Archive for the ‘DEU’ Category

5104

Dezember 19, 2025

Verlassen werden

In der Stadt der Liebenden

Ça valait le coup

[Terry Callier – Paris Blues (Jean-Jacques Milteau) von Lookin‘ Out, 2004]

5103

Dezember 18, 2025

In sich eingerollt

Als bellt sie in sich hinein

Yorkshire-Alpträume?

5102

Dezember 18, 2025

Immer mehr gewollt

von anderen Menschen als

sie geben konnten

5101

Dezember 18, 2025

Etwas aufschreiben,

nur um es sofort wieder

ganz zu vergessen

5100

Dezember 18, 2025

Sofort mittendrin

Töne tropfen vom Himmel

In meine Ohren

[Stéphane Kerecki & John Taylor – Gary von Patience, 2011]

5099

Dezember 18, 2025

Noch nicht oft genug,

zu oft, genau richtig oft

gehörte Musik

5098

Dezember 17, 2025

Aneinander sanft

vorbeigleitende Autos

Les vacances commencent!

5096

Dezember 17, 2025

Auf Autopilot

Durch Frankreich. Soleil en face.

Entspannt. Hier und Jetzt.

5095

Dezember 16, 2025

Verloren gehen

In dieser Metropole

In dieser Stimme

[Bill Callahan – Lonely City]

5093

Dezember 15, 2025

Der Muskelkater

In beiden Oberschenkeln

Vom Sitzenbleiben

5092

Dezember 14, 2025

Blues auf LSD

Gitarrenexplosion

Zeitloses Jammen

[Quicksilver Messenger Service – Who Do You Love? (Pt. 1) von Happy Trails, 1969]

Durch den Taunus, Dez. 2025: 4. Johannisberg – Assmannshausen 20

Dezember 14, 2025

Spiegel überall
Mühlrad, Kaskade, Tränke
Nebelverhangen

Morgens bekomme ich gegen Ende meiner Yogaübung, dem Herabschauenden Hund, zum wiederholten Mal Nasenbluten, evtl. hängt es mit dem Blutdruck zusammen.

Zum Frühstück kann ich heute zwischen Rührei sowie ein- oder zweiseitig gebratenem Spiegelei wählen. Ich nehme sunny side up, was sich aufs Wetter bezogen als recht optimistisch herausstellen wird.

Draußen wird es nur langsam hell und die zum Hotel-Restaurant umgebaute Burg Schwarzenstein verfließt im Nebel.

Johannisberg, Burg Schwarzenstein

Über einen Zubringerweg, der zum Teil in die falsche Richtung geht, erreiche ich den Rheinsteig, der durch die Weinberge verläuft. Ich höre Stimmen in einer osteuropäischen Sprache. Es wird schon früh im Weinberg gearbeitet, die hohe Luftfeuchtigkeit macht das Holz elastisch.

Hinter einem Gatter geht es den Mischwald hinauf. Plötzlich ein lautes Geräusch. Ein Reh rennt hinter mir im Affentempo über den Weg, ein Zweites folgt kurz danach. Ich sehe ihre makellos weißen Hinterteile, vom Waidmann Spiegel genannt, eilig davonspringen.

Bei dem trist-trüben Wetter macht sich bei mir eine gewisse Lustlosigkeit breit, die Schritte werden schwerer.

Plötzlich geht es rechts fast weglos steil den Waldabhang hinab. Ich komme im Kloster Marienthal an, wo draußen Sitzbänke stehen für eventuelle Feldgottesdienste. In der Kirche fällt eine sehr liebevoll arrangierte Krippenlandschaft auf, die unter dem Thema Wasser steht. Es bewegt sich ein bei jeder Umdrehung schnarrendes Mühlrad, das Wasser fließt über eine Leitung zur Viehtränke und ergießt sich über mehrere flache Steine.

Kloster Marienthal, Krippenlandschaft
Kloster Marienthal, Garten

Ich steige nun wieder auf steilen Pfaden hinaus aus dem Tal und komme auf matschigen Wegen im Wald zum abseits gelegenen Kloster Nothgott. Von dort geht es weiter durch den Wald zurück in die Weinberge. Oberhalb thront die immer noch von Benediktinerinnen bewirtschaftete Abtei St. Hildegard (von Bingen). Im gut frequentierten Klostercafé nehme ich meine Mittagsmahlzeit ein. 

Rüdesheim, St. Hildegard
Rüdesheim, St. Hildegard
Rüdesheim, St. Hildegard

Auf dem nächsten Wegstück eröffnet sich ein schöner Blick runter nach Rüdesheim und zum Rhein mit der Rüdesheimer Aue, einer langgezogenen mit Bäumen bestandenen Insel. Auf der anderen Seite oben die St. Rochuskapelle in Bingen.

Rüdesheim

Ich gehe nun hinauf in Richtung des Niederwalddenkmals mit der passenderweise im Nebel verschwimmenden Germania. Die Inschrift von Wilhelm I., insbes. der letzte Teil, in dem künftige Geschlechter indirekt zur Nacheiferung der „Heldentaten“ des Krieges von 1870/71 aufgerufen werden, erscheint auch wenn er das natürlich 1877 nicht ahnen konnte, angesichts von zwei Weltkriegen mit vielen Millionen von Toten, die Deutschland später (mit) vom Zaun gebrochen hat, als nachgerade zynisch-prophetisch und man fragt sich schon, ob das hier noch so hingehört. Während der Denkmalseröffnung 1883 wurde übrigens auf Wilhelm I. ein Attentat von Anarchisten verübt, das fehlschlug.

