Verlassen werden
In der Stadt der Liebenden
Ça valait le coup
[Terry Callier – Paris Blues (Jean-Jacques Milteau) von Lookin‘ Out, 2004]
Verlassen werden
In der Stadt der Liebenden
Ça valait le coup
[Terry Callier – Paris Blues (Jean-Jacques Milteau) von Lookin‘ Out, 2004]
When I hear this though
We never listened to it
I must think of you
[R.E.M. – Talk about the Passion from Murmur, 1984]
She’s a girl, she’s strong
Supernova full of love
Ultimate Ballad
[The Hollies – He Ain’t Heavy, He’s My Brother, 1969]
Morgenspaziergang
Mann bewirft Frau mit Schneeball
Kind steht daneben
Dass nur eine Frau
mich retten kann, habe auch
ich lange geglaubt
[Guided by Voices – Cut-Out Witch von Under the Bushes Under the Stars, 1996]
Liebe auf Prüfstand
Jung sein und das Geld brauchen
Wie geht das wohl aus?
Im ganzen Leben
Eine Stunde Seligkeit
Ist das nicht genug?
[Fjodor Dostojewski – Weiße Nächte]
Hundert Sekunden
Das Ende einer Liebe
Wenn die Zeit stillsteht
[Neil Young – Mexico von Homegrown 2020, eigentlich 1975]
Ohne Corona
wär ich DJ gewesen
Danke, Costanza
Regen klatscht auf uns
Direkt vor uns zuckt ein Blitz
Der Donner, später
Luxembourg-Belair
Frühzeit unserer Liebe
Tarama-Blini
[Cocteau Twins – Fifty-fifty Clown von Heaven or Las Vegas, 1990]
Der Strom der Worte,
die aus deinem Mund sprudeln,
will nicht versiegen
Man redet sehr viel,
kommt aber auch zur Sache
Schöne Stadt am Meer
[Dag Johann Haugerud – Oslo-Stories: Liebe, 8/10]
My hands in your hair
I need to feel your heartbeat
The Rhythm we made
[King Crimson – Heartbeat, 1982]
Treffe ich dich, gibst
du mir’s Gefühl, dein Lächeln
ist allein für mich
Schlaganfall kittet
kaputte Familie
wieder zusammen
[Jeanette Nordahl – Begyndelser (Beginnings)]
Du fünfundzwanzig,
ich dreißig, da haben wir
uns kennengelernt
two beds, four couples
sensed your body, your perfume
end of a party
—
guide dreamt of time machine to
see his father play outside
Die Sehnsucht nach den
Aus den Augen Verlornen
steigt mit dem Alter
Nach dem flotten Song
Der Liebeskummer damals
Fast schon verflogen
[Lloyd Cole – Pay for It]
Wie ein Wasserfall
Ein halbes Leben pressen
in halbe Stunde
Am Köder zappeln
„Erst erleben, dann schreiben“
Schaler Nachgeschmack
[Julia Schoch – Wild nach einem wilden Traum]
Mit deiner Zunge
leckst du alle, die du liebst
und zeigst die Zähne
Toller Anmachspruch 😉
„Du siehst ja noch besser aus
als auf dem Bildschirm“
Eine Sternschnuppe
gemeinsam am Himmel sehn
Wunschlos glücklich sein?
Wie sie die Treppe
runtertrappelt, zum Tor geht
und ich bin nicht da
Auf seiner Bude
Gemeinsam ganz still werden
Die Sehnsucht hören
[Eric Burdon & the Animals – Anything, danke Andi]
Heuer gegangen
Zwei Elisabethpfade,
dann den Jakobsweg
Heile Weltinsel
in einem Meer von Krieg und
Umweltzerstörung
[Laura Marling – Child of Mine]
Der Ofen bollert
Das beige Mischgetränk dampft
Der Herbst hält Einzug
[BMX Bandits – Serious Drugs]
Telefonanruf
Flashback-Katalysator
Liebe rostet nicht
[Joan Baez – Diamonds and Rust (bbc soul music)]
Ein junges Pärchen
– er Brasilianer, sie Thai –
schlummert hinter mir
Trete aus dem Tor
Kimba sieht mich, auf mich zu
fliegt ein Wollknäuel
Sie pflegt ihn zuhaus
Das Babyphone Nabelschnur
Der morgende Tag
[Helga Schubert – Der heutige Tag]
Aus der Waschküche
Frühmorgens leise Stimmen
Philemon, Baucis
Toxische Liebe
Teenie und Fiftysomething
Ein Staat geht unter
[Jenny Erpenbeck – Kairos.]
