Archive for the ‘lit’ Category

3161

Mai 29, 2023

Großweidetiere

und ihre Bedeutung für

das Ökosystem

[Jan Haft: Wildnis]

3158

Mai 28, 2023

Die große Liebe

nur eine Kopfgeburt

wie Musik und Sex

[Haruki Mukarami – Südlich der Grenze, westlich der Sonne (e-book)]

3138

Mai 21, 2023

Heute könnte ich

’nen toten Vogel nicht mehr

in den Müll werfen

[Michael Krüger – Viertes Gedicht]

3111

Mai 13, 2023

In Barfußschuhen

pilgern sie ökumenisch

in Gegenrichtung

[Angela Pfotenhauer und Elmar Lixenfeld – Meine Via Regia und meine auch]

3062

April 29, 2023

Un père qui boit trop

vu avec les yeux d’enfant

de son fils ainé

[Jean-Louis Fournier – Il a jamais tué personne, mon papa]

3054

April 24, 2023

Wenn man glücklich ist,

dann schreibt man nicht mehr. Ob das

erstrebenswert ist?

3038

April 15, 2023

Wird man gewaltsam

zurückgeholt, geht einen

nichts mehr etwas an.

[Peter Nadas – Der eigene Tod (e-book)]

3013

April 9, 2023

Risse im Gebälk

nachdem plötzlich Halbschwester

bei Lesung auftaucht

[Julia Schoch – Das Vorkommnis (e-book) ]

2986

April 2, 2023

In meinem Leben

passiert vielleicht nicht genug

für einen Roman.

2979

April 1, 2023

Die meisten Leute

halten, glaube ich, Haikus

für banales Zeug

2978

April 1, 2023

Jedes Wort einzeln

bis zur Neige auskosten

als wärs das Letzte

2977

April 1, 2023

Haikus als Kleider

– nicht immer perfekt sitzend –

für Wahrnehmungen

2976

April 1, 2023

Ausnahmslos jedes

von ihr geschriebene Wort

verschlingen müssen

2970

März 30, 2023

Die kriegen uns nicht.

Ein lang gehegter Entschluss

Was bleibt von Liebe?

[Julia Schoch – Das Liebespaar des Jahrhunderts]

2936

März 22, 2023

Es ist alles klar.

Von Anfang an. Sie hat’s getan.

Und am Ende nichts.

[Julia Schoch – Mit der Geschwindigkeit des Sommers]

Oh No!

März 21, 2023

If you wander far enough
you will come to it
and when you get there
they will give you a place to sit

for yourself only, in a nice chair,
and all your friends will be there
with smiles on their faces
and they will likewise all have places.

Robert Creeley (via)

2865

März 1, 2023

Ein Junge wächst auf

in den Sechzigern im Pott.

Der Blick von unten.

[Ralf Rothmann – Milch und Honig]

2860

Februar 26, 2023

Plötzlicher Impuls

Aphabetisch sortieren

im Bücherhäuschen

Incognito

Februar 23, 2023

Vor einigen Jahren

kam mir mittags

ein weißhaariger Mann

auf einem Fahrrad

die Taubenstraße

zwischen Hausvogteiplatz

und Gendarmenmarkt entgegen.

Es war Rainald Goetz.

Er hat mich nicht erkannt.

2794

Februar 8, 2023

Auf Godot warten

brauchen wir jetzt auch nicht mehr.

Welch ein Zeitgewinn!

2781

Februar 5, 2023

Ende des Weltkriegs

Schon alles erlebt haben

mit dreizehn Jahren

[Ralf Rothmann – Der Gott jenes Sommers]

2780

Februar 4, 2023

Aus dem Bücherschrank:

Tod auf dem Jakobsweg und

Wunschloses Unglück

2741

Januar 20, 2023

Ein Weidmann erzählt

slowakische Geschichten

aus dem Waldrevier

[Rudo Moric – Aus des Försters Tasche]

2723

Januar 12, 2023

Und wenn die Beatles

nur eine lokale Band

geblieben wären

[Christian H. Smith – Through a Glass Onion, übersetzt von Stefan Kalhorn]

2717

Januar 10, 2023

Weitergehen, mehr

braucht es nicht, dass am Ende

meist alles gut wird.

