer guckt so komisch
Keiner sagt etwas
—
Alle tragen brav Masken
Alle bis auf einen Gast
What a strange writer
To read this book took me years
I regretted it
[D. T. Max – Every love story is a ghost story. A Life of David Foster Wallace]
Jog, Portemonnaiekauf,
Wasser bewegt, Eibenschnitt,
Weißer Apfelsack
Feldspieler Tauben
Schiedsrichter ein Greifvogel
Im Tor ’ne Krähe
Überschwänglichkeit
kaschiert Tieferliegendes
Gegenreaktion
Wenn du schon drin bist
im Maelstrom, dann zieht er dich
noch tiefer runter
Kimba setzt sich hin.
Ich geh weiter. Sie legt sich.
Wir gehn ihren Weg.
Spiegel der Seele
Die Privatbibliothek
Fixierte Neugier
Das Wiedersehen
Die Treppe runterpurzelnd
Ungestüm schwänzelnd
Hinter der Wolke
lugt der fahle Mond hervor,
liegt im Himmelsbett.
Ein Lüftchen regt sich.
Eicheln fallen zu Boden.
Hör! Regentropfen!
Hörst du sie denn nicht?
Wen denn? Die Totenglocken.
Sie läuten für uns.
Werratalbrücke
Nebelschwaden steigen hoch
Vom Fluss nix zu sehn
Eine Rarität:
Leute, die sonntagmorgens
mitfahren möchten.
Deutschland, immer noch
das zweitlangweiligste Land
weltweit nach der Schweiz
Der Trucker pinkelt
lieber an der frischen Luft
als auf dem Pissoir.
Nichts von der Landschaft
hat das Pferd im Anhänger
auf der Autobahn
Zig Tierkadaver
mitten auf der Autobahn
am Sonntagmorgen
Sieben Grad. Sonne.
Nebelbänke. Zugvögel,
in V-Formation
Texte, die klingen
Dem Rauschen der Ruhr lauschen
Wir haben uns lieb
Was bedeutet das?
Man spricht und das Gegenüber
redet gleichzeitig.
Die Mischlingshündin
einmal ganz kurz gestreichelt
und sie zeigt den Bauch.
Der Bordeaux hat nach
vierundzwanzig Stunden
den Gipfel erreicht
Pedalritterin
Sandfarbene Wollmütze
Beige Bermuda
Zehn Kilometer
im Stehen radgefahren
Viel geschwitzt heute
Mit leiser Stimme
spricht der Mann auf der Mauer
die Passanten an.
Leicht zu berechnen:
Fußgänger, die nicht gucken
(für Fahrradfahrer)
Ein leichter Windzug
Nieselregen, Winternacht
Im Baum hängt etwas
[Wolfert Brederode – Ruins and Remains, 2022 (ältere, kürzere, weniger atmosphärische Version)]
Je suis un nègre.
Texan dub reggae vibes meet
Mali desert blues
Vor fünfzig Jahren:
eine Woche Leichtigkeit,
dann der Terror live.
Recht lange gebraucht,
um zu kapieren, von wem
der Blumenstrauß kam