Im Blumenbeet liegt
eine Flasche Soave.
Halbvoll und lauwarm.
Im Blumenbeet liegt
eine Flasche Soave.
Halbvoll und lauwarm.
Un père qui boit trop
vu avec les yeux d’enfant
de son fils ainé
[Jean-Louis Fournier – Il a jamais tué personne, mon papa]
Die volle Sonne
Seidenweicher Honigsaft
Die volle Rebe
[Château La Roca, Muscat de Rivesaltes 2021,15,5%]
Schwarzrote Tinte
Bukett wenig ausgeprägt
Fülliger Körper
[Kar Magna, Côtes du Roussillon Villages Rouge 2020]
Gendarm hält uns an,
lallenden, jungen Deutschen
zu übersetzen
[Mautstelle Le Boulou an A9]
Den ganzen Abend
von einem Glas Urweisse
angeheitert sein
Alkoholreichster
und teuerster Wein gewinnt
bei Blindverkostung
[Château des Tourelles, Médoc Cru Bourgeois, 2016]
Wurschtig, zufrieden,
verpeilt in den Tag träumend
dank Melatonin.
Lakritz und Leder
Erster Rioja in Barrique
Ganz tief einatmen
Ade, Tannine
Brombeeren ohne Dornen
Süßlakritzabgang
Das Bukett ein Traum
Geschmeidig, erdig, beerig
Reif für den Gaumen
Ein Pole fragt mich
nach süßem Wein für die Frau
Meine beiden Tipps:
—
Ein sweet Vinho Verde sowie
ein halbtrockener Riesling
Schokolade, Rum,
Tannine fast abgebaut,
Brombeeren, trinkreif
[Château de Villeclare, Ma Préférence 2017]
Trunkenheit Motiv
der Jäger und Sammler, um
sesshaft zu werden
Nach zwei Gläsern Wein
völlig betrunken sein, sich
dann nüchtern trinken.
Der Bordeaux hat nach
vierundzwanzig Stunden
den Gipfel erreicht
Nach einem Weißbier
vor Mitteilungsbedürfnis
übersprudeln. Zisch!
Pastis avec eau,
Du milchig-trüber Schlaftrunk.
Don’t forget the rocks!
Zum Aperitif
Muscat mit Honigbukett
im Mund die Traube
Aus der Karaffe
steigt ein Duft von Keller und
Fermentation.
[Château de Rochemorin 2016, Pessac-Léognan]
Mit jedem Tropfen
besser werdend, kann noch nicht
ganz überzeugen
[Château de Barbe Blanche, Lussac-Saint-Emilion, 2016]
Komplexe Struktur
Waldfrüchte streicheln Gaumen
Noch ausbaufähig
[Madiran Tannat Paradox 2018]
Eichelhäher trinkt
Knisternde Stromleitungen
Saurer deutscher Wein
Vollblutrosé mit
14 Volumenprozent
und Sherry-Abgang
Blassrosa Robe
Unauffälliges Bukett
Erdbeeraromen
[Verdecillo Rosado 2021, Jumilla]
Knocked out by Rosé
14 per cent alcohol
Bonjour climate change
Oh, Vinho Verde!
Leichtester aller Weine.
Jungborn des Geistes.
Schwer lallender Typ
spricht Verkäufer an, der ihm
gesuchten Schnaps zeigt.
einmal genommen
tollkirsche und stechapfel
erst lähmung dann rausch
Du Zähflüssiger!
Sei gelber, kühler, süßer!
Mein Limoncello!
Wie Poe bin ich oft
bereits nach einem Glas Wein
völlig betrunken.
Sechs Jungs bewaffnet
mit Bierkasten und Spirits
Vollrausch fest im Blick
Wenn man so etwas
genommen hat, weiß man wie
glücklich man sein kann.
Korken zerbröselt.
Bouquet öffnet sich langsam:
Süßlakritz, Pflaume.
[Château la Chandellière 2012, Médoc]
gut abgehangen.
bitte nicht warten lassen.
mit kristalldepot.