[Wolfgang Büscher – in Porträts, Filmprojekt von Thomas Henke via kraulquappe]

2682

Dezember 29, 2022

Morgen früh sind wir

unserem Sieg (schon) wieder

einen Tag näher

[Serhij Zhadan – Himmel über Charkiw]

Die Scheiße

November 26, 2022

Immerzu höre ich von ihr reden

als wär sie an allem schuld. 

Seht nur, wie sanft und bescheiden

sie unter uns Platz nimmt! 

Warum besudeln wir denn

ihren guten Namen

und leihen ihn

dem Präsidenten der USA, 

den Bullen, dem Krieg

und dem Kapitalismus?

Wie vergänglich sie ist, 

und das was wir nach ihr nennen

wie dauerhaft!

Sie, die Nachgiebige, 

führen wir auf der Zunge

und meinen die Ausbeuter. 

Sie, die wir ausgedrückt haben, 

soll nun auch noch ausdrücken

unsere Wut? 

Hat sie uns nicht erleichtert? 

Von weicher Beschaffenheit

und eigentümlich gewaltlos

ist sie von allen Werken des Menschen

vermutlich das friedlichste. 

Was hat sie uns nur getan? 

Hans Magnus Enzensberger, 1964

2581

November 20, 2022

In Jerusalem

Mit Kertész still durch Jena

Delir im Koma

[Friedrich Christian Delius – Die sieben Sprachen des Schweigens]

2556

November 13, 2022

Auf Poller sitzend

im regen Kudammtreiben

Delius* lesend

[*Friedrich Christian Delius – Die sieben Sprachen des Schweigens]

2550

November 11, 2022

Unter dem Haiku

liegt Auf der Suche nach der

verlorenen Zeit.

2494

Oktober 17, 2022

What a strange writer

To read this book took me years

I regretted it

[D. T. Max – Every love story is a ghost story. A Life of David Foster Wallace]

2484

Oktober 12, 2022

Spiegel der Seele

Die Privatbibliothek

Fixierte Neugier

2449

Oktober 1, 2022

Vor fünfzig Jahren:

eine Woche Leichtigkeit,

dann der Terror live.

[Roman Deininger, Uwe Ritzer – Die Spiele des Jahrhunderts]

Frisierte Tagebücher

September 25, 2022

Freilich muss man aushalten lernen, was Jünger schreibt. Man muss einmal mehr auf Zehenspitzen durch die Hölle wandern. Mag sein, dass das erst dann gelingt, wenn man gewisse Leseerfahrungen gemacht, und das Stadium überwunden hat, in dem man Werke nur noch daraufhin liest, ob sie politisch korrekt sind.

Jürgen Nielsen-Sikora in Glanz & Elend zur Neuausgabe von Ernst Jüngers Strahlungen

2422

September 24, 2022

Ein Kapitelchen

für jeden Kilometer

bis zum Zieleinlauf

[Matthias Politycki – 42,195]

2421

September 24, 2022

Angesammelte

Trümmer aus dem Kopf schaffen.

Erleichtert hinauf.

[frei nach Verabredungen mit einem Dichter – Michael Krüger (Frank Wierke)]

2420

September 23, 2022

Es ist extrem schwer,

sich von Büchern zu trennen.

Keiner möchte sie.

[frei nach Verabredungen mit einem Dichter – Michael Krüger (Frank Wierke)]

Persönliches Kinoticket

2419

September 23, 2022

Vorm Goethe-Denkmal

Familie aus Fernost

Gemeinsam kichernd

2389

September 12, 2022

Denk ich an Deutschland

Sich am Nordkanal kreuzen

Walross und Tanzbär

[Wolf Biermann trifft Heine in der Elphi]

2367

September 4, 2022

Neugierig bleiben,

das Wundern nicht verlernen,

seinen Weg gehen

[Werner Herzog – Jeder für sich und Gott gegen alle]

2314

August 16, 2022

Wie man beim Bloggen

interessante Leute

kennenlernen kann

[Peter Praschl und schaum]

2289

August 7, 2022

Lockere Essays

über Leute und Orte,

sich selbst nicht schonend

[Paul Theroux – Figuren in der Landschaft]

2254

Juli 24, 2022

Drastische Szenen

zu Kriegsende, plastisch erzählt.

Familienforschung.

[Ralf Rothmann – Im Frühling sterben]

2238

Juli 17, 2022

In Zelle schreiben

In Gruppe drüber sprechen

Verrohung stoppen

[Niemand kann es weiter bringen als zu sich selbst]

2213

Juli 9, 2022

Weiche Stimme liest

vom Kampf des jungen Selbst mit

unwirtlicher Welt.

