András Schiff guckt auf
seine Finger, die über
die Tasten huschen.
András Schiff guckt auf
seine Finger, die über
die Tasten huschen.
Der, die, das, wer, wie,
was. Wieso weshalb warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm.
Idefix wartet
vorm Supermarkt aufs Frauchen
und bellt wie am Spieß.
Die junge Joggerin
fragt nach ihrem kleinen Hund.
Ich bin recht perplex.
Draußen ein Kühlschrank.
Auch der Klimawandel braucht
mal eine Pause.
Meisenknödel für
abgeknickte Narzisse
ungewollt getauscht.
„Ruhig bleiben und
Dildos benutzen“ steht auf
dem Werbeplakat.
Auf dem Bürgersteig
scharrt und pickt eine Amsel.
Ich weiche ihr aus.
Social distancing?
It’s physical distancing,
stupid! Understood?
Die Amsel gleitet
durch die runde Aussparung
der Brüstungsmauer.
Die Bänke sind nass
vom Hagel, der beim Aufprall
sofort getaut ist.
Ein junger Jogger
läuft auf ’ne alte Frau zu.
Sie fährt den Arm aus.
Zierleisten gesaugt.
Duschwanne und Kloschüssel
kalklos gescheuert.
Auf der Autobahn
alle einhundert Meter
ein Standortschildchen.
Schwarzer Maulwurf
liegt leblos am Wegesrand.
Was ist da passiert?
Der Graureiher fliegt
zurück zum Weibchen hinten.
Von uns aufgescheucht.
Die Leute grüßen
und gehen mir aus dem Weg.
Flotter Wiesenlauf.
Strahlende Sonne.
Zugefrorene Pfützen.
Der Boden taut auf.
Der Bussard rüttelt.
Sonnenstrahlen brechen durch.
Der Ostwind bläst kalt.
Wildpflaumenzweige
mit rosa Blüten wehen
und wogen im Wind.
In den Geschäften
lange Schlangen an Kassen.
Sicherheitsabstand!
Einem Nachbarn jag
ich nen Schreck ein, der andre
freut sich, mich zu sehn.
Jog in den Wiesen.
Die Forsythien leuchten gelb.
Na, komm schon. Endspurt!
Auf der Autobahn
in Thüringen, die Felder
mit Gülle gedüngt.
In Sachsen-Anhalt.
Viel zu tun für Don Quijotte:
Riesige Windparks.
Bad, Küche und Bett
im Fertighauscontainer.
Plus Kneippfußwanne.
Die Feldsteinkirchen
– aus Findlingen errichtet –
bleiben verschlossen.
Der Weg egal ob
im Wald oder auf Asphalt
schnurgeradeaus
Im Wald, träumend.
Aus dem Nichts, direkt vor mir
kreuzt ein Reh den Weg.
Rast auf Waldrandbank:
Drei Rappen auf der Koppel
kommen bis zum Zaun.
Unter dem Balkon
warte ich den Regen ab.
Jemand ruft „Hallo!“.
Inmitten vom Wald
verfallene Gebäude:
Zwangsarbeitslager
Hundert Kuhaugen
glotzen mich an als wäre
ich ein Mensch vom Mars.
Am richtigen Ort.
Im Wald ein Sofapolster.
Zeit für ein Päuschen.
Quer über Felder
pustet mich der Wind fast um.
Es gibt kein Gebüsch.
Ich gehe im Wald.
Unter schwarzen Planen schläft
der Spargel im Feld.
Unterm Dach am Gleis.
Der Orkan peitscht den Regen
auf das Plexiglas.
In einer Nische
vor der Nikolaikirche
trinke ich Säfte.
In Regenkleidung
wirft ein Bube den Enten
Krumen hinterher.
Ein blauweißes Tuch
um einen Zweig gebunden
flattert hoch im Wind.
Er joggt, sie fährt Rad.
„Morgen“, schallt mir entgegen.
„Morgen“, entfährt mir.
Eine Schafherde.
Zig Augen schauen mich an.
Die Antwort: ein Foto.