Beim Niederwalddenkmal
Niederwalddenkmal
Niederwalddenkmal, Inschrift

Der Himmel zieht sich nun ganz zu, vom Mäuseturm von Bingen auf der anderen Rheinseite ist nichts zu sehen. Aber man kann die von unten herauftönenden Fahrgeräusche der Schiffe hören. Auf dem weiteren Weg komme ich an der Rossel vorbei, durch die man durchgehen kann. Es handelt sich um eine pseudomittelalterliche Turmruine von 1787.

Rossel

Im Wald erwartet mich noch ein Wildgehege und dann versuche ich, den Abstieg links der Weinberge abzukürzen. Keine gute Idee, weil der Hang zum einen extrem steil ist und ich zum Zweiten keinen Weg am Waldrand finde, der zum Bahnhof runterführt. Ich muss also nochmal ein gutes Stück parallel zum Rhein in die falsche Richtung zum Assmannshäuser Höllenberg gehen, bevor ich den Stufenweg bergab antreten kann. Natürlich verpasse ich dadurch so gerade meine Bahn nach Frankfurt, auf jeden Fall ist meine wie immer sehr abwechslungsreiche Wanderung hier am Bahnhof von Assmannshausen zu Ende.

Assmannshausen
Assmannshausen

Hier ist die Übersicht meiner Taunusdurchquerung im Dezember 2025.

Durch den Taunus, Dez. 2025: 3. Schlangenbad – Johannisberg, 25

Dezember 13, 2025

Abstieg zum Rheingau
Dachinspektion mit Kran
Riesling: Klimaschock

Nach einer erholsamen Nacht im Einzelzimmer auf schmaler Matratze, auf der ich mir wie ein Mönch vorkomme, frühstücke ich ausgiebig mit ein paar anderen Gästen im großen Frühstücksraum.

Ich verlasse Schlangenbad im Morgengrauen, mir fällt ein Gebäude auf, das den verlorenen Charme guter, alter Zeiten ausstrahlt. In der Auslage uralter Tünnef, der schon Patina angesetzt hat.

Schlangenbad

Obwohl der Rheinsteig wirklich vorbildlich markiert ist, schaffe ich es, mich schon beim Verlassen des Ortes minimal zu verlaufen. Der mit Heu gefüllte Metallesel ist einfach zu verführerisch. Die Kurgäste ritten früher, wenn es ihnen langweilig wurde auf dem Eselspfad nach Rauenthal, wo es Wein gab. Auch später passiert mir das nochmal, besonders herausfordernd sind vor allem leicht abschüssige Strecken, auf denen ich ins Träumen komme. Heute geht mich der Weg, ich bin endlich im Flow.

Schlangenbad, am Eselspfad

Während der Coronazeit haben wir einige Premiumwanderungen gemacht, u.a. auch die Rauenthaler Spange, der der Rheinsteig teilweise folgt. Ich sehe eine Schafherde und dann eine kleine Gruppe mit einem Schafbock, von dem ich nicht auf die Hörner genommen werden möchte.

Bei Rauenthal, Schafbock

So eine Solofernwanderung ist auch immer eine Begegung mit sich selbst, sinniere ich so vor mich hin, als ich den Kiedricher Turmberg erreiche. Hier wird fleißig in den Spalieren gearbeitet, es ist die Zeit des Rebschnitts. Der Turm selber ist leider geschlossen, warum bleibt offen. Ich treffe hier auch auf das erste Waldsofa auf der Wanderung, von denen heute noch viele folgen werden, denen ich aber noch widerstehen kann.

Kiedrich

So ein urtümlicher, beschnittener Weinstock übt auf mich immer noch eine große Faszination aus.

Kiedrich, Weinstock

Von hier oben hat man eine recht gute Aussicht. Ganz im Osten schemenhaft im Dunst die Frankfurter Skyline.

Kiedrich, Blick nach Osten

Es geht nun auf einem matschigen Pfad, der gegen Ende von umgefallenen Bäumen blockiert ist, zum Kloster Eberbach, wohin wir vor längerer Zeit mal einen Betriebsausflug gemacht haben. Es ist bekannt geworden durch die Verfilmung von Umberto Eco’s Der Name der Rose, ein Schinken, durch den ich mich damals etwas durchgequält habe. Im Klostershop, in dem mehr Verkäufer sind als Kunden, verkaufen sie Weine für über 100 Euro, das macht keine Lust zum Probieren, außerdem ist es noch zu früh, finde ich.

Draußen setze ich mich auf eine Bank an der Klostermauer und genieße mein deliziöses Frikadellenbrötchen vom Metzger in Kiedrich. Dabei beobachte ich einen Handwerker, der ganz alleine den Kran seines Kranwagens steuert und in der kleinen, quadratischen Stehkabine das Dach des Eingangsgebäudes gewissenhaft von oben von allen Seiten inspiziert. Ich frage mich, ob man das nicht einfacher mit einer Drohne machen könnte. Denn er scheint z.B. nicht die Regenrinnen zu säubern.

Kloster Eberbach
Kloster Eberbach, Eingangstor

Als ich den großen Klosterkomplex verlasse, sehe ich ein Schild, das 14 km angibt zu meinem Ziel Johannisberg. Ich gucke auf die Uhr, es ist halb 2. Ich würde also einen Viererschnitt benötigen, um bei Einbruch der Dunkelheit anzukommen. Da ich körperlich heute gut aufgelegt bin, gebe ich Gas und schaffe in den nächsten 95 Minuten mit einer kleinen Pause einen Schnitt von 4,4 km. Es stellt sich dann außerdem raus, dass mein Weg deutlich kürzer ist. Ich komme an einer lustigen Eremitenhütte von 1900 vorbei, die es mir angetan hat.