[Château Bégadanet 2012, Médoc]
my tannins melted
liquorice is my bouquet
purple my colour
[Château Saint Bonnet 2012, Médoc]
Vorne ein Muscat.
Zum Hauptgang roten Bordeaux.
Abschluss mit Pastis.
Modriges Bukett.
Bordeauxfarben, pflaumig, rund.
Auf dem Apogée.
[Château Fontesteau 2014, Haut-Médoc]
Spüre schon wenig.
Früher war ich stolz darauf,
viel zu vertragen.
Terpentingeschmack.
Eiskalt. Geharzt. Retsina.
Kein Wein haut so rein.
Nichts ernüchtert mehr
als Säufern zuzuhören,
wenn man nüchtern ist.
[Abgewandelter Kommentar zu Thomas Vinterberg’s Der Rausch]
Verhärmte Alte
zweimal am Tag getroffen.
Abends mit Fahne.
Der Geisteszustand,
wenn abends dem Alkohol
das Wasser nachfolgt.
Wir sind mittendrin.
Ob wir je da rauskommen?
Der Wein zur Lage.
Doppio Passo
Primitivo Bio: rund,
feiner Beerentraum.
Eiswürfelknacken,
wenn erstes Schnapsglas Pastis
drüber gegossen.
Ich glaube es nicht,
halbtrockener Retsina.
Das Weltende naht.
Wie schmeckt ein Weißwein,
der Jahre im Kühlschrank lag?
Wie ein Sherry-Geist.
Schwarzrote Farbe,
Brombeeraromen, fruchtig,
rund und geschmeidig.
[Primitivo aus Puglia, Doppio Passo, 2019 Bio]
Abgelaufenes
Bier zu trinken, wäre mir
früher nicht passiert.
Elixir des Dieux.
Breuvage du soleil ardent.
Pastis, je t’aime tant!
Milchig-trüber Trunk.
Schwer auf der Zunge liegend.
Sonne pur. Pastis.
Die Schlehen sind reif.
Süßlich, mit etwas Säure.
Patxaran olé!
Unstrutwein: frisch, leicht,
Klimawandelprofiteur,
geht nicht in den Kopf.
Rauschoptimierung.
Erst Fasten, dann ’ne Flasche
Veuve Cliquot süffeln.
[frei nach Amélie Nothomb – Die Kunst, Champagner zu trinken]
St. Génis: Muscat.
Entre-deux-Mers: Sauvignon.
Ladaux: Cabernet…
Une robe pourpre foncée,
un nez de réglisse et cuir,
explosif en bouche.
[Château de Villeclare, Le Chant des Vignes 2015]
Der, die, das, wer, wie,
was. Wieso weshalb warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm.
It went bang – I said rap up.
Well I’m aware that the guy must do his work
But the piledriver man drove me berserk.
It’s strange but I am having all these flashbacks in the last couple of months. Mostly totally unimportant memories which suddenly come and go. Do I have an example? Yes, for instance the first time I drank alcohol. I must have been around 13 and there were all these blokes sitting at a long table at a friend’s house. We were maybe eight or nine altogether and IIRC everyone had two glasses of beer. I remember that I was disappointed as I hardly felt anything except a slight relaxation but nothing mind-bending. Why do I write this? Because if I had to choose one year, I would go for 1982. Not because of Captain Sensible’s one hit wonder, I heard it first a couple of years later. No, it was the end of school and I decided to make a cut. It was the best decision of my life. What an amazing Greek summer. Later on in November or something I came back to Germany. In retrospect it probably was the right thing to do but at the time I was in doubt. Now I can still dance to this song and it brings back myriads of memories. What more can you ask from pop music?
(The list of all 341 selections since 1st February 2010 is here.)
