Archive for the ‘trip’ Category

5098

Dezember 17, 2025

Aneinander sanft

vorbeigleitende Autos

Les vacances commencent!

5096

Dezember 17, 2025

Auf Autopilot

Durch Frankreich. Soleil en face.

Entspannt. Hier und Jetzt.

5076

Dezember 6, 2025

Von Autobahn ab

Gang runterschalten wollen

Knüppel trotzt erneut

5075

Dezember 6, 2025

Über Autobahn

Nach Westen offene V’s

Zugvogelschwärme

Siddartha

Dezember 2, 2025

Ich würde so gerne etwas schreiben über das Buch, das mich in meinem Leben am meisten beeindruckt hat. Siddartha von Hermann Hesse. Ich hatte große Angst, es wieder zu lesen. Es muss im Sommer 1981 gewesen sein, als ich es entdeckt habe, ich war um die 18 und ich habe dieses dünne Buch in einem Rutsch runtergelesen. In Moers, draußen im Garten in der Sonne, wenn ich es recht erinnere. Übrigens das einzige Buch von Hesse, das mich jemals gepackt hat. Hesse wurde sonst immer von etwas älteren Hippie-Typen in der Schule während des Unterrichts unter der Schulbank gelesen.

Als ich das Büchlein vor ein paar Tagen wieder zur Hand genommen habe, war ich gleich positiv überrascht. Es hat mich ein zweites Mal sofort mitgenommen auf den Trip. Die Sprache war etwas gedrechselt, aber das war egal. Im Gegenteil, das hat dem Text sogar eine gewisse Aura gegeben. Was mich sehr bald frappiert hat und was ich nach 44 Jahren völlig vergessen hatte. Der Brahmane Siddartha und sein Freund Govinda, die sich beide den Samanas angeschlossen haben und den Asketenweg gehen, um leer zu werden, treffen Buddha, aber Siddartha geht weiter, während Govinda bei Buddha bleibt. Der Grund ist einfach. Siddartha interessiert sich nicht für Buddhas Lehre, er interessiert sich eher dafür, wie Buddha seine Erleuchtung gefunden hat, was jedoch im Buch nicht aufgelöst wird. Also verlässt er seinen Freund und Buddha und geht seinen eigenen Weg. Einen Weg, der zurück führt ins Leben, einen Weg der Praxis. Er verliebt sich in eine Kurtisane, die ihn in die Liebe einführt, sie bekommt nach einer Weile ein Kind von ihm. Er wird Kaufmann und genießt das Leben in vollen Zügen, ab einem gewissen Punkt ist er jedoch satt und durchschaut Sansara, den Kreislauf des Lebens, der ihn nie erfüllen wird. Dann wird er zum Fährmann, der den Fluss als Allegorie des Lebens betrachtet und mit ihm spricht. Ab da flacht das Buch ab und mein Interesse schwindet. Außerdem ist es gleichnishaft bzw. parabelhaft geschrieben, wenig konkret, recht abstrakt. Man merkt, dass es mehr ein Gedankenspiel ist, ihm keine reale Erfahrung zugrunde zu liegen scheint. Das hat mich damals nicht gestört. Siddartha kann nach seinen eigenen Worten nur drei Sachen. Warten, denken und fasten. Aber zum Fasten steht wenig in dem Buch, so ein faszinierendes Thema, aber Hesse lässt diesen Acker brach liegen. Er hat anscheinend nie gefastet. Zum Warten und Denken liest man auch kaum etwas. Dazu hatten später Samuel Beckett und Paul Auster – oder vorher Edgar Allen Poe – mehr zu sagen. Alles Kopfgeburten. Diese Inkonsequenz, Kerneigenschaften in den Raum zu werfen und dann in keinster Weise zu präzisieren bzw.  zum Leben zu erwecken, ist schon etwas ernüchternd.

