Archive for Juni 2025
4767
Juni 30, 2025Da tickt eine Uhr
Da ist jemand tieftraurig
Da zieht es mich hin
[Ludovico Einaudi – Punta Bianca]
4764
Juni 29, 2025In dem Spiegelbild
der eigenen Seele tun
sich Abgründe auf
[Bruce Springsteen – Blind Spot]
4763
Juni 29, 2025Sofort mittendrin
Schatten der Vergangenheit
Die Rollen vertauscht
[Tara Meister – Wakaschu oder, Bachmannwettlesen 2025]
4762
Juni 29, 2025Ein Strom aus Tönen
fließt langsam durchs Trommelfell
bis er versickert
[Louis Sclavis – Extases von Characters on a Wall, 2019]
4760
Juni 27, 2025Baby auf Schultern
Strahlende junge Mutter
Knipsender Vater
[Brandenburger Tor]
4759
Juni 26, 2025Ihre Stimme kühl
Kristallklar wie ein Bergsee
Texte rein wie Schnee
[Dota Kehr – Das wogende Meer]
4758
Juni 26, 2025Fünfzehn Minuten
Morgenprogramm begonnen
Muskeln wachsen spürn
4756
Juni 25, 2025Erster Durchlauf: nix
Beim zweiten Mal aufgehorcht
Nun bin ich gespannt
4755
Juni 24, 20254754
Juni 24, 2025Einmal durch Deutschland
Zu viert bei offnen Fenstern
Fünfunddreißig Grad
[22.6.]
4753
Juni 24, 2025Anrührender nie
Die ältesten Instrumente
Menschliche Stimmen
[Johann Sebastian Bach – Kunst der Fuge, Contrapunctus 1 (Netherlands Bach Society)]
4752
Juni 24, 2025Mit Kopf durch die Wand
Eine Stunde von New York
Wölfin zeigt den Bauch
[Hélène Grimaud – Wolfssonate]
4750
Juni 22, 2025Schwirrende Schwärme
Hufeisen-Azurjungfern
Rosa Teichrosen
4749
Juni 22, 2025Gurrende Taube
Trällernde Mönchsgrasmücke
Zilpzalp, einsilbig
4748
Juni 21, 2025Den Rhein hinauf schnauft
ein Erz- und Kohlenfrachtschiff
in Ufernähe
4747
Juni 19, 2025Sie bedankt sich, dass
ich es mit Fassung nehme
Lichte Momente
4746
Juni 19, 2025angekommen sein
nicht mehr weitergehen wollen
und auch nicht müssen
[Sandro Perri – Floriana von Soft Landing, 2019]
4745
Juni 18, 2025Drei, sechs, neun oder
zwölf Monate wandern, das
ist hier die Frage
4744
Juni 18, 2025Nachtgeruch draußen
bei hoher Luftfeuchtigkeit
nach Chlor(ophyll), Moos
4743
Juni 18, 2025Nach vier Minuten
fängt Musik an, zu flirren
Bitte halt an, Zeit!
Genesis – The Battle of Epping Forest von Selling England by the Pound, 1973]
4742
Juni 18, 2025Katze sieht Kimba,
rast in Sprüngen übers Feld
Hase verfolgt sie
4741
Juni 18, 2025Wege voller Heu
Sonnenlicht zeichnet Welt weich
Sommerabend, lau
4740
Juni 18, 2025Ein wildes Geschrei
weckt mich morgens vor 5 auf
Vogel-Crescendo
4739
Juni 17, 20254738
Juni 16, 2025Vorsicht Rehkitze!
Erst Alarm, dann Durchsage:
Es wird bald gemäht
4736
Juni 16, 2025Auf die Knie gehen
Haarsträhnen herumwirbeln
Kellerdisco dampft
[Golden Earring – Radar Love, 1973]
4735
Juni 16, 2025Kühler Morgenwind
In den Wiesen ein Summen
Das Gras taubenetzt
4733
Juni 14, 2025Tanzfeld beackern
Innehalten. Nachdenken.
Tempo rausnehmen
[Nathan Salsburg – Ruby’s Freilach / Low Spirits von Third, 2018]
4733
Juni 13, 2025Vielleicht das erste
Lied, welches mich vollkommen
umgehauen hat
[Supertramp – School von Crime of the Century, 1974]
4732
Juni 13, 2025Eine Rundreise
ums Mittelmeer aus über
zwanzig Blickwinkeln
[Das weiße Meer. Erkundungen des Mittelmeers (Anthologie)]
4730
Juni 13, 2025Funk meets rap meets jazz
Cool dance into the weekend
Wait. Another war?
