Aneinander sanft
vorbeigleitende Autos
Les vacances commencent!
Aneinander sanft
vorbeigleitende Autos
Les vacances commencent!
Auf Autopilot
Durch Frankreich. Soleil en face.
Entspannt. Hier und Jetzt.
Über Autobahn
Nach Westen offene V’s
Zugvogelschwärme
Für dreißig Euro
drei Blatt Papier von Eschborn
nach Berlin bringen
Theatergruppe
stolpert durch den Regenwald.
Es wird abgeschweift.
Einmal durch Deutschland
mit ner Kolumbianerin
und nem Afghanen
Feuerwehr, Polizei,
fünfzehn Rettungsfahrzeuge,
zwei Helikopter
[A5 bei Friedberg, 13h15]
Von Autobahnen
Auf Raststätten abfahren
Nach Trampern gucken
Starenschwarm pulsiert
Toter Fuchs am Straßenrand
Buchenwald im Dunst
Rechts der Autobahn
Wolke aus dunklen Körpern
Hin- und herwogend
Mit einem Fremden,
der nur serbisch und russisch
spricht quer durch Deutschland
A2 nach Westen
Voller polnischer Laster
Am Samstagmorgen
Kerala, das klingt
nach einem sanften Ort, wo
die Sonne viel scheint
Sag mal, dein Auto
putzt du aber nicht gerne
(’ne Beifahrerin)
Um 8 frühstücken wir mit sechs jungen Wanderinnen in der etwas engen Küche unserer Unterkunft in Schmilka. Der Hausherr kommt etwas später dazu und erzählt Geschichten aus seinem Leben.
Wir müssen uns heute Morgen etwas sputen, um den ersten 435er Bus ins 3 km entfernte Hřensko auf der tschechischen Seite zu bekommen, der mit uns als einzigen Fahrgästen pünktlich um 8h28 auf dem Parkplatz in der Nähe des Elbfährenanlegers losfährt. Da der tschechische Busfahrer keine Euros akzeptiert, bezahle ich die umgerechnet 1,88 Euro für 2 Personen mit der ec-Karte. Nach wenigen Metern fahren wir über die völlig unbewachte Grenze und kommen bald darauf in Hřensko an, wo wir etwas hinter dem seit 8 geöffneten Touristenzentrum gegenüber vom äußerlich schmucken Hotel Labe mit Fachwerk rausgelassen werden, wo sich schon eine Schlange gebildet hat.

Hier kann man die streng kontingentierten Eintrittskarten für die Kahnfahrt in der Edmundsklamm, die nach einem Waldbrand 2022 gesperrt wurde und erst seit kurzem wieder geöffnet ist, kaufen. Es dürfen maximal 15 Personen gleichzeitig auf einem Boot in der Klamm sein. Wir haben Glück und bekommen zwei Tickets ab 13 Uhr für 800 Kronen, also rund 36 Euro und ich muss meine Handynr. für den Notfall angeben. Die nächsten Stunden bummeln wir ganz langsam die 2 km die Kamice hinauf, am Straßenrand verkaufen äußerlich aus Ostasien stammende Händler Ramschwaren. Wir nehmen unseren Cappuccino ein, lesen etwas und essen später einen Salat, bevor wir zur auf der anderen Seite mit einem Tor verschlossenen Brücke kommen, hinter der uns zwei Mitarbeiter mit orangen Schutzwesten erwarten. Der Ältere der beiden möchte uns mit unseren Sandalen, die wir tragen, um unsere Füße nach den Strapazen der letzten Tage zu schonen, aus Sicherheitsgründen erst nicht akzeptieren, aber nach einem Telefonat des Jüngeren mit der Leitung geht alles klar.
Es geht nun in einer Gruppe von 14 Touristen auf der rechten Seite der Kamice auf einem zum Teil recht schmalen Pfad zur Kahnanlegestelle, am Ende im zweiten Tunnel wird es in der Mitte stockduster und die Augen gewöhnen sich nur langsam an die Dunkelheit. Kurz vor unserem Ziel gibt es eine künstliche Stufe im Gebirgsbach.

An der Anlegestelle erwartet uns der Bootsmann, der den Kahn mit einem langen Holzstab steuert und durch Abstoßen am Boden vorwärts bewegt. Auf den 700 Metern, die wir in einer Richtung zurücklegen, ist so gut wie keine Strömung.
Hinter uns sieht man mehrere vertikale Sandsteinfelsen, die eine Familie mit Kindern und ganz rechts hinter den Bäumen der Schwiegermutter darstellen sollen.