Bei Hallgarten, Hütte

Schon auf Oestricher Gemarkung gibt es einen Hochzeitswald mit knapp 100 Obstbäumen, für jedes Paar einen. Es senkt sich nun langsam der Nebel herab. Wegen der afrikanischen Schweinepest sind nun einige Gatter auf dem Weg, die ich öffne und brav wieder schließe. Ich befinde mich jetzt inmitten von Weinbergen, in einer Laube sitzt eine Gruppe, die vergorenen Rebensaft schlürft und den Geschichten des Weinführers lauscht.

Direkt vor mir Schloss Vollrads, wo Touristengruppen rumlaufen und ich in der Probierstube vier Rieslinge von der Hausherrin kredenzt bekomme. Bei den teureren Flaschen, deren Inhalt ca. ein halbes Jahr im großen Weinfass – kein neues Holz – verbracht hat, spüre ich ganz klar eine Petroleumnote, die wohl mit dem Klimawandel zu tun hat. Die stärkere Sonneneinstrahlung sorgt für weniger Säure und diesen etwas gewöhnungsbedürftigen Weingeschmack. Die fruchtig-frische Eleganz weicht zunehmend einem strengeren Aroma. Ich kaufe die zweitgünstigste Flasche, die nicht ganz so frisch wie die erste rüberkommt, aber dafür intensivere Aromen hat.

Oestrich, Schloss Vollrads

Es ist nun nicht mehr weit zu meiner Bleibe in Johannisberg. Der Hausherr „erwartet“ mich schon an der Ecke und ich beziehe mein großzügiges Zimmer mit Doppelbett und einer Flasche Sprudel. Das Speiselokal ist proppevoll, ich weiß nicht, wie die zwei Bedienungen nebst Hausherr, der die Getränke vorbereitet, es schaffen, alle zu ihrer Zufriedenheit zu bedienen. Ich sitze etwas abseits an einem Hochtisch hinter dem Stammtisch mit der alteingessenen Männerrunde, die fröhlich vor sich hin babbelt. Die Forelle ist ganz hervorragend, sehr knusprig gebraten und entgrätet, bis auf den Kopf esse ich sie komplett. Der Riesling dazu ist spritzig und hat genug Säure, wie es sich für ein Winzerhaus gehört.

Hier ist die Übersicht meiner Taunusdurchquerung im Dezember 2025.

5091

Dezember 12, 2025

Melodischer nie

Tödliche Überdosis

Völlig hilflos sein

[Hüsker Dü – Pink Turns to Blue von Zen Arcade, 1984]

Durch den Taunus, Dez. 25: 2. Naurod – Schlangenbad 24

Dezember 12, 2025

Die Sonne kommt raus
Hier war der Borkenkäfer
Heimliche Küsse

Im riesigen Frühstücksraum, der Platz für an die 100 Leute bietet, nehmen wir zu sechst an verschiedenen Tischen verstreut unsere Morgenmahlzeit ein.

Draußen ist es knapp über null Grad und trocken, die Sonne blinzelt sogar hinter der Baumstämmen. Ich nehme den im Streichen verlaufenden Chaisenweg, der mich am Ende hinauf zum Kellerskopf (474 m) führt. Hier wird ein aus Holland stammendes Wegmarkierungssystem verwandt. Jeder Wegpunkt hat eine Nummer, man läuft quasi eine Nummernfolge ab, die man sich vorher von der Karte – meine Theorie, gesehen habe ich die nicht – abgeschrieben hat. So ähnlich wie die Speisenfolge im Restaurant.

Nummernwegenetzpfahl

Der Kellerskopf mit dem Aussichtsturm ist leider nicht zugänglich, da hier ein Restaurant residiert, dessen Pforten meistens geschlossen sind.

Kellerskopf

Das außerordentlich schöne Wetter heute gibt mir einen Kick. Ich sinniere über die verschiedenen Umstände, die Euphoriezustände beim Wandern auslösen können. Neben dem Tageslicht, dem man mindestens 8 Stunden ausgesetzt ist – hier gilt buchstäblich carpe diem – ist die frische, sauerstoffreiche Waldesluft sowie die körperliche Anstrengung zu nennen, die zur Ausschüttung körpereigener Drogen führen kann. Bei Fastenwanderungen kommt dann noch die Wirkung des Fastens hinzu, das Leichterwerden sowie die Schärfung der Sinne.

Morgenstimmung

Die Wege sind heute fest und gehen oft schnurgeradeaus. Gerade, wenn es mal ein Stück leicht abwärts geht, besteht die Gefahr, sich in Sicherheit zu wiegen und einen Abzweig zu verpassen. Genau dieses Wohlgefühl, längere Zeit anstrengungslos vor mich hinzutrotten, ist bei mir inzwischen schon fast ein Indikator dafür, dass ich falsch bin, auf jeden Fall kontrolliere ich dann die Karten-App und muss dann ggf. meinen Weg nachkorrigieren.

In der Achteckhütte, in der es etwas streng riecht, ohne dass ich den Grund finde und die wegen der acht Wege so heißt, die sich hier kreuzen, mache ich eine Apfelpause.

