Erleuchtung: Wenn sich
der Horizont gleichzeitig
verengt und weitet
Waldseegottesdienst
mit Kinderschmetterlingen
und Gospelabschluss
Vogelgezwitscher
begleitet Sonnenpredigt
auf dem Waldfriedhof
Hygienekonzept
im Dom streng. Zaubersprüche
in Keller verbannt.
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich; denn seine Güte währet ewig.
Das ist der erste Vers von Psalm 136; alle 26 Verse hören mit demselben Halbsatz auf. Es wird in diesem Psalm die Geschichte des Volkes Israel erzählt, von der Schaffung des Himmels, der Erde und der Sonne über den Auszug aus Ägypten, das Platz machende Schilfmeer, den Gang des Volkes durch die Wüste, das Erwürgen diverser – ich nehme mal an feindlicher – Könige usw. Für all das wird Gott in diesem Psalm gedankt. Ich danke nun auch mal meiner treuen Leserschaft, die bis jetzt durchgehalten hat, denn der Countdown hat nun wirklich begonnen. In zehn Sekunden bzw. Tagen ist alles vorbei. Was danach kommt, ihr werdet es hoffentlich lesen und hören.
(Die Liste aller seit 1. Februar 2010 ausgewählten 325 Stücke ist hier.)
https://docs.google.com/uc?id=0B6VP-jaS7U-JZWY5MmJjODktNDYyYS00Y2ZiLWJiYzYtNGI0NTIxZTlmODVj&export=download&hl=de
Die Auswahl war heute sehr übersichtlich, nochmal was von den Faust Tapes und zwei Stücklein von Maher Shalal Baz, nichts wirklich Umwerfendes. Auch dieser Bachchoral reißt mich nicht gerade vom Hocker. Die Titelfrage – und damit der gesungene Text – ist allerdings gelinde gesagt etwas bizarr. Sie wird in der Passion von den Jüngern an Jesus gestellt. Es kann sich hier eigentlich nur um das Passahfest handeln und nicht um Ostern. Denn Ostern gibt es ja erst durch Jesus Auferstehung, also nach seinem Tod. Obwohl, im Christentum ist alles möglich, wenn Jungfrauen Kinder kriegen können, wieso sollte nicht auch Jesus in eine Zeitmaschine in die Zukunft steigen können und ein Fest feiern, dass es erst nach seinem eigenen Tod gibt? Das sollte eigentlich eine Kleinigkeit für ihn sein, denn er ist ja immerhin Gottes Sohn. Ansonsten fällt mir hierzu eigentlich nur noch eins ein: The beat must go on!
(Die Liste aller 310 seit dem 1. Februar 2010 ausgewählten Stücke ist hier.)
https://docs.google.com/uc?id=0B6VP-jaS7U-JMjRmMGRiZmYtMTE3Ny00NmE0LWEzOTItYzMyNWVkNzI3YWNj&export=download&hl=de
Dazzle Magic beschreibt die Musik des amerikanischen Künstlerkollektivs Lansing-Dreiden, dessen Mitglieder bis heute namentlich unbekannt sind, sehr gut. Es bedeutet nämlich eine Kombination aus Blendwerk und Zauber und was sie da in ihren diversen Alben abgefeuert haben in den letzten Jahren war zwar nie besonders neu, aber es klang mindestens genauso schillernd wie das Alte, ich denke da an diverse Musiken aus den Siebzigern und zwar zuallererst an Glam Rock, von dem sie sich offensichtlich haben inspirieren lassen. Bei dem Titel muss ich gerade auch an den auf dem Wasser wandelnden Jesus denken. Am Sonntag schwebte ich noch in Ein Gedi im Toten Meer bei weit über 30 Grad. In senkrechter Position guckte der Oberkörper in etwa bis zur Brust raus. Aus der Ferne hätte es so aussehen können als wäre ich durch das Wasser gelaufen. Schwenk. Ich habe ja bis heute nicht verstanden, warum die Siesta von kaum einem Unternehmen für seine Mitarbeiter angeboten wird. Noch besser wäre allerdings der Nachmittagsschlaf auf dem Rücken in einer Salzlösung. Etwas entspannenderes kann ich mir nicht vorstellen.