Der Bootsmann erklärt uns auf Tschechisch und Deutsch die diversen Tiere wie Affen, einen Elefanten und einen Delphin, die man mit etwas Phantasie im Gestein der Schluchtwand erkennen kann und erzählt lustige, teils leicht makabre Geschichtchen.
An einer Stelle, an der links ein Rinnsal den glatten Felsen herunterrinnt, zieht er an einem Drahtseil und löst eine künstliche Fontäne aus.

Schließlich dreht er den Kahn und fährt uns wieder zurück

Ein überstehender Felsen an der Seite scheint von einem dünnen Baumstamm gehalten zu werden.

Nach ca. 20 Minuten ist die Kahnfahrt vorbei und wir treten wieder die Rückwanderung an.


Zurück nach Schmilka gehen wir an der Straße. Die Grenze ist weiterhin völlig verlassen, der Duty Free Laden vorher auf der tschechischen Seite so gut wie nicht besucht.
Hier ist die Übersicht unserer Malerwegwanderung im Juli 2025.
Einmal durch Deutschland
Zu viert bei offnen Fenstern
Fünfunddreißig Grad
[22.6.]
Drei, sechs, neun oder
zwölf Monate wandern, das
ist hier die Frage
Auf dem Jakobsweg
mit dem Rauchen aufgehört
Der nächste Zug dort
Passing Great Britain
with a horse pulling a cart
towards the Hebrides
[Vashti Bunyan – Wayward: Just Another Life to Live]
Gießener Bahnhof
„Mir sind hier zu viel Leute“
Ich steh Bus im Weg
Sich in Norwegen
ohne fast food ernähren
Herausforderung!
Nach 5 Stunden Fahrt
Blick hinter Sonnenbrille,
unter Baseball Cap
20 Grad, Sonne
Gelb leuchtende Rapsfelder
Rechts Tierkadaver
Vor vierzig Jahren
Sonne. Boot. Marmara-Meer.
Mein erster Ayran!
Das letzte Mal, als
jemand gegen mein Fenster
Kieselsteinchen warf
[war in München in der 2. Hälfte der Achtziger; es war Klaus aus Berlin, der eigentlich aus Köln kam und den ich beim Interrail im Zug vor Sevilla kennengelernt hatte. Er fuhr schwarz und ließ sich immer rausschmeißen, wenn er erwischt wurde. Ein paar Jahre später sah ich ihn zufällig im Fernsehen im blauen Bademantel bei Tutti Frutti, was mich in dem Moment einerseits überraschte, von ihm andererseits aber auch nicht. Komme gerade drauf, weil ich Hard Land von Dominic Wells zu lesen angefangen habe, wo Kirstie das mit den Steinchen bei Sam macht.]
Reise mit Kat-Kat
Ziel: Steinhaus des Marabout
Hoggar-Marslandschaft
[Wolfgang Büscher – Der Weg]
E-Autos warten
auf freie Ladesäulen
Staus an Raststätten
[Laroque – Niederhöchstadt]
Volle Autobahn
Zwölfhundert km Südwest
Ein Kaffeepäuschen
Lichtblume zieht um
von Saarbrücken nach Cottbus
Deutsch zu vermitteln
Bei hundertzwanzig
Ein Wagen prescht rechts vorbei
Auf dem Standstreifen
Bauchfell schimmert weiß
Ex-innerdeutsche Grenze
Fuchs auf Wiesenhang!
Raus aus dem Iran
als alleinstehende Frau
mit einundvierzig
Die schwarzen Oliven
Alle wieder ausgekotzt
Der Wackerstein blieb
Sprinter knackevoll
Rotkäppchen im Bordbistro
Zu früh in Berlin
Wir fahren hundert
Frau auf dem Seitenstreifen
hält das Schild „ULM“ hoch
Ein junges Pärchen
– er Brasilianer, sie Thai –
schlummert hinter mir
Ein Zuber Wasser
Frontscheibe undurchsichtig
Autobahn. Hundert.
Ein Gesprächsfaden
Fünfhundertsiebendreißig
Kilometer lang
Junge Tramperin
steigt zu zwei alten Säcken
in die Blechkiste
Anderthalb Stunden
zum Mittelmeer. Fünf Stunden
Berlin nach Eschborn
In einer Kurve
vom Großraumfenster hinten
die Lok vorn sehen