Sich in den Himmel
reinbohrende Gitarren
Hat sie sie gehört?
[The Wedding Present – Dare]
Den auf den Rücken
gefallenen Mistkäfer
drehst Du wieder um
Die deutsche Sprache
muss man einfach lieben für
das Wort „wachgeküsst“
Das erste Mal, dass
ich wirklich auf den Text hör
Es geht um Liebe
Dein Lächeln, ne Wucht
Du bist jünger geworden
Deine Direktheit
Abends kurz nach zehn
rufen wir uns zusammen
Das Band zwischen uns
Drei Frauen singen
eine Liebeserklärung,
die es in sich hat
[The Joni Project – A Case of You (Joni Mitchell)]
Vor dreißig Jahren
In Limpertsberg, weißt Du noch?
In meiner Küche
Eine sanfte Kraft,
die wahrscheinlich einen Krieg
beenden könnte
[10cc – I’m not in Love]
Samtene Stimme
Weicher badischer Singsang
Mit Jesus liiert
Stream of consciousness
Ein Fluss, nicht aufzuhalten
Mit Worten streicheln
[Kae Tempest – Firesmoke]
Der erste Walzer
Sie: Guck mir in die Augen,
nicht auf die Füße
[Karin Hanczewski in Der neue Freund, ab 1h10]
Langsam eintauchen
in dein Meer, von dem Maelstrom
verschlungen werden
Die Sehnsucht nach dir
nahm mit jedem Tag ab, wo
du nicht mehr da warst
Nach dem Korb „betteln“,
ihn kriegen, es nicht fassen,
es nicht bereuen
In Hauseingängen
engumschlungene Paare,
dem Regen trotzend
Große Dankbarkeit
für innige Momente,
unverhofft geschenkt
Das schwache Geschlecht?
Der Junge und die Mutter
Der verliebte Mann
Anfang der Liebe
Völlige Selbstaufgabe,
aus der Stärke wächst
Zwei Meteore
aufeinander zurasend
Alles nur Physik?
Er ruft bei ihr an.
Besetzt. Gleichzeitig ruft sie
bei ihm an. Besetzt.
Der Zug fährt an, sie
fabuliert unter Tränen,
er hebt sie hinein.
[Audrey Hepburn & Gary Cooper in Billy Wilder’s – Ariane]
Gleich schnell laufen
für ne halbe, ne ganze,
anderthalb Stunden
Eine Injektion
mitten rein in die Seele
Warmer Liebesstrom
[Ben Watt – That’s the Way Love Is]
Ausnahmslos jedes
von ihr geschriebene Wort
verschlingen müssen
Die Vase im Schrank
Die Tulpen im Biomüll
Du in meinem Kopf
Kurz nach der Wende
In Thüringen auf dem Land
Und es bleibt geheim…
[Emily Atef – Irgendwann werden wir uns alles erzählen, 7/10]
enthusiastisch,
natürlich, interessiert,
unwiderstehlich
Sich erst online sehn,
dann sagen, „real siehst du
ja noch besser aus.“
Ankunft in Fulda
Am Bahnsteig küsst sich ein Paar
Und hört nicht mehr auf
Söhne von Vätern,
die die Mutter verlassen,
tun oft dasselbe.