[Werner Herzog – Vom Gehen im Eis (Hörbuch)]

2181

Juni 26, 2022

Ein Text, der schlauer

als sein Autor ist, ist der

Ungeschriebene.

Die sichtbaren Dinge ringsum brauchen uns

Juni 19, 2022

Nach den Duineser Elegien möchte die sichtbare Welt von uns bewusst vergegenwärtigt, verstanden werden. Darin besteht nach Rilke das wahre Leben, das den Menschen aus seinem Alltag heraushebt, um allem, was um ihn herum ist, im eigenen Inneren eine hohe Gegenwärtigkeit zu verleihen.

Der Mensch ist das große Auge der Natur, mit dem sie sich selbst schauen, bewundern und rühmen möchte.

[SWR 2: Franz Josef Wetz: Den Dichter Rilke neu entdecken, Lesekompass durch die Duineser Elegien]

2155

Juni 17, 2022

Keinen Berg zwischen

Eisenach und Budapest

zu Fuß auslassen.

[Rebecca Maria Salentin – Klub Drushba]

2145

Juni 11, 2022

Die Malven blühen

Der Sperber im Rüttelflug

Zwei Bücher verschenkt

2143

Juni 11, 2022

Am besten schläft man

mit dem Kopf und den Füßen

in Nord-Süd-Richtung.

[Bernd Brunner – Die Kunst des Liegens]

2118

Juni 5, 2022

Konflikt auflösen

durch geschicktes Ausnutzen

des Gegners Schwäche

[Molière – Der Geizige, Hans Otto Theater, Am Tiefen See, Potsdam]

2099

Mai 26, 2022

Gefühl haben, dass

Hälfte des Quartetts Bücher

nicht gelesen hat.

[Das literarische Quartett]

Angefangene Bücher

Mai 26, 2022
  • Bernd Brunner – Die Kunst des Liegens
  • Paul McCartney – The Lyrics
  • Oleg Senzow – Haft
  • Matthias Politycki – 42,195
  • Rebecca Maria Salentin – Klub Drushba
  • Sylvain Tesson – Dans les forêts de Sibérie
  • David Yaffe – Reckless Daughter (Joni Mitchell)
  • D. T. Max – David Foster Wallace
  • Nicolas Bouvier – L’usage du monde
  • Kieslowski/Piesiewicz – Dekalog
  • Cees Nooteboom – Rituale
  • Gian Domenico Borasio – Über das Sterben
  • Paul Theroux – The Kingdom by the Sea
  • Jean-Philippe Toussaint – Faire l’amour

.

April 3, 2022

Sie fühlt rein nichts und er sich aufgenommen.

T. S. Eliot – The Waste Land

1930

März 20, 2022

Das russische Volk

propagandaberieselt

Oblomow im Bett

1929

März 19, 2022

Auf dünnem Faden

meines Atems auf Morgen

wartend wie Spinne

[Ivo Andrić – Insomnia, leicht adaptiert]

1928

März 19, 2022

Der schlaflose Mensch

weder tot noch lebendig

ein Sorgenbündel

[Ivo Andrić – Insomnia]

1923

März 18, 2022

Wie Poe bin ich oft

bereits nach einem Glas Wein

völlig betrunken.

März 13, 2022

Wenn niemand von uns bereit ist, für die Freiheit zu sterben, dann werden wir alle unter der Tyrannei umkommen.

Timothy Snyder – Über Tyrannei

1906

März 13, 2022

Held meiner Jugend

Auf dem Trip zum nächsten Kick

Splitterfasernackt

[Unterwegs (Hörspiel) von Jack Kerouac, der gestern hundert geworden wäre]

1878

Februar 24, 2022

Kuschlige Nächte

in Laubhütten neben Hund

auf Blättern und Gras.

[Manuel Larbig – Waldwandern]

1810

Januar 24, 2022

Mondlandung verpasst

Mädchen nahegekommen

Mutter verloren

[Ulrich Woelk – Der Sommer meiner Mutter]

1744

Dezember 27, 2021

Leben und Schreiben.

Der Text als Wünschelrute,

die weiß, wohin’s geht.