Am Jagdhaus Platte, dem ein modernes Glasdach aufgesetzt wurde und das man für Feiern mieten kann, befindet sich ein großer Wanderparkplatz. Das Lokal daneben ist dann auch gerade wegen einer geschlossenen Gesellschaft geschlossen. Hier stoße ich auf den Rheinhöhenweg, den älteren Bruder des Rheinsteigs, der auch auf der rechten Rheinseite, aber weiter im Landesinnern verläuft.

Jagdschloss Platte
Rheinhöhenweg

Ich höre in der Ferne Motorsägengeräusche und es stellt sich raus, dass vor mir ein Trupp Waldarbeiter in orangen Warnwesten dicke Laubbäume fällt. Als ich rufe, meine ich erst zu hören, der Weg wäre gesperrt. Beim Nachfragen wird mir dann gesagt, ich könnte über die Stämme steigen, wenn es mir nichts ausmachen würde. Glück gehabt.

Als Nächstes komme ich kurz vor zwölf zur Eisernen Hand, der idealen und einzigen Einkehrmöglichkeit. Hier herrscht ganz schöner Trubel. Eine bestimmt dreißigköpfige Rentnerwandertruppe fällt ein. Seltsam, auf meinem Weg habe ich so gut wie keine Wanderseele getroffen. Ich genehmige mir Backfisch mit Pommes, höre mir das Gequatsche des Typen am Nebentisch mit seiner Freundin an und ziehe wieder von dannen.

Das Dach der heutigen Etappe ist die Hohe Wurzel auf 618 m. Hier sieht es schlimm aus. Vom Fichtenbestand ist nichts geblieben, die Trockenheit in den Jahren 2018-2022 hat zu einer explosionsartigen Vermehrung des Borkenkäfers geführt, der von den Bäumen nicht viel übrig gelassen hat.

Hohe Wurzel

Von hier geht es nur noch bergab und zwar zuerst nach Georgenbronn und dann nach Schlangenbad, wo ich auf den Rheinsteig stoße, dem ich in den nächsten beiden Tagen folgen werde.

Schlangenbad, Rheinsteig

In Schlangenbad checke ich kurz vor drei ins Hotel ein, dusche und lege mich eine halbe Stunde aufs Ohr. Anschließend mache ich einen Rundgang durch den recht toten Ort, der schon mal bessere Zeiten gesehen zu haben scheint. Es geht an der historischen Caféhalle vorbei und dann durch den Kurpark, ich passiere zwei Kliniken sowie das Schwimmbad Äskulaptherme. In Schlangenbad gibt es aufgrund des milden Klimas eine Population von ungefährlichen Äskulapnattern, die dem Ort den  Namen gegeben haben. Am Schluss wandele ich noch über die Kussallee, wo angeblich früher die Männer ihren Angebeteten im Schutz der Hainbuchen einen oder mehrere Küsse versucht haben, zu entlocken

Schlangenbad, Caféhalle
Schlangenbad, Kussallee

Hier ist die Übersicht meiner Taunusdurchquerung im Dezember 2025.

Durch den Taunus, Dez. 25: 1. Niederhöchstadt – Naurod 27

Dezember 11, 2025

Ewiges Tröpfeln
Durch den Matsch in den Nebel
Männer, was wollt ihr?

Und auf geht es zur nächsten Wandertour, los von zuhause, einmal quer durch den Taunus bis nach Assmannshausen am Rhein, knappe 100 km in vier Tagen. Ich verlasse das Haus kurz nach halb neun, draußen tröpfelt es bereits leicht, das wird sich den ganzen Tag nicht ändern. Und trotzdem werde ich dank Regenjacke, die ich sogar offen lasse und Regenschirm, den ich am Nachmittag aufspanne, kaum nass.

Das erste Stück bis zur Tennishalle am Ortsrand von Neuenhain kenne ich, hier gehen wir öfter mit Kimba, der Berner Sennenhündin des Nachbarn spazieren, wenn wir die Mammolshainer Runde machen. Danach geht es den Berg rauf nach Neuenhain und dann weiter nach Altenhain. Von hier möchte ich schnellstmöglich nach Fischbach, was mir nicht gelingt, da ich mich an der Roten Mühle, einem Ausflugslokal, etwas verzettele. Ich treffe auf Unmengen von Hundebesitzern, die mit ihren Vierbeinern bei diesem trüben Wetter mit zweistelligen Temperaturen unterwegs sind. U.a. treffe ich auch auf eine Frau im mittleren Alter mit fünf Hunden, diesen Frauentypus scheint es überall zu geben.

Hinter Altenhain, Gedenkstein für eine erfolgreiche Bürgerinitiative

Schließlich erreiche ich Fischbach, wo wir uns vor über 25 Jahren mal ein Haus angeguckt haben, glücklicherweise haben wir es nicht gekauft, hier gibt es nicht mal eine S-Bahnstation. Allerdings liegt Fischbach am Taunushöhenweg und am Europäischen Fernwanderweg E3, denen ich nun für anderthalb Tage bis Schlangenbad folgen werde.

Da es 11 Uhr ist und der örtliche Dönerladen gerade aufgemacht hat, leiste ich mir eine vegetarische Lahmacun mit einem Ayran und beobachte von einem Barhocker das Straßentreiben. Kurz nach mir kommen zwei Jungen im Grundschulalter rein, die vom Dönermann sofort als „Männer“ begrüßt werden. Ich muss in mich hineinschmunzeln. Der junge Dönermann erzählt noch davon, dass er unglaublich müde ist, was er darauf schiebt, dass er letzte Nacht elf Stunden bis halb elf – also kurz vor der Öffnung des Ladens – geschlafen hat.