Das Verrückte ist, dass ich mehr oder weniger ein Jahr nachdem ich das Buch gelesen habe, meinen Weg gegangen bin. Weg von den Büchern, der Theorie, dem inneren Widerstand gegen das „System“ hinaus in die offene Welt. Das Ziel war Indien, angekommen bin ich dort nie. Es musste sein. Und es hat so gut getan. Sich durchzukämpfen auf dem Rad. Auf dem Autoput in Jugoslawien und dann im gelobten Griechenland in diesem superheißen Sommer. Ohne funktionierende Gangschaltung. Der auf den Anstiegen in die Augen laufende Schweiß, das teuflisch in den Augen brennende Salz, der Stolz, nicht aufzugeben und abzusteigen. Jeden Morgen Feuer zu machen, von wenig zu leben, zu betteln. Für sich selbst verantwortlich zu sein, für Fehler einstehen zu müssen. Leute zu treffen, die ähnlich dachten. Frei zu sein. Jung zu sein. Naiv zu sein. Man selbst zu sein. Das Abenteuer zu suchen und zu finden. Und irgendwie ging es immer weiter, auch wenn die Lage zum Teil schwierig war. Ich will jetzt gar nicht auf Details eingehen, vielleicht später. Aber diese Geschichte, dieser lange Sommer von vier Monaten, hat mir ein unheimliches, inneres Selbstbewusstsein gegeben. Was ich vorher überhaupt nicht hatte. Vorher hatte ich nur die Arroganz des neunmalklugen Besserwissers. Keinem Lehrer zu folgen, war das Beste was ich machen konnte. Der beste Lehrer ist das Leben. Ganz einfach.

5000

November 3, 2025

Für dreißig Euro

drei Blatt Papier von Eschborn

nach Berlin bringen

4987

Oktober 29, 2025

Theatergruppe

stolpert durch den Regenwald.

Es wird abgeschweift.

[Dorothee Elmiger – Die Holländerinnen]

4978

Oktober 25, 2025

Einmal durch Deutschland

mit ner Kolumbianerin

und nem Afghanen

4976

Oktober 25, 2025

Feuerwehr, Polizei,

fünfzehn Rettungsfahrzeuge,

zwei Helikopter

[A5 bei Friedberg, 13h15]

4953

Oktober 9, 2025

Von Autobahnen

Auf Raststätten abfahren

Nach Trampern gucken

4936

September 27, 2025

Starenschwarm pulsiert

Toter Fuchs am Straßenrand

Buchenwald im Dunst

4935

September 27, 2025

Rechts der Autobahn

Wolke aus dunklen Körpern

Hin- und herwogend

4923

September 19, 2025

Mit einem Fremden,

der nur serbisch und russisch

spricht quer durch Deutschland

4886

September 6, 2025

A2 nach Westen

Voller polnischer Laster

Am Samstagmorgen

4872

August 31, 2025

Kerala, das klingt

nach einem sanften Ort, wo

die Sonne viel scheint

4858

August 25, 2025

Sag mal, dein Auto

putzt du aber nicht gerne

(’ne Beifahrerin)

Malerweg, 20.7.25 Edmundsklamm

Juli 21, 2025

Um 8 frühstücken wir mit sechs jungen Wanderinnen in der etwas engen Küche unserer Unterkunft in Schmilka. Der Hausherr kommt etwas später dazu und erzählt Geschichten aus seinem Leben.

Wir müssen uns heute Morgen etwas sputen, um den ersten 435er Bus ins 3 km entfernte Hřensko auf der tschechischen Seite zu bekommen, der mit uns als einzigen Fahrgästen pünktlich um 8h28 auf dem Parkplatz in der Nähe des Elbfährenanlegers losfährt. Da der tschechische Busfahrer keine Euros akzeptiert, bezahle ich die umgerechnet 1,88 Euro für 2 Personen mit der ec-Karte. Nach wenigen Metern fahren wir über die völlig unbewachte Grenze und kommen bald darauf in Hřensko an, wo wir etwas hinter dem seit 8 geöffneten Touristenzentrum gegenüber vom äußerlich schmucken Hotel Labe mit Fachwerk rausgelassen werden, wo sich schon eine Schlange gebildet hat.