(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 229 Stücke ist hier.)
Bevor es hier mit dem normalen Programm weitergeht, eine der beiden musikalischen Entdeckungen unseres diesjährigen Jakobswegteils. Das bekannteste Pilgerlied, gezupft und gesungen in der Herberge von Carrión de los Condes. Wir haben es in der Abtei von Conques vor dem Abendessen gesungen. Ultreïa heißt so viel wie „immer weiter“ (gehen) und „immer höher“ (im geistig/seelischen Sinne kommen). Das Wort rief uns auch ein illuminierter Rückkehrer aus Santiago zu, der uns auf der alten Eisenbahntrasse kurz vor Éauze morgens entgegenkam. Er sah aus wie ein Indianer mit seinem Federschmuck am Pilgerstab, den seltsam flattrigen, orangenen Kleiderfetzen am Leib, den Sandalen und dem auf den Rücken geschnallten aus Weide geflochtenen Korb mit seinem restlichen Gepäck (hauptsächlich dreckige Wäsche wie mir schien).
Hier noch der Text des Liedes:
Tous les matins nous prenons le chemin,
Tous les matins nous allons plus loin.
Jour après jour, St Jacques nous appelle,
C’est la voix de Compostelle.
Ultreïa ! Ultreïa ! E sus eia Deus adjuva nos !
Chemin de terre et chemin de Foi,
Voie millénaire de l’Europe,
La voie lactée de Charlemagne,
C’est le chemin de tous mes jacquets.
Ultreïa ! Ultreïa ! E sus eia Deus adjuva nos !
Et tout là-bas au bout du continent,
Messire Jacques nous attend,
Depuis toujours son sourire fixe,
Le soleil qui meurt au Finistère.
(Paroles et musique Jean-Claude Benazet)
An des Papstes Stelle würde ich jetzt mal so langsam an Rücktritt denken. Wahrscheinlich ist ihm das gar nicht gestattet, aber das ist wohl der einzige Weg, nicht völlig das Gesicht zu verlieren. Diesen Papst kann niemand mehr ernst nehmen, weder die Holocaust-Leugner, noch die Juden, noch die Katholiken, noch die Protestanten, noch die Atheisten, noch die Muslime, noch die Marsmenschen. Glos und Benedikt könnten ja die Stühle tauschen, für den Vatikan wäre es auf jeden Fall ein Gewinn, für die Bundesregierung auch kein Verlust.
P.S. Eigentlich ergibt die ganze Geschichte nur dann einen Sinn, wenn Benedikt in seinem tiefsten Innern selbst ein Pius-Bruder ist.
Wieso ist die Berichterstattung über den Nahen Osten eigentlich immer so einseitig? Wieso sind immer entweder die Palästinenser oder die Israelis die Bösen? Ich glaube, dass beide nicht ganz unschuldig an der jetzigen Situation sind. Wieso verdammt nochmal können die sich nicht endlich mal einigen? Meinetwegen auf die Grenzen von 1967. Was spricht dagegen, Israel? Bis 1967 hat es ja auch gereicht. Mit Raketen rumzuschießen und mit Flugzeugen rumzubomben sind jedenfalls Konfliktbewältigungen auf Steinzeitniveau. Scheiße wie kann man das Leid eines anderen Volkes so ausblenden, wenn man selber einem Volk angehört, dass vom Leiden auch nicht gerade verschont wurde? Oder haben die das etwa schon vergessen?
Die einzige Institution, die aus dem Holocaust nichts gelernt hat, scheint die katholische Kirche zu sein. Damals unter Hitler haben sie nichts gesagt und jetzt nehmen sie Leute wieder in ihre Herde auf, die die Judenvernichtung leugnen. Konsequent ist er ja, der Benedikt.