Fischbach, Wegmarkierungen

Es geht nun aufwärts in den Wald zum 451 m hohen Staufen, die Stimmung, wenn man wohlwollend ist, zum Teil etwas mystisch wegen des Nebels, aber im Grunde ist es wirklich ein Mistwetter. Hier muss Mendelssohn einige seiner Musikstücke komponiert haben, zumindest insinuieren das zwei Gedenktafeln, die Ältere ist ziemlich verblichen.

Mendelssohn-Gedenktafel oberhalb Eppstein

Es eröffnet sich bald eine Aussicht auf Eppstein, die wegen des Wetters unspektakulär ausfällt. Hier steht der Ende des 19. Jahrhunderts vom Verschönerungsverein initiierte Kaisertempel, wo Wilhelm I., Friedrich III.,  Bismarck und Moltke hängen bzw. stehen, Wilhelm II. wird geflissentlich ignoriert.

In dem ehemaligen Ausflugslokal neben dem Tempel werden jetzt Portfolios gemanagt. Vor der Tür stehen Luxuswagen deutscher Premiumhersteller.

Kaisertempel
Kaisertempel

In Eppstein erhasche ich einen schönen Blick auf die Burg, nachdem sich mir vorher ein Junge im Grundschulalter in den Weg gestellt hat. Die Mütze seines Kumpels ist auf einem Baum eines Gartens hinter einer Mauer gelandet. Ich fische sie mit einem meiner Wanderstöcke herunter. Außerdem gönne ich mir in der Bäckerei einen großen Cappuccino mit einem leckeren Stück Gewürzkuchen. Der Bäcker verkauft u.a. auch Börek, auch er ist türkischer Herkunft, ohne Migranten liefe in Deutschland schon lange überhaupt nichts mehr.

Burg Eppstein
Eppsteiner Weinpresse

Nun geht es wieder durch den Wald nach Wildsachsen, wo die evangelische Kirche eine Stelle für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ausschreibt. Ich bin etwas baff. Die Dorfkirche ist natürlich geschlossen.

Hinter Eppstein

Eine einsame Kuh im Nebel beäugt mich. Wir wissen wohl beide nicht so 100%ig, was wir hier gerade so treiben.

Kuh auf Weide

Kurz hinter dem Ort höre ich die Autobahn A3, die u.a. nach Köln führt, die ich bei Medenbach, das ich noch von der Raststätte kenne, wo ich früher öfter beim Trampen stand, unterquere. Ich zähle 51 Schritte.

Der Dauerregen und die milden Temperaturen haben dazu geführt, dass der Weg extrem weich und matschig ist, ich kämpfe mich parallel zur Autobahn durch den Morast, in den ich tief einsinke.

Tiefes Geläuf bei Medenbach

Gegen Einbruch der Dunkelheit erreiche ich mein Tagesziel Naurod, wo ich noch einen Einheimischen erschrecke, als ich plötzlich aus dem Wald auftauche. Die Pizzeria im Ort hat gerade um 17 Uhr aufgemacht und ich nehme dort meine Abendmahlzeit ein. Der Weg zu meiner Unterkunft, dem Wilhelm-Kempf-Haus auf der anderen Seite des Ortes im Wald, gestaltet sich abenteuerlich. Es ist stockdunkel und das Licht meiner Stirnlampe wird an den Regentropfen in der Luft reflektiert. Ich sehe ca. 1 Meter weit. Als ich den ausgedehnten Gebäudekomplex erreiche, muss ich erstmal den Eingang suchen, der natürlich wieder auf der anderen Seite ist. Hier habe ich eine kleine, schmucklose Kemenate. Das Haus wird vor allem für Tagungen genutzt und gehört dem Bistum Limburg. Ich bin rechtschaffen müde und lege mich nach der Dusche bald ins Bett.

Hier ist die Übersicht meiner Taunusdurchquerung im Dezember 2025.

5089

Dezember 9, 2025

Reich an Vokalen

Beliebig erweiterbar

Wortstellung wählbar

[Roland Kaehlbrandt – Von der Schönheit der deutschen Sprache]

5088

Dezember 9, 2025

Abends im Westen

Epiphanie in Rosa

Sonnenbemalung

5087

Dezember 9, 2025

Um sein Leben schrein

Hinterm Türspalt ein Lichtschein

Stehen bleibt keiner

5086

Dezember 9, 2025

Gitarren können

besänftigen, aufheulen,

Herzen durchbohren

[Chris & Carla – Long Slow River, 2007]

5085

Dezember 9, 2025

Morgens um halb sechs

Draußen Autobahnrauschen

Erstes Gezwitscher

5084

Dezember 9, 2025

zurückgeworfen

auf meinen eignen Körper

ganz in mir ruhend

5083

Dezember 8, 2025

Endloses Vorspiel

Perlende Tastenläufe

Eins mit dem Klavier

[Keith Jarrett – New Vienna Part VII, Live 2016]

5082 Jungbornpark

Dezember 7, 2025

Vor fünfzig Jahren

Ab Mauerhalbrund Endspurt

1000-Meter-Lauf

5081

Dezember 7, 2025

Überbordender

spiritueller Jazz aus

dem hohen Norden

[Jimi Tenor – Alice in Kumasi]

5080

Dezember 7, 2025

Lastkähne auf Rhein

Gegen Strömung in guter

Schrittgeschwindigkeit

5079 Spaziergang im Dunkeln in Laar

Dezember 7, 2025

Grubenlampenlicht

Auf anderer Rheinseite

Halde hinunter

5078

Dezember 7, 2025

Riesenbuchhandlung

Übungen für Demente

Voll Fehlanzeige

5077

Dezember 7, 2025

Unglücklich wegen

gefühlter Nutzlosigkeit

Daran ansetzen

5076

Dezember 6, 2025

Von Autobahn ab

Gang runterschalten wollen

Knüppel trotzt erneut

5075

Dezember 6, 2025

Über Autobahn

Nach Westen offene V’s

Zugvogelschwärme

5074

Dezember 5, 2025

Boden feucht. Tröpfeln.