Hřensko, Hotel Labe

Hier kann man die streng kontingentierten Eintrittskarten für die Kahnfahrt in der Edmundsklamm, die nach einem Waldbrand 2022 gesperrt wurde und erst seit kurzem wieder geöffnet ist, kaufen. Es dürfen maximal 15 Personen gleichzeitig auf einem Boot in der Klamm sein. Wir haben Glück und bekommen zwei Tickets ab 13 Uhr für 800 Kronen, also rund 36 Euro und ich muss meine Handynr. für den Notfall angeben. Die nächsten Stunden bummeln wir ganz langsam die 2 km die Kamice hinauf, am Straßenrand verkaufen äußerlich aus Ostasien stammende Händler Ramschwaren. Wir nehmen unseren Cappuccino ein, lesen etwas und essen später einen Salat, bevor wir zur auf der anderen Seite mit einem Tor verschlossenen Brücke kommen, hinter der uns zwei Mitarbeiter mit orangen Schutzwesten erwarten. Der Ältere der beiden möchte uns mit unseren Sandalen, die wir tragen, um unsere Füße nach den Strapazen der letzten Tage zu schonen, aus Sicherheitsgründen erst nicht akzeptieren, aber nach einem Telefonat des Jüngeren mit der Leitung geht alles klar.

Es geht nun in einer Gruppe von 14 Touristen auf der rechten Seite der Kamice auf einem zum Teil recht schmalen Pfad zur Kahnanlegestelle, am Ende im zweiten Tunnel wird es in der Mitte stockduster und die Augen gewöhnen sich nur langsam an die Dunkelheit. Kurz vor unserem Ziel gibt es eine künstliche Stufe im Gebirgsbach.

Kahnanlegestelle

An der Anlegestelle erwartet uns der Bootsmann, der den Kahn mit einem langen Holzstab steuert und durch Abstoßen am Boden vorwärts bewegt. Auf den 700 Metern, die wir in einer Richtung zurücklegen, ist so gut wie keine Strömung.

Hinter uns sieht man mehrere vertikale Sandsteinfelsen, die eine Familie mit Kindern und ganz rechts hinter den Bäumen der Schwiegermutter darstellen sollen.

Sandsteinfelsenfamilie

Der Bootsmann erklärt uns auf Tschechisch und Deutsch die diversen Tiere wie Affen, einen Elefanten und einen Delphin, die man mit etwas Phantasie im Gestein der Schluchtwand erkennen kann und erzählt lustige, teils leicht makabre Geschichtchen.

An einer Stelle, an der links ein Rinnsal den glatten Felsen herunterrinnt, zieht er an einem Drahtseil und löst eine künstliche Fontäne aus.

Künstlicher Wasserfall

Schließlich dreht er den Kahn und fährt uns wieder zurück

Rückfahrt

Ein überstehender Felsen an der Seite scheint von einem dünnen Baumstamm gehalten zu werden.

Nach ca. 20 Minuten ist die Kahnfahrt vorbei und wir treten wieder die Rückwanderung an.

Hotel Praha
Algen in der Kamice

Zurück nach Schmilka gehen wir an der Straße. Die Grenze ist weiterhin völlig verlassen, der Duty Free Laden vorher auf der tschechischen Seite so gut wie nicht besucht.

Hier ist die Übersicht unserer Malerwegwanderung im Juli 2025.

4755

Juni 24, 2025

Vor achtzehn Jahren

Auf Jakobswegteststrecke

Vom Kätzchen becirct

4754

Juni 24, 2025

Einmal durch Deutschland

Zu viert bei offnen Fenstern

Fünfunddreißig Grad

[22.6.]