Zusammenwohnen
mit gemeinsamer Tochter
und neuen Partnern
Sich im Kreis drehend
laufen unsere Zungen
Schlittschuh im Sommer
I love to love but
my babe just loves to dance.
A film in a film
[Mia Hansen-Løve – Bergman Island]
Verliebt aufgewacht
Lied darüber geschrieben
Joint durchgezogen
Können wir nochmal
ganz von vorne anfangen?
Weißt Du, was ich mein‘?
Eine Frage nur.
Das Internet oder ich?
Entscheide dich jetzt!
„In her loving look,
the whole universe contained.
Love the universe!“
[Adam’s (the robot) first haiku for Miranda in Ian McEwan’s Machines Like Me.]
Immer abwechselnd
lesen und Liebe machen
in der längsten Nacht.
H…e, W……d, S..-
.a, H…e, L..a, G..i,
C…….e, B…..a.
von haneke gestern als omu in frankfurt gesehen. kaum erträglich. die szenen sehr langsam, meistens ohne schnitt, zäh. es geht ums altern, oder präziser ums verrecken. das ende kommt fast als erlösung, wobei mich der moment schockiert hat. einer der letzten glücklichen weil innehaltenden augenblicke, er erzählt ihr eine geschichte aus der kindheit, sie hört mit dem schreien auf und scheint ganz ohr. und dann nimmt er das kissen und … der schluss des films dann wirklich nervig, wo er versucht, die taube zu fangen und darüber ins an sie gerichtete tagebuch schreibt. insgesamt ein sehr realistischer film (der auftritt des pianisten alexandre tharaud, der sich selbst spielt, zu herzen gehend), dem man anmerkt, dass der regisseur sich mit der materie intensiv beschäftigt hat.
dreieinhalb sterne.
gestern abend am frankfurter hauptbahnhof warte ich auf gleis neun auf meinen wegen „personen auf den gleisen“ um eine gute halbe stunde verspäteten zug zum berliner ostbahnhof, auf den der db infopunkt netterweise mein ticket umgeschrieben hat, das eigentlich einen umstieg in hannover vorgesehen hatte, den ich aber niemals geschafft hätte weil der zug nach hannover aus demselben grund verspätet war. lese karl, die kulturelle schachzeitschrift mit einem special zum moskauer wm-kampf, die ich mir in der bahnhofsbuchhandlung gekauft habe. ein eher langweiliges match für die hardcorefraktion. ich hebe den blick und sehe mir gegenüber auf gleis acht ein pärchen in einem zug, der gleich abfahren wird, auf den stufen zum wagen stehen. er mit dem rücken zu mir, sie dahinter mit dem gesicht zu mir. sie sind engumschlungen, küssen sich als gäbe es kein morgen. für eine gefühlte ewigkeit. irgendwann gibt der schaffner das pfeifsignal, der junge mann beendet den kuss und steigt aus dem zug, der sich langsam in bewegung setzt. er geht neben dem zug und winkt seiner angebeteten ganz leicht mit der rechten hand zu. der zug beschleunigt, er auch. er rennt parallel zum zug auf ihrer höhe den bahnsteig entlang bis kurz vor seinem ende. so eine schöne filmszene habe ich lange nicht mehr gesehen.
In my imagination,
You are cast in gold,
Your image a compensation for me to hold.
The last song from the debut of this duo which I think is the only band of the zero years that I am enthusiastic about. In the beginning I was skeptical as they were hyped as the forerunners of a new movement but then it clicked soon. Their understated style, stressing the single notes – the piano just plays four notes over a period of 15 seconds in the beginning – proves my old belief that „less is more“. The slowly strummed amazingly natural sounding and resonating rhythm guitar gives this song a timeless quality, the singer seems to whisper not to wake someone up. There is this soothing effect on the listener like in a lullaby. After the first verse, the guitar melody can blossom slowly in all its melancholic beauty. In the next verse we realise that once again the instable state of love did not last for long. The notion that the two lovers who have quit each other are like parallels from now on and will never meet again but will always be close is an idea I can sympathise with a lot.