Tropfendichte zunehmend

auf Radweg ostwärts.

5073

Dezember 4, 2025

Es sieht ganz so aus,

als könnte ich mir demnächst

ein Maßband kaufen.

5072

Dezember 4, 2025

Holzrahmen lädiert

Plexiglasscheibe unten

Eichkatzbar kaputt

5071

Dezember 2, 2025

Kälte zwickt Augen

Im pechschwarzen Tiergarten

Radler ohne Licht

5070

Dezember 2, 2025

Jammersuada

Wie kann man so etwas nur

auswendig lernen?

[Oscar Wilde – De Profundis mit Jens Harzer im BE]

5069

Dezember 2, 2025

Eine ganze Welt

Verborgen in diesem Stück

Eine schöne Welt

[Bark Psychosis – Shapeshifting von Codename: Dustsucker, 2004]

Siddartha

Dezember 2, 2025

Ich würde so gerne etwas schreiben über das Buch, das mich in meinem Leben am meisten beeindruckt hat. Siddartha von Hermann Hesse. Ich hatte große Angst, es wieder zu lesen. Es muss im Sommer 1981 gewesen sein, als ich es entdeckt habe, ich war um die 18 und ich habe dieses dünne Buch in einem Rutsch runtergelesen. In Moers, draußen im Garten in der Sonne, wenn ich es recht erinnere. Übrigens das einzige Buch von Hesse, das mich jemals gepackt hat. Hesse wurde sonst immer von etwas älteren Hippie-Typen in der Schule während des Unterrichts unter der Schulbank gelesen.

Als ich das Büchlein vor ein paar Tagen wieder zur Hand genommen habe, war ich gleich positiv überrascht. Es hat mich ein zweites Mal sofort mitgenommen auf den Trip. Die Sprache war etwas gedrechselt, aber das war egal. Im Gegenteil, das hat dem Text sogar eine gewisse Aura gegeben. Was mich sehr bald frappiert hat und was ich nach 44 Jahren völlig vergessen hatte. Der Brahmane Siddartha und sein Freund Govinda, die sich beide den Samanas angeschlossen haben und den Asketenweg gehen, um leer zu werden, treffen Buddha, aber Siddartha geht weiter, während Govinda bei Buddha bleibt. Der Grund ist einfach. Siddartha interessiert sich nicht für Buddhas Lehre, er interessiert sich eher dafür, wie Buddha seine Erleuchtung gefunden hat, was jedoch im Buch nicht aufgelöst wird. Also verlässt er seinen Freund und Buddha und geht seinen eigenen Weg. Einen Weg, der zurück führt ins Leben, einen Weg der Praxis. Er verliebt sich in eine Kurtisane, die ihn in die Liebe einführt, sie bekommt nach einer Weile ein Kind von ihm. Er wird Kaufmann und genießt das Leben in vollen Zügen, ab einem gewissen Punkt ist er jedoch satt und durchschaut Sansara, den Kreislauf des Lebens, der ihn nie erfüllen wird. Dann wird er zum Fährmann, der den Fluss als Allegorie des Lebens betrachtet und mit ihm spricht. Ab da flacht das Buch ab und mein Interesse schwindet. Außerdem ist es gleichnishaft bzw. parabelhaft geschrieben, wenig konkret, recht abstrakt. Man merkt, dass es mehr ein Gedankenspiel ist, ihm keine reale Erfahrung zugrunde zu liegen scheint. Das hat mich damals nicht gestört. Siddartha kann nach seinen eigenen Worten nur drei Sachen. Warten, denken und fasten. Aber zum Fasten steht wenig in dem Buch, so ein faszinierendes Thema, aber Hesse lässt diesen Acker brach liegen. Er hat anscheinend nie gefastet. Zum Warten und Denken liest man auch kaum etwas. Dazu hatten später Samuel Beckett und Paul Auster – oder vorher Edgar Allen Poe – mehr zu sagen. Alles Kopfgeburten. Diese Inkonsequenz, Kerneigenschaften in den Raum zu werfen und dann in keinster Weise zu präzisieren bzw.  zum Leben zu erwecken, ist schon etwas ernüchternd.

Das Verrückte ist, dass ich mehr oder weniger ein Jahr nachdem ich das Buch gelesen habe, meinen Weg gegangen bin. Weg von den Büchern, der Theorie, dem inneren Widerstand gegen das „System“ hinaus in die offene Welt. Das Ziel war Indien, angekommen bin ich dort nie. Es musste sein. Und es hat so gut getan. Sich durchzukämpfen auf dem Rad. Auf dem Autoput in Jugoslawien und dann im gelobten Griechenland in diesem superheißen Sommer. Ohne funktionierende Gangschaltung. Der auf den Anstiegen in die Augen laufende Schweiß, das teuflisch in den Augen brennende Salz, der Stolz, nicht aufzugeben und abzusteigen. Jeden Morgen Feuer zu machen, von wenig zu leben, zu betteln. Für sich selbst verantwortlich zu sein, für Fehler einstehen zu müssen. Leute zu treffen, die ähnlich dachten. Frei zu sein. Jung zu sein. Naiv zu sein. Man selbst zu sein. Das Abenteuer zu suchen und zu finden. Und irgendwie ging es immer weiter, auch wenn die Lage zum Teil schwierig war. Ich will jetzt gar nicht auf Details eingehen, vielleicht später. Aber diese Geschichte, dieser lange Sommer von vier Monaten, hat mir ein unheimliches, inneres Selbstbewusstsein gegeben. Was ich vorher überhaupt nicht hatte. Vorher hatte ich nur die Arroganz des neunmalklugen Besserwissers. Keinem Lehrer zu folgen, war das Beste was ich machen konnte. Der beste Lehrer ist das Leben. Ganz einfach.