[Us3 – Cantaloop (Flip Fantasia) von Hand on the Torch, 1993]
4729
Juni 12, 2025thirty-six minutes
twenty km, three hills with
two-seven-o watts
[ergometer stats]
4728
Juni 12, 2025Limpertsberg, Sommer
Chillen in meiner Küche
Im Bauch der Mutter
[Weezer – My Name Is Jonas, 1994]
4725 Bye, Brian
Juni 11, 2025Jemand verlässt uns,
der niemals wirklich da war
und doch fehlen wird
[The Beach Boys – Til I Die (A Cappella) von The Sunflower & Surf’s Up Sessions 1969-1971]
4724
Juni 11, 2025Krähe fliegt heran,
erreicht Balkongeländer,
pickt Walnussstückchen
4722
Juni 10, 2025Ein langer Anstieg
einfacher als drei Kurze
mit Verschnaufpausen
[Ergometerweisheit]
Truman Capote – Kaltblütig
Juni 9, 2025
In Cold Blood ist Truman Capote’s Hauptwerk, es ist eine Fleißarbeit der Recherche, basierend auf vielen Interviews mit den Betroffenen, die zum großen Teil mit ihren realen Namen genannt werden. An einem Sonntagmorgen, dem 15. November 1959 werden in Holcomb, einem Kaff in West-Kansas vier Mitglieder einer angesehenen Familie in ihrem Farmhaus tot aufgefunden. Geld bzw. Wertgegenstände fehlen so gut wie keine. Was ist da passiert? Gleich von Anfang an weiß der Leser, wer es gewesen ist, zwei vor kurzem entlassene Sträflinge, Dick und Perry. Ihre durch ungedeckte Schecks finanzierten Road Trips werden in kurzen Passagen wie in einem Film gegen geschnitten zu der Entdeckung des Massakers und der Geschichte der Familie und ihrer Bekannten sowie den Nachforschungen. Das Kansas Bureau of Investigation übernimmt mit einem Stab von 18 Mann die Ermittlungen. Die eng bedrucken rund 300 Seiten sind in etwa vier gleichlange Teile gegliedert: I Die sie als letzte sahen, II Täter unbekannt, III Antwort und IV Die Ecke.
Bis zum Schluss bleibt es spannend, obwohl der Leser ahnen kann, wie es ausgehen wird. Die ersten vier Zeilen aus François Villon’s Ballade der Gehängten stehen dem Buch vor. Und trotzdem bleibt am Ende mindestens ein großes Mysterium. Mich hat das Buch von Seite eins an gefesselt, weil ich gespürt habe, dass das nicht ein herkömmlicher Krimi ist, sondern beunruhigend authentische und tiefe Einblicke in die Seele von Kriminellen und wie sie dazu geworden sind, erlaubt. Beide Täter wurden von Capote ausgiebig befragt.
Die in den Plot eingewobene Werbung für Pfandbriefe und Kommunalobligationen, die Anfang der Achtziger Usus war bei rororo, hat mich zurück gebeamt in meine Jugend.

Ganz am Schluss des sogenannten „wahrheitsgemäßen Berichts“ trifft der Hauptermittler auf dem Friedhof von Garden City, wo die vier ermordeten Familienitglieder beigesetzt sind, auf die Schulfreundin der getöteten Teenager-Tochter und unterhält sich mit ihr. Dass das ein schönes, aber erfundenes Ende ist, hat mir beim Lesen sofort geschwant. Nicht alles, was hier geschildert wird, hat sich wirklich so zugetragen, Capote hat durchaus seine künstlerische Freiheit genutzt, was der Qualität des Buches m. E. jedoch keinen Abbruch tut.
5 Sterne
P. S. Es spricht nicht für den Menschen Capote, dass obwohl er sich mit dem Mörder Perry Smith während der vielen Gespräche im Gefängnis angefreundet hat und nach eigener Aussage Mitleid gegenüber ihm empfunden hat, er keinerlei Gnadengesuch für ihn gestellt hat. Wenn die Täter nicht gehängt worden wären, wäre das Buch wahrscheinlich weniger erfolgreich gewesen. Auch der Autor war kaltblütig.
4720
Juni 8, 20254719
Juni 8, 2025Der Blick der Greisin
Diffus, durchdringend, entfernt
Aus dem Zwischenreich
Juni 8, 2025
Am schlimmsten fand ich allerdings, dass ich als Rechtshänder mit links masturbieren musste. Monatelang.
4718
Juni 8, 2025Nebelgestocher
Glasklarer Frauensprechgesang
Klingende Worte
4717
Juni 7, 2025Ein trauriges Lied
wunderschön beruhigend
Der Hund versteht ihn
[Lambchop – My Blue Wave von Is a Woman, 2002]
4716
Juni 6, 2025Ohne Corona
wär ich DJ gewesen
Danke, Costanza
Juni 6, 2025
Und urplötzlich ist man mittendrin. Ohne Worte. Wie immer, wenn es wichtig wird im Leben, sind Worte überflüssig, nichts als Urlauber, die sich im falschen Moment einmischen, sich wichtig machen und durchs Bild laufen.