[SWR2-Interview mit Judith Hermann]

1732

Dezember 23, 2021

Wir sind ungetrennt

vom Ganzen vor der Geburt.

Nach dem Tod dito.

[inspiriert von der ersten Seite von Lou Andreas-Salomés Lebensrückblick]

1721

Dezember 14, 2021

Im wilden Osten,

im Wohlstandsbauch des Westens.

Man bleibt unter sich.

[David Wagner & Jochen Schmidt – Drüben und drüben: Zwei deutsche Kindheiten]

1670

November 19, 2021

Nicht wählen können,

woran man sich erinnert

und was man vergisst.

[adaptiert aus Julia Franck – Welten auseinander]

1650

November 7, 2021

Von Ziegen, Schwänen,

Mauerseglern, Nachtschwalben,

Ameisen, Hasen…

[Helen Macdonald – Abendflüge]

1638

Oktober 31, 2021

Mit offenem Ohr

begleitet Sohn die Mutter

auf dem letzten Weg.

[Jürgen Wiebicke – Sieben Heringe]

1609

Oktober 9, 2021

Theaterdonner.

So ’ne Leber, kein Rückgrat.

Der Rest ist Schweigen.

[Klaus Pohl liest Sein oder Nichtsein]

1605

Oktober 3, 2021

Junger Schwede reist

durch ein Land in Ruinen,

schildert das Elend.

[Stig Dagerman – Deutscher Herbst]

1603

Oktober 3, 2021

Schonungslos notiert.

Wie graue Zellen langsam

zu Schlamm mutieren.

[Michael Buselmeier – Elisabeth: Ein Abschied]

1601

Oktober 3, 2021

Hör auf die Stimme.

Die Nacht birgt ein Geheimnis.

Carver wusste es.

[Jo Berger Myhre – Smallest things, pt. 2]

1590

September 14, 2021

Orgelstimmender

bibelfester Apostat

versteht die Frauen.

[Maarten `t Hart – Der Nachtstimmer]

1584

September 4, 2021

Anfangs geschwätzig.

Dann wird man reingezogen.

Was ist sein Problem?

[Emmanuel Carrère – Yoga]

1570

August 26, 2021

Schonungsloser Blick

auf Vergreisung und Demenz.

Rollentausch. Heimkehr.

[Claudia Wolff – Letzte Szenen mit den Eltern]

1566

August 25, 2021

Präzis geschildert:

der fast zwangsläufige Weg

in den Untergrund.

[Ulrike Edschmid – Das Verschwinden des Philip S.]

1500

Juni 23, 2021

Une femme disparaît.

Une agence lance une enquête.

Il se passe rien.

[Patrick Modiano – Encre sympathique]

Schach in Literatur, #1

Juni 18, 2021

Das alte Schachbrett aufgeräumt und unter dem alten Holztisch verstaut. Nicht ein Mal wirklich gespielt sondern die Figuren willkürlich aufgestellt, weil man da noch Kind war. Der Turm in der ersten Reihe und die Bauern alle beim Namen genannt. Das Holzbrett schon ganz verbogen wie eine hügelige Landschaft. Und rollt und rollt, so wie das Mädchen die Wiese hinunter.

[Verena Gotthardt – Die jüngste Zeit]

Fußläufige Bücherschränke

Juni 15, 2021
  • 16 Min, Niederhöchstadt, Montgeronplatz, Auswahl gut
  • 22 Min, Niederhöchstadt, Friedhof, 11 Bücher, u. a. „Raskolnikoff“
  • 23 Min, Schwalbach S-Bahnhof, recht groß, Auswahl ok
  • 27 Min, Eschborn, Wiesenbad, halbvoll, „Freibadlektüre“
  • 33 Min, Oberhöchstadt, Am Dalles, Auswahl gut
  • 38 Min, Eschborn, Süd-West-Schule, Auswahl mittel
  • 40 Min, Steinbach, Pijnacker Platz, Auswahl mau
  • 45 Min, Eschborn, Rathausplatz, unbesucht
  • 52 Min, Sulzbach, Rathaus, unbesucht
  • 56 Min, Bad Soden, Adlerstr. /Königsteiner Str., Auswahl mau
  • 69 Min, Sossenheim, S.er Riedstr. 2, unbesucht
  • 70 Min, Sossenheim, St. Michael, unbesucht
  • 72 Min, Weißkirchen, An der Bleiche, unbesucht
  • 80 Min, Oberursel, Oberhöchstädter Str. 19a, unbesucht
  • 83 Min, Falkenstein, gegenüber Hotel Frankfurter Hof, Auswahl top
  • 88 Min, Rödelheim, Arthur-Stern-Platz, unbesucht

1484

Juni 13, 2021

Kopfkinogeschwätz.