4745

Juni 18, 2025

Drei, sechs, neun oder

zwölf Monate wandern, das

ist hier die Frage

4673

Mai 20, 2025

Auf dem Jakobsweg

mit dem Rauchen aufgehört

Der nächste Zug dort

4669

Mai 18, 2025

Passing Great Britain

with a horse pulling a cart

towards the Hebrides

[Vashti Bunyan – Wayward: Just Another Life to Live]

4667

Mai 18, 2025

Gießener Bahnhof

„Mir sind hier zu viel Leute“

Ich steh Bus im Weg

4645

Mai 12, 2025

Sich in Norwegen

ohne fast food ernähren

Herausforderung!

4642

Mai 12, 2025

Nach 5 Stunden Fahrt

Blick hinter Sonnenbrille,

unter Baseball Cap

4606

April 27, 2025

20 Grad, Sonne

Gelb leuchtende Rapsfelder

Rechts Tierkadaver

4532

März 26, 2025

Vor vierzig Jahren

Sonne. Boot. Marmara-Meer.

Mein erster Ayran!

4465

Februar 27, 2025

Das letzte Mal, als

jemand gegen mein Fenster

Kieselsteinchen warf

[war in München in der 2. Hälfte der Achtziger; es war Klaus aus Berlin, der eigentlich aus Köln kam und den ich beim Interrail im Zug vor Sevilla kennengelernt hatte. Er fuhr schwarz und ließ sich immer rausschmeißen, wenn er erwischt wurde. Ein paar Jahre später sah ich ihn zufällig im Fernsehen im blauen Bademantel bei Tutti Frutti, was mich in dem Moment einerseits überraschte, von ihm andererseits aber auch nicht. Komme gerade drauf, weil ich Hard Land von Dominic Wells zu lesen angefangen habe, wo Kirstie das mit den Steinchen bei Sam macht.]

4381

Januar 20, 2025

Reise mit Kat-Kat

Ziel: Steinhaus des Marabout

Hoggar-Marslandschaft

[Wolfgang Büscher – Der Weg]

4351

Januar 5, 2025

E-Autos warten

auf freie Ladesäulen

Staus an Raststätten

[Laroque – Niederhöchstadt]

4314

Dezember 19, 2024

Volle Autobahn

Zwölfhundert km Südwest

Ein Kaffeepäuschen

4312

Dezember 17, 2024

Lichtblume zieht um

von Saarbrücken nach Cottbus

Deutsch zu vermitteln

4275

Dezember 4, 2024

Erst als ich nichts mehr

erwartet habe, wurde

ich nicht mehr enttäuscht

[à propos Bruce Chatwin]

4273

Dezember 3, 2024

Bei hundertzwanzig

Ein Wagen prescht rechts vorbei

Auf dem Standstreifen

4266

November 30, 2024

Bauchfell schimmert weiß

Ex-innerdeutsche Grenze

Fuchs auf Wiesenhang!

4235

November 18, 2024

Raus aus dem Iran

als alleinstehende Frau

mit einundvierzig

4204

Oktober 23, 2024

Die schwarzen Oliven

Alle wieder ausgekotzt

Der Wackerstein blieb

4203

Oktober 23, 2024

In der Sonnenglut

brutzelnde Menschenkörper,

dicht aneinander

[Matala, August 1982 (via)]

4186

Oktober 15, 2024

Sprinter knackevoll

Rotkäppchen im Bordbistro

Zu früh in Berlin

4177

Oktober 8, 2024

Wir fahren hundert

Frau auf dem Seitenstreifen

hält das Schild „ULM“ hoch

4166

Oktober 5, 2024

Ein junges Pärchen

– er Brasilianer, sie Thai –

schlummert hinter mir

4116

September 8, 2024

Ein Zuber Wasser

Frontscheibe undurchsichtig

Autobahn. Hundert.