[zwischen Eisenach und Fulda]
Faraday-Käfig
Fünf Stunden Autobahnfahrt
Gesprächsoffenheit
Dreißig Minuten
in falsche Richtung fahren
und es dann merken
Zu viert im Wagen
Fünfeinhalb Stunden vergehn
ruckzuck im Gespräch
In Südfrankreich Wind
Zwölf Stunden Autobahnfahrt
In Deutschland Regen
Ölproblem gelöst?
Kühlwasserbehälter leer!
Trend zum Zweitauto
Ich schlafe draußen
zwischen Sträuchern nah am Meer
Jemand singt ein Lied
[Gordon Macrae – Oh What a Beautiful Morning]
Der einzige Tag,
um keinesfalls die Bahn nach
München zu nehmen
Nach dem Landregen
Wie aus dem Nichts Nacktschnecken
Dazu viel Knoblauch
Rechts der Kyffhäuser
Abraumhalden, Windräder
Dampfsäule, senkrecht
[A38]
Straßburger Bahnhof
Die erste halbe Stunde
im Parkhaus umsonst
Auf dem Drahtesel
vor zweiundvierzig Jahren
zu zweit durch Deutschland
Wind, Sonne, Regen
Nach elf Stunden Autofahrt
Totale Leere
Gendarm hält uns an,
lallenden, jungen Deutschen
zu übersetzen
[Mautstelle Le Boulou an A9]
Ungeplanter Halt
an dem Bahnhof Gelnhausen
Tiere auf dem Gleis
Einen Zug verpasst,
ein andrer hat schlappgemacht,
doch es geht weiter!
Austritt statt Ausstieg
Ich trage Mitreisender
Ladekabel nach
Im Auto zu viert,
hinten pennen die beiden,
vorne reden wir.
Vom Buntspecht geweckt
Zug über ’ne Stunde spät
Frau hilft mit Koffer
Lockere Essays
über Leute und Orte,
sich selbst nicht schonend
[Paul Theroux – Figuren in der Landschaft]
Held meiner Jugend
Auf dem Trip zum nächsten Kick
Splitterfasernackt
[Unterwegs (Hörspiel) von Jack Kerouac, der gestern hundert geworden wäre]
Elfhundert km.
Gut zwei Stunden Verspätung.
Mit Bahn durch Deutschland.
Eine Tankfüllung
für elfhundertelf km
bei hundertzwanzig.
Letzte zwei Stunden
Autobahnfahrt nach Berlin:
Tiefenentspannung.
West-, Ostdurchquerung.
Gerstenkorn schiebt sich direkt
vor die Pupille.
Auf der Autobahn
DHL- und Primelaster
statt der Flixbusse.
Straßenbahn 7
braucht eine Stunde von Ost
nach West über Süd.
Trommelfellangriff:
Schmerzhaft laute Durchsagen
im Regionalzug.
Wir sitzen zu zweit
im Biergarten in Bayreuth.
Aber nicht sehr lang.
Auf der Autobahn
in Thüringen, die Felder
mit Gülle gedüngt.
In Sachsen-Anhalt.
Viel zu tun für Don Quijotte:
Riesige Windparks.
Bad, Küche und Bett
im Fertighauscontainer.
Plus Kneippfußwanne.
Der Weg egal ob
im Wald oder auf Asphalt
schnurgeradeaus
Im Wald, träumend.
Aus dem Nichts, direkt vor mir
kreuzt ein Reh den Weg.
Unter dem Balkon
warte ich den Regen ab.
Jemand ruft „Hallo!“.
Inmitten vom Wald
verfallene Gebäude:
Zwangsarbeitslager
Hundert Kuhaugen
glotzen mich an als wäre
ich ein Mensch vom Mars.
Am richtigen Ort.
Im Wald ein Sofapolster.
Zeit für ein Päuschen.
Quer über Felder
pustet mich der Wind fast um.
Es gibt kein Gebüsch.
Ich gehe im Wald.
Unter schwarzen Planen schläft
der Spargel im Feld.
Unterm Dach am Gleis.
Der Orkan peitscht den Regen
auf das Plexiglas.
In einer Nische
vor der Nikolaikirche
trinke ich Säfte.
In Regenkleidung
wirft ein Bube den Enten
Krumen hinterher.
Ein blauweißes Tuch
um einen Zweig gebunden
flattert hoch im Wind.
Er joggt, sie fährt Rad.
„Morgen“, schallt mir entgegen.
„Morgen“, entfährt mir.
Eine Schafherde.
Zig Augen schauen mich an.
Die Antwort: ein Foto.
Ich tippe Zeichen.
Die Pfütze auf der Straße.
Platsch! Mein rechter Schuh.