Selbst Gretel Adorno kann

den Text nicht retten.

[Andreas Maier – Die Universität]

1463

Juni 4, 2021

Humanistische

Bildung feit nicht vor Absturz

in die Barbarei.

[Alfred Andersch – Der Vater eines Mörders]

1418

Mai 16, 2021

Die ersten beiden

Houellebeqs getauscht gegen

Bieneks Die Zelle.

1394

Mai 11, 2021

Auf Distanz halten

des Erlebten mit Worten,

die es beschreiben.

[Gabriele von Arnim – Das Leben ist ein vorübergehender Zustand]

1364

Mai 1, 2021

Kurpark Bad Soden.

Kein Anna Karenina

in dem Bücherschrank.

1362

Mai 1, 2021

Resolute Frau

blickt zurück auf ihr erstes

halbes Jahrhundert.

[Petra Gerster – Reifeprüfung von 2007, aus dem Bücherschrank]

1315

April 15, 2021

Liebevoller Blick

auf die nackte Existenz

mit Selbstironie.

[Glumm – Geplant war Ewigkeit]

Chapon et poussins

April 12, 2021

In Kunstbrut erbrütete Küken, die ihm im Alter von wenigen Tagen untergeschoben werden, führt ein Kapaun (Anm. von mir: ein kastrierter Masthahn) umsichtig und liebevoll und meist länger als eine Henne

[Wikipedia. Ich lese gerade mit Begeisterung das Glummbuch, die Geschichte gibt es auch online]

1297

April 7, 2021

Langweilereien

wechseln sich ab mit vielen

packenden Partien.

[Andreas Maier – Die Städte]

1276

April 3, 2021

Sprechend, nicht schreibend

verrät sie so einige

Tricks des Zauberers.

[Katia Mann – Meine ungeschriebenen Memoiren]

1267

April 1, 2021

Zwanzigerkindheit.

Forsthaus mit Seen, Havelland.

Kein fließend Wasser.

[Ilse Gräfin von Bredow – Kartoffeln mit Stippe aus dem Bücherschrank]

1266

April 1, 2021

Söhne und Mutter.

Frühherbst in Schwedisch-Lappland.

Birken und Samen.

[Sigrid Damm – Wandern – ein stiller Rausch]

1265

April 1, 2021

Frühe Achtziger.

Liebe auf den ersten Blick.

Verwirrt in Berlin.

[Ulrich Peltzer – Das bist du]

März 28, 2021

Wir täuschen uns, wenn wir den Tod nur immer vor uns sehen, ein großer Teil von ihm liegt bereits hinter uns, hinter mir, es ist die Zeit, die ich bisher durchlebt habe, die hat der Tod schon. [Sigrid Damm, Wandern – ein stiller Rausch, S. 173]

1240

März 24, 2021

Spiegel eigener,

jugendlicher Arroganz:

Bücherschrankinhalt.

1208

März 18, 2021

Bücherschrankregel:

Nie mehr Bücher mitnehmen

als offerieren.

1200

März 17, 2021

aber wo nur wo

ist man woanders und

wo ist man anders?

[Masha Qrella – Woanders vom gleichnamigen Album nach Texten von Thomas Brasch]

1153

März 5, 2021

Wie Leonore

Kleidungsstücke fallen lässt

auf dem Weg hinauf.

[Detail aus Das bist du von Ulrich Peltzer]

1065

Februar 7, 2021

Rodomontade

in Bücherschrank verfrachtet.

Bye, bye Netzkarte.

Ian McEwan – Machines Like Me (Machinen wie ich)

Februar 4, 2021

Dieses Buch zu lesen, ist mir schwergefallen. Der Einstieg war sehr zäh. Ich glaube, es hatte damit zu tun, dass Ian McEwan nicht sofort auf den Punkt kommt, viel um das Thema herumschwadroniert. Außerdem war es nicht so einfach zu lesen auf Englisch wie ich es mir vorgestellt hatte, McEwan benutzt manchmal ein ausgesuchtes Vokabular und ich bin fast immer zu faul, nachzuschlagen. Mein persönliches Problem ist, dass ich nur selten die Muße habe, Bücher zu lesen. Abends im Bett passiert es mir oft, dass ich beim Lesen einnicke. Wenn ich morgens sehr früh aufwache weil ich schlecht schlafe, habe ich oft noch keine Lust zu lesen, weil ich zerschlagen bin. Trotzdem habe ich meist zu diesen beiden Zeiten gelesen und gerade abends wegen der Müdigkeit Konzentrationsschwierigkeiten gehabt.