4045

August 4, 2024

Ein Gesprächsfaden

Fünfhundertsiebendreißig

Kilometer lang

4044

August 4, 2024

Junge Tramperin

steigt zu zwei alten Säcken

in die Blechkiste

4026

Juli 11, 2024

Anderthalb Stunden

zum Mittelmeer. Fünf Stunden

Berlin nach Eschborn

3980

Juni 12, 2024

Wie man im Sommer

in den Süden fahren kann

Ewiges Rätsel

3925

Mai 14, 2024

Niemals verlöschend

Der Sommer Zweiundachtzig

Werden, der man ist

3903

Mai 3, 2024

In einer Kurve

vom Großraumfenster hinten

die Lok vorn sehen

[zwischen Eisenach und Fulda]

3667

Februar 5, 2024

Faraday-Käfig

Fünf Stunden Autobahnfahrt

Gesprächsoffenheit

3652

Januar 29, 2024

Dreißig Minuten

in falsche Richtung fahren

und es dann merken

3643

Januar 24, 2024

Zu viert im Wagen

Fünfeinhalb Stunden vergehn

ruckzuck im Gespräch

3623

Januar 6, 2024

In Südfrankreich Wind

Zwölf Stunden Autobahnfahrt

In Deutschland Regen

3601

Dezember 21, 2023

Ölproblem gelöst?

Kühlwasserbehälter leer!

Trend zum Zweitauto

November 25, 2023

3538

November 10, 2023

Ich schlafe draußen

zwischen Sträuchern nah am Meer

Jemand singt ein Lied

[Gordon Macrae – Oh What a Beautiful Morning]

3492

Oktober 17, 2023

Autobahn wieder

an selber Stelle gesperrt

Todesfalle Stau

3415

September 7, 2023

Der einzige Tag,

um keinesfalls die Bahn nach

München zu nehmen

3409

September 1, 2023

Nach dem Landregen

Wie aus dem Nichts Nacktschnecken

Dazu viel Knoblauch

3383

August 7, 2023

Frankfurt: Halt entfällt

Bundesplatz: Ersatzverkehr

Der dürre Fuchs schnürt

3222

Juni 18, 2023

Rechts der Kyffhäuser

Abraumhalden, Windräder

Dampfsäule, senkrecht

[A38]

3200

Juni 12, 2023

Straßburger Bahnhof

Die erste halbe Stunde

im Parkhaus umsonst

3053

April 23, 2023

Auf dem Drahtesel

vor zweiundvierzig Jahren

zu zweit durch Deutschland

3044

April 16, 2023

Wind, Sonne, Regen

Nach elf Stunden Autofahrt

Totale Leere

2999

April 6, 2023

Gendarm hält uns an,

lallenden, jungen Deutschen

zu übersetzen

[Mautstelle Le Boulou an A9]

2804

Februar 11, 2023

Ungeplanter Halt

an dem Bahnhof Gelnhausen

Tiere auf dem Gleis

2623

Dezember 6, 2022

Einen Zug verpasst,

ein andrer hat schlappgemacht,

doch es geht weiter!

2609

November 30, 2022

Austritt statt Ausstieg

Ich trage Mitreisender

Ladekabel nach

2521

Oktober 29, 2022

Im Auto zu viert,

hinten pennen die beiden,

vorne reden wir.

2330

August 21, 2022

Vom Buntspecht geweckt

Zug über ’ne Stunde spät

Frau hilft mit Koffer

2289

August 7, 2022

Lockere Essays

über Leute und Orte,

sich selbst nicht schonend

[Paul Theroux – Figuren in der Landschaft]

1987

April 8, 2022

Erst bei Freilassung

empfunden zu haben, was

Freiheit bedeutet

1906

März 13, 2022

Held meiner Jugend

Auf dem Trip zum nächsten Kick

Splitterfasernackt

[Unterwegs (Hörspiel) von Jack Kerouac, der gestern hundert geworden wäre]

1637

Oktober 30, 2021

Elfhundert km.