5068

Dezember 1, 2025

Zum Runterkommen

Nach einem stressigen Tag

Follow the bass line

[Khruangbin – White Gloves ii]

5067

Dezember 1, 2025

In der Motzstraße

Stechender Plastikgeruch

Dixie-Klo lodert

5066

Dezember 1, 2025

Haselnussschale

mit viel Gefühl aufknacken,

so dass Nuss ganz bleibt

5065

November 30, 2025

Stoisch fokussiert

trotz physischer Kontakte

den Liedtext singen

[Morrissey, Wolverhampton 1988, via]

5064

November 29, 2025

Lehrern nicht folgen

Den eigenen Weg gehen

Das Leben leben

[Hermann Hesse – Siddartha]

5063

November 28, 2025

Das Leben ein Fest

mit traurigem Unterton

Vergiss die Lyrics

[Swell – Forget About Jesus von 41, 1994]

5061

November 28, 2025

Ein Scheibchen Baguette

gibt es in der Kantine

für einen Euro

5060

November 27, 2025

Weihnachtsgeschichten

Gogol, Baum, T. Mann, Dickens

Böll heiß diskutiert

[Zauberberg : Die Buchhändlerin rät ab]

5059

November 26, 2025

Halbzwei aufgewacht

Körperbutter eingecremt

Weitergedämmert

5058

November 26, 2025

Kilos zulegen,

damit ich sie dann wieder

runterfasten kann

5057

November 25, 2025

Zwei Zwillingsmädchen

Drei Jahre alt, bei Dussmann

Pixie-Buch zahlend

5056

November 25, 2025

Kopf in Sand gesteckt

In den Tag hineingelebt

Viel Zeit vertändelt

5055

November 23, 2025

Wieso erzählt man

immer dieselben Stories,

obwohl man es weiß?

5053

November 23, 2025

Viel wachgelegen

Auf linker Seite gedöst

Der Sandmann war da!

5052

November 22, 2025

Unterwegs offline

Internet nur im WLAN

Welch großes Geschenk!

5050

November 22, 2025

Am Ende des Songs

Mitten im Paradies sein

Everything is new

[Kings of Convenience – Winning a Battle, Losing the War, 2000]

5049

November 21, 2025

Stochernde Amsel

Wintermorgensonnenlicht

Knackiger Boden

5048

November 21, 2025

Mucksmäuschenstille

Kraft, Würde, Erhabenheit

Sheng, noch nie gehört

[Claudio Monteverdi – Madrigals, Book 9: Si dolce è il tormento, perf. by Wu Wei, Stegner, Saksala]

5047

November 20, 2025

Killing an Arab

Von der Sonne geblendet

Zum Tod verurteilt

[François Ozon – L’Etranger (Camus), 5 aus 5]

5046

November 20, 2025

In Nachbars Garten

Krähe, Walnuss im Schnabel

Sie hoppelt davon

5044

November 19, 2025

Morgenspaziergang

Mann bewirft Frau mit Schneeball

Kind steht daneben

5043

November 19, 2025

Trip in das Land von

Liebe, Glaube und Hoffnung

Er ist schon mal vor

[Pharoah Sanders – Thembi, 1971]

5042

November 18, 2025

Ein Trauerspiel mit

sechsunddreißig Darstellern

Die Hauptperson fort

[Jon Savage – Sengendes Licht, die Sonne und alles andere. Die Geschichte von Joy Division]

5041

November 18, 2025

Gassi im Dunkeln

Kimba nach Knall in Ferne

Angsthasengalopp

5040

November 18, 2025

Stündlich aufgewacht

Immer wieder eingepennt

Scheibe zugefrorn

5039

November 18, 2025

Welten vereinen

zu etwas Transzendentem

In der Musik gehts

[Peter Gabriel – A Different Drum von Passion, 1989]

5038

November 17, 2025

Rotkehlchen im Baum

Die ersten Töne morgens,

die letzten abends

5037

November 17, 2025

Provokation

Warsaw zu Joy Division

Seinen Sound finden

[Joy Division – No Love Lost, 1978]

5036

November 16, 2025

Novembersonntag

Sonne bricht durch: Blätter gefegt

Eimer Moos gekratzt

5035

November 16, 2025

Auf rotem Handtuch

Weiße Zahnpastaflecken

Mir unerklärlich

5034

November 16, 2025

Drei Finnen im Schloss

Subtiles Zusammenspiel

Finger gelockert

[Iiro Rantala, Kaisa Mäensivu, Morten Lund – Beautiful Love (Bill Evans)]

5033

November 15, 2025

Quitten aus Dresden

Flaum abpoliert, zerkleinert

Ab in Entsafter

5032

November 15, 2025

Oben im Himmel

Ätherische Wohlklänge

Engelschorgesang

[Lush – Lovelife von Split, 1994]

5031

November 14, 2025

Achterbahnschlafen

Eine Nacht ein Murmeltier

Dann wie gerädert

5029

November 13, 2025

Scher vor Ampel ein

Transporterfahrer hupt, sah

mein Handzeichen nicht

[Tiergarten-, Ecke Stauffenbergstraße]

5028

November 13, 2025

Arbeitslunch zu acht

Leisesprecher, verständlich

nur für Nachbarin

5027

November 13, 2025

Perlend, expressiv

Zeitlos frisch, unbekümmert

Das Piano strahlt

[Iiro Rantala – In a Sentimental Mood (Duke Ellington)]

5026

November 12, 2025

Ich weiß nicht warum,

aber in diesem Klangbett

streck ich mich gern aus.