Now I’m out of prison, I got me a friend at last
He don’t drink or steal or cheat or lie
His name is Codeine, he’s the nicest thing I’ve seen
Together we’re gonna wait around and die
Das Lied hat Townes van Zandt mit Anfang 20 geschrieben und es nimmt im Grunde sein Leben vorweg. Früh als manisch-depressiv diagnostiziert, hat er sich langsam aber sicher zu Tode gesoffen und gespritzt. Sein 52 jähriges Leben hätte mit dem Songtitel überschrieben werden können, er hat es nicht auf die Reihe gekriegt. Und hat trotzdem phantastisch trockene und luzide Songs geschrieben, die ihm großen Respekt bei Musikern und Kritikern eingebracht haben. Ich bin kein Fan, dafür kenne ich seine Musik auch zu wenig, aber dieses Lied ist so abgründig und wird von ihm mit gerade mal 24 so nüchtern-klar und schicksalsergeben vorgetragen, dass ich einfach hinhören musste, was er da so sang und dann war es auch schon um mich geschehen und er hatte mich postmortal am Haken.
(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 173 Songs ist hier.)
Ich muss unbedingt noch was über Cariñena schreiben, einen Rotwein aus der Gegend von Saragossa – hi Anton! – der alles was ich bis jetzt an Rebensaft aus spanischen Landen genossen habe, locker in den Schatten stellt. Bei Rioja habe ich ja immer das Gefühl, dass die Spanier versuchen, einen Bordeaux zu machen, ihn aber entweder zu lang im zu feuchten Keller lassen oder was anderes falsch machen. Jedenfalls ist Rioja für mich ein Synonym für Dezeption. Der Cariñena hingegen hat alles, was ein guter Rotwein braucht, eine gute, nicht zu dunkle Farbe, viel Körper, etwas Tannin, aber nicht zu viel, eine gewisse smoothness, bei Pomerol heißt das gras, auf deutsch sagt man Samtigkeit. Ich habe übrigens zwei Flaschen davon zu einem Vortrag gekriegt, den ich kurz vor dem Sommerurlaub gehalten habe. Eine habe ich noch. Nochmal herzlichen Dank für die Entdeckung an den Spender.
Ich kenn die genauen Zahlen nicht, die kennt nur der liebe Gott, aber ich schätze mal, dass auf einhundert Fahrten mit besoffner Birne ungefähr ein Führerscheinentzug erfolgt. Das heißt, dass die meisten Alkoholfahrten unentdeckt bleiben. Zwangsläufig sehr ähnlich wird die Statistik sein, die die durchschnittliche Anzahl der Promillefahrten einer Person bis zur ersten Kontrolle, bei der diese Person erwischt wird, erfasst. Randbemerkung: Diese Zufallsvariable stelle ich mir poissonverteilt vor. Ich glaube nicht, dass es bei der allseits und auch von mir geschätzten Bischöfin viel anders war, auch wenn sie natürlich so tut, als hätte sie nur einen Fehler gemacht und nicht erst beim zigten Fehler erwischt worden ist. Eine zweite Überlegung, die mir in den unzähligen Kommentaren gefehlt hat, betrifft den Messwert von 1,53 Promille. Das entspricht in etwa zwei Flaschen Wein, bei K da sie klein und weiblich ist wohl etwas weniger. Um so eine Menge überhaupt an einem Abend trinken zu können – und dann auch noch vor 23 Uhr – muss man in Übung sein. Man muss regelmäßig größere Mengen Alkohol runterschlucken, sonst erreicht man so einen Wert nicht. Mit anderen Worten Frau K hat ein Alkoholproblem und hat allein schon deshalb mit ihrem Rücktritt die vollkommen richtige Entscheidung getroffen.
Als ich das erste Mal davon gehört habe, dass Thomas Mann in seinen Tagebüchern – vor allem gegen Ende, iirc – ausgiebig über seinen Stuhlgang berichtet hat, habe ich damals gedacht typisch. So ein Spinner, der nimmt sich so wichtig, dass er seine eigene Scheiße in Literatur umwandeln muss. Am Samstag war ich bei meinem Gastroenterologen und er hat eine Magenspiegelung gemacht, die nichts erbracht hat. Der Grund für meine Durchfälle wurde weder im Dick- oder Dünndarm noch im Magen gefunden. Die Fruktose- und Laktosetests ergaben auch keine Unverträglichkeiten. Jetzt soll ich in den Fußstapfen von Thomas Mann wandeln und Tagebuch über meinen In- und Output führen. Ich erspare meinen Lesern weitere Ausführungen. Außer, dass es meiner Meinung nach mit dem Weißwein zu tun hat, den ich nur noch in kleinen Dosen zu verdauen scheine. Vielleicht habe ich ihn ja zu Tode geliebt. Vor allem den Retsina.