Ich hatte von McEwan vorher Kurzgeschichten und den Stalker-Roman Enduring Love gelesen, den ich vor rund 20 Jahren sehr genossen hatte. Dieses neue Buch widmet sich dem Thema Roboter. Charlie, der Ich-Erzähler und Miranda, die seit noch nicht so langer Zeit ein Paar sind, schaffen sich einen menschenähnlichen Roboter an, Adam. Dieser Roboter ist sehr gebildet, er weiß so ziemlich alles da er permanent im Internet rumsurft, sich alles merkt und seine Schlüsse zieht. Da er gut bewerten und rechnen kann – welche Überraschung – ist er auch erfolgreich beim Daytraden, bei dem er eine gute Stange Geld verdient für den finanziell eher schwach aufgestellten Haushalt. Er weiß auch Sachen über die Protagonisten, insbesondere über Miranda, die Charlie nicht weiß. Hier zeichnen sich die Konflikte ab. Sehr früh läuft etwas zwischen Miranda und Adam, aber das ist nicht die Crux. Obwohl das Thema Liebe sowohl für Adam als auch für Charlie ein ganz wichtiges ist. Im Mittelpunkt des Romans steht vielmehr eine Geschichte von früher, die sich um eine Freundin Mirandas dreht, die sich umgebracht hat. Diese Geschichte ist sehr konstruiert, so ähnlich wie die extremen Settings von Ferdinand von Schirach, die ich nervend und uninteressant finde. Auf jeden Fall steuert die Ménage à trois, aus der eigentlich eine richtige Familie mit einem Adoptivkind werden soll, auf einen Showdown zu, den es am Ende auch gibt. Wenn man die Situation analysiert und weiß wie der Roboter programmiert ist, nimmt die Geschichte ihren zwangsläufgen, schicksalhaften Lauf. Ich sage mal, der Roboter kommt am Ende fast sympathischer rüber als Miranda und Charlie, aber das ist evtl. meine persönliche Ansicht. Was mich ein bisschen geärgert hat ist, dass der Erzähler etwas abschätzig auf den literarischen Output von Adam herabsieht, der tausende von Haikus schreibt. Von denen aber nur sehr wenige – natürlich eher schwachbrüstige – zitiert werden. Das ist einfach arrogant. Insgesamt werden ziemlich gut nachvollziehbar die Konflikte aufgezeigt, die es mit Robotern geben könnte, die ganze Robotergeschichte hat mich von Anfang an gefesselt.

Was drumherum erzählt wird, die Rahmenhandlung in einem alternativen Großbritannien nach dem Falklandkrieg mit einem Labour-Premier Tony Benn, der durch ein Attentat umkommt, hat mich dagegen tödlich gelangweilt. Es fahren zu dem Zeitpunkt schon viele Autos autonom mit schlafenden Fahrern, Alan Turing lebt noch und spielt eine wichtige Nebenrolle. Ich finde dieses Drumherumgespinne hat der Geschichte nicht gut getan. Außerdem gibt es immer wieder Exkurse über naturwissenschaftliche Themen, die ich als nervtötend und schlaumeierisch empfinde. Gut gefällt mir, dass das Buch in zehn Kapitel à ca. 30 Seiten eingeteilt ist, die man jeweils ganz gut in einer Sitzung lesen kann. Allerdings hätte man den Plot des Buches wahrscheinlich auch auf eine dreißigseitige Kurzgeschichte zusammendampfen können. Der Roman hat etwas Aufgeblasenes. So schnell werde ich wohl kein Buch von McEwan mehr lesen, dieses hatte mich vom Thema interessiert, fast alle seine Bücher der letzten zwanzig Jahre hatten mich schon vom Sujet her nicht angesprochen.

7/10

735

November 2, 2020

Als Gregor Samsa

eines Morgens … erwachte,

trug er ’ne Maske.