[Björn Meyer – Provenance, 2017]

5024

November 11, 2025

Ingwertee abends

reinigt mein System, der Kopf

wird klarer, freier

5023

November 11, 2025

Sie konnte es nicht

fassen, dass ich schon länger

über sechzig bin

5022

November 11, 2025

stream of consciousness

Ist die innere Stimme

das einzig Wahre?

5021

November 11, 2025

Um 6 schellt Wecker

Dann 50 Atemzüge

à 12 Sekunden

5020

November 11, 2025

Geflecht aus Rhythmen

In den Körper einfahrend

Hypnotischer Groove

[Simon Popp – Hain]

Pläne

November 10, 2025

Die nächsten beiden Wanderungen stehen. Zumindest in meinem Kopf. Im Dezember vier Tage Taunusdurchquerung von zu Hause in Niederhöchstadt bis nach Assmannshausen am Rhein (ca. 85 km). Dort hatten mein Vater und ich vor 14 Jahren unsere knapp einwöchige Rheinsteigwanderung begonnen. Im Februar dann eine Woche auf dem Schinderhannespfad rund um den Taunus (ca. 190 km).

P.S. Sehe gerade, dass in der zweiten Februarhälfte ja die Berlinale ist, wie jedes Jahr. Ich glaube, das mit dem Schinderhannespfad wird schwierig. Vielleicht nehme ich ja den Jakobsweg von Berlin nach Bad Wilsnack (ca. 130 km), den kann man in 6 Tagen gut schaffen. Mal sehen.

5019

November 10, 2025

Gimme those lyrics

Gimme that tune and that voice

Gimme that guitar

[Scout Niblett – No Scrubs (TLC), 2012]

5018

November 10, 2025

Die liebsten Haiku

Die Widerborstigen, die

Nicht gleich aufblühen

5017

November 10, 2025

Manchmal muss man erst

Öl ins Feuer gießen, so

dass es gelöscht wird

Bands/Musiker, die ich in diesem Leben noch live erleben möchte

November 10, 2025
  • The Cure
  • Laurie Anderson
  • The Smiths bzw. Morrissey
  • Julia Effekt
  • Gillian Welch
  • Boards of Canada
  • Meshell Ndegeocello
  • Kings of Convenience
  • Khruangbin
  • Nik Bärtsch
  • Fennesz
  • Laura Marling
  • The Joni Project
  • Dota Kehr
  • Mary Timony
  • Kurt Vile
  • Pixies
  • David Darling
  • Eleventh Dream Day
  • Rolling Blackouts Coastal Fever
  • Everything But The Girl / Tracy Thorn
  • Gisbert zu Knyphausen
  • The Blue Nile
  • Bark Psychosis
  • Stina Nordenstam
  • Califone
  • Esperanza Spalding
  • Anouhar Brahem
  • Tedeschi Trucks Band
  • Rickie Lee Jones

5016

November 9, 2025

Sie umkreisen sich.

Frauchen sagt: „Sie ist läufig.

Ist er kastriert?“ „Nee.“

[Zwei Dackel, jeweils an der Leine, die sich mitten auf der Straße beim Überqueren der grünen Ampel treffen]

5014

November 8, 2025

Wenn er’s Hörgerät

rausnimmt und akustisch nicht

mehr erreichbar ist

5013

November 8, 2025

Retro im Quadrat

Nach ner durchgetanzten Nacht

Geht die Sonne auf

[The Whitest Boy Alive – Golden Cage (Fred Falke Remix), 2008]

5012

November 8, 2025

Anruf aus dem Nichts

Eigentlich mag ich sie ja

Direkte Frauen

5011

November 8, 2025

Die Welt wieder durchs

Wurmloch verlassen durch das

wir sie betreten

5010

November 8, 2025

9 Promille Salz,

60 Pro Joghurt, Wasser,

Buttermilch(!): Ayran

5009

November 8, 2025

Neue A100

Stau Abfahrt Treptower Park

Jongleursparadies

5008

November 7, 2025

Nach ein paar Tönen

wissen welche Band es ist

Vibraphonträume

[Tortoise – A Title Comes]

5007

November 6, 2025

In einem Leben

für jeden US-Bürger

einen Atemzug

5006

November 5, 2025

Nicht selbstverständlich

Schlüssel im Schloss umdrehen

Lichtschalter drücken

5005

November 3, 2025

Auf Leserspuren

Eigene Blogposts lesen

War das wirklich ich?

5004

November 3, 2025

„Der Tag ist zu kurz.“

In meinem Leben haben das

nur Frauen gesagt.

5003

November 3, 2025

Vor 20 Jahren

referenzierten sich Blogs

viel mehr als heute

5002

November 3, 2025

Über Leute, die

Du überhaupt nicht magst,

lieber nichts sagen