P.S. Die Lösung meines Problems hat ein hilfreicher Kommentator gegeben. Flohsamenschalen. Die ballaststoffreichen Schalen saugen sich voller Flüssigkeit, weiten sich aus und sorgen so für Druck im Darm. Mal wieder typisch, dass die diversen Spezialisten (drei Gastroenterologen!) nur ihre Instrumentenmedizin im Kopf hatten. Und dafür gebe ich Krankenkassenbeiträge bis zum Abwinken aus. Was ein Scheiß!
Zusammenfassung: Schlechtester als Cru Bourgeois klassifizierter Bordeaux, den ich je getrunken habe, soweit ich mich erinnere. Der Wein ist nicht mal den halben Preis wert. Falls es nur die eine Flasche gewesen sein sollte, Pech gehabt, eine Zweite probier ich jetzt nicht mehr. Unter den Namen haben sie dann auch noch Cuvée Le Vivier gesetzt. Eine Nummer kleiner hätte sich bei dem miesen Tropfen wahrscheinlich gar nicht mehr verkauft.
die geschichte des ex-mannes einer arbeitskollegin. er soff. eines tages vermissten sie ihn auf der arbeit, allerdings erst nach 18 tagen, die er nicht erschienen war. bei ihm zuhause floss der briefkasten vor post über. die tür war zu, keiner öffnete. die polizei wurde verständigt und brach die tür auf. er saß auf dem sofa. und war tot. es lagen verschiedene schachteln mit vergammeltem essen rum. in einem schrank waren 15 leere flaschen wodka (oder whisky, aber ich glaube wodka, das würde besser passen). er hatte das essen mit dem alkohol bei einem indischen restaurant bestellt und nur den sprit getrunken. nach außen hin hat er bis zum ende nicht zugeben können, dass er alki war. er war gerade mal 50. leider gibt es einen befreundeten kollegen, der dabei ist, diese geschichte zu wiederholen.
Zusammenfassung: Guter eichenfassgelagerter Shiraz, an dem mich vor allem überrascht hat wie leicht er daherkommt, bei 14,5% hätte ich mehr Schwere erwartet. Der Geschmack wird von Pflaumenaromen bestimmt, etwas Lagerung sollte dem Wein gut tun.
Zusammenfassung: Bereits gut trinkbarer unspektakulärer Bordeaux mit hohem Merlotanteil. Zischen beim Öffnen wegen unsachgemäßer Lagerung beim Händler? Vielleicht deswegen geschmacklich in Mitleidenschaft gezogen. Abgang schwach. Preis-/Leistungsverhältnis eher mau. Für den Preis ist der Chianti von der Tankstelle besser.
Update 31.1.2010: Der 2007er (8 Euro) ist nach mehreren Proben einer meiner Lieblingsweine geworden. Er hat etwas Pflaumiges und ist schon recht rund auf dem Gaumen und im Abgang.
es gibt ein paar wörter an denen man sich festhalten kann. knülle gehört zu diesem exquisiten kreis. wird ganz klar viel zu selten benutzt.
Zusammenfassung: Ausbaufähiger nahezu schwarzer Rotwein mit fruchtig-pflaumiger, rauchiger Note, der ein ganz kleines bisschen auf der Zunge bizzelt (?). Sollte noch ein paar Jahre gelagert werden. In der Karaffe hatte er sich am 2. Tag schon gut entwickelt. Für den Preis würde ich mir persönlich lieber einen Bordeaux kaufen.
Zusammenfassung: Gut trinkbarer Rotwein mit schöner Farbe und von Ledertönen dominiertem Geruch und Geschmack, leider ohne länger anhaltenden Nachgeschmack. Umfüllung in Karaffe tut ihm gut und die Aromen sind nach 2 Tagen stärker geworden.