Gut zwei Stunden Verspätung.

Mit Bahn durch Deutschland.

1636

Oktober 30, 2021

Eine Tankfüllung

für elfhundertelf km

bei hundertzwanzig.

1483

Juni 13, 2021

Holzfeuergeruch.

Flashback nach 1-9-8-2.

Jugoslawien.

1474

Juni 7, 2021

Letzte zwei Stunden

Autobahnfahrt nach Berlin:

Tiefenentspannung.

1472

Juni 7, 2021

West-, Ostdurchquerung.

Gerstenkorn schiebt sich direkt

vor die Pupille.

1471

Juni 7, 2021

Auf der Autobahn

DHL- und Primelaster

statt der Flixbusse.

882

Dezember 14, 2020

Auf den Paar-Selfies

von der Via Regia

strahlen wir vor Glück.

500 Leipzig

August 20, 2020

Straßenbahn 7

braucht eine Stunde von Ost

nach West über Süd.

445 Berlin – Cottbus

August 11, 2020

Trommelfellangriff:

Schmerzhaft laute Durchsagen

im Regionalzug.

350

Juli 10, 2020

Wir sitzen zu zweit

im Biergarten in Bayreuth.

Aber nicht sehr lang.

38

März 19, 2020

Auf der Autobahn

in Thüringen, die Felder

mit Gülle gedüngt.

37

März 19, 2020

In Sachsen-Anhalt.

Viel zu tun für Don Quijotte:

Riesige Windparks.

Treuenbrietzen

März 18, 2020

Bad, Küche und Bett

im Fertighauscontainer.

Plus Kneippfußwanne.

Zwischen Beelitz und Leipzig

März 15, 2020

Der Weg egal ob
im Wald oder auf Asphalt
schnurgeradeaus

Hinter Dietersdorf

März 14, 2020

Im Wald, träumend.
Aus dem Nichts, direkt vor mir
kreuzt ein Reh den Weg.

Treuenbrietzen

März 12, 2020

Unter dem Balkon

warte ich den Regen ab. 

Jemand ruft „Hallo!“. 

Vor Treuenbrietzen

März 11, 2020

Inmitten vom Wald

verfallene Gebäude:

Zwangsarbeitslager

 

Zwischen Beelitz und Treuenbrietzen

März 10, 2020

Hundert Kuhaugen

glotzen mich an als wäre

ich ein Mensch vom Mars.

Hinter Niebel

März 9, 2020

Am richtigen Ort.

Im Wald ein Sofapolster.

Zeit für ein Päuschen.

Vor Salzbrunn

März 8, 2020

Quer über Felder

pustet mich der Wind fast um.

Es gibt kein Gebüsch.

Beelitz

März 7, 2020

Ich gehe im Wald.

Unter schwarzen Planen schläft

der Spargel im Feld.

Leipzig 2

März 6, 2020

Unterm Dach am Gleis.

Der Orkan peitscht den Regen

auf das Plexiglas.

Leipzig

März 5, 2020

In einer Nische

vor der Nikolaikirche

trinke ich Säfte.

Abtnaundorfer Park

März 4, 2020

In Regenkleidung

wirft ein Bube den Enten

Krumen hinterher.

Thekla

März 3, 2020

Ein blauweißes Tuch

um einen Zweig gebunden

flattert hoch im Wind.

Plaußig

März 2, 2020

Er joggt, sie fährt Rad.

„Morgen“, schallt mir entgegen.

„Morgen“, entfährt mir.

Vor Plaußig

März 1, 2020

Eine Schafherde.

Zig Augen schauen mich an.

Die Antwort: ein Foto.

Vor Merkwitz

Februar 29, 2020

Ich tippe Zeichen.

Die Pfütze auf der Straße.

Platsch! Mein rechter Schuh.