Juni 6, 2025
„Ich fühle mich eindeutig wohler unter Menschen, die trinken, als unter Menschen, die essen.“
4714
Juni 6, 2025Time runs at half-speed
A world made of cotton wool
A voice from heaven
[Brian Eno & Beatie Wolfe – Play On]
4713
Juni 4, 2025Die Natur erwacht
Sonnenstrahlen streicheln dich
Liebe in der Luft
[Max Richter – Spring 1, Vivaldi’s Four Seasons recomposed]
Mutter
Juni 4, 2025In deinem Bauch war es wohlig warm.
Doch nach neun Monaten war es dort zu eng für mich.
Ich musste raus an die frische Luft.
Jedoch bin ich dir lange nicht von der Seite gewichen.
Wir sagen „Mutter“ zu dir.
Die vielen Pakete, die du gepackt hast.
Die Liebe zu Fremdsprachen, die Freude, zu kommunizieren.
Lange warst du für mich die beste Köchin der Welt.
Heute bewundere ich, wie du versuchst, anderen zu helfen, auch wenn eher du Hilfe benötigst.
Wie ihr beide euch durch den Tag kämpft.
[Die dritte von 112 Stufen der Holsteiner Treppe in Wuppertal, tolle Idee vom Kollegen Grinsekatz]
4710
Juni 3, 2025Roadmovie fürs Ohr
Gitarren umgarnen sich
Stereogenuss
[Modern Nature – Pharaoh]
4709
Juni 3, 2025Harmony is when
everything is falling
into its‘ right place
[Big Thief – Incomprehensible]
Grimmsteig: 4. Hessisch Lichtenau – Wattenbach 13
Juni 2, 2025Nach der anstrengenden Etappe vom Vortag schlafe ich tief und wache morgens völlig benommen um fünf auf und brauche eine Weile, um überhaupt zu realisieren, wo wir gerade sind. Langsam beim Tagebuchschreiben stellt sich die Erinnerung an gestern wieder ein.
Draußen regnet es. Nachdem der Regen gegen acht nachgelassen hat und wir schon auf dem Weg in den Ort sind, wo wir frühstücken möchten, stelle ich mithilfe von Google zufällig fest, dass auf der anderen Seite des Hotelgebäudes ein Backshop ist, der auch das Frühstück für die Motelgäste anbietet. Das bedeutet, dass wir nicht zurück ins Zentrum gehen müssen, sondern nach dem Frühstück – der Regen hat inzwischen aufgehört – einen Shortcut über die Wiesen und Felder kurz vor Fürstenhagen machen können, um wieder auf den Grimmsteig zu treffen. Heute müssen wir spätestens gegen halb drei am Ziel in Wattenbach sein, wo der Wagen steht, damit C. ihren Zug von Kassel nach Frankfurt kriegt.
Wir hören wieder den sprudelnden Gesang der Feldlerchen und sehen gelegentlich einen der unscheinbaren hellbraunen Vögel aus den Feldern aufsteigen. Nun kommen wir zu einem kurzen, unwegsamen Waldstück, hinter dem ein Weg verläuft, der zum Grimmsteig führt. Wenige Meter vor uns steht ein Reh, das ob unseres Aufeinandertreffens genauso perplex ist wie wir, aber dann schnell ins Unterholz wegspringt. Ich bin mal wieder überrascht, wie klein Rehe doch sind.
Wir erreichen den Grimmsteig und der Weg verläuft im Wald. Am Pistenrand stehen einige Autos mit leicht geöffneten Kofferräumen mit Käfigen, wo zum Teil noch Hunde drin sind. Wir sehen eine Gruppe mit Hunden in der Wiese. Es handelt sich sicher um Jäger und Jägerinnen, die ihre Jagdhunde trainieren.
Der nächste Ort ist Quentel, wird aber eigentlich vom Grimmsteig nur am Rand berührt. Wir entscheiden uns kurzfristig über einen Feldweg dorthin zu gehen, weil es dort laut Internet ein offenes Café gibt. Es stellt sich nach einer Weile heraus, dass der Feldweg zugewachsen ist, unsere Schuhe und Füße werden im hohen Gras nass, wir müssen am Ackerrand laufen und kommen nur schwer vorwärts.
Das Café im Garten ist in einem alten Fachwerkhaus im Innenhof untergebracht. Wir nehmen unseren Cappuccino mit selbst gebackenem Käsekuchen in der Scheune ein. Das Café ist liebevoll eingerichtet und sehr gut besucht. Die Leute frühstücken. Wir kommen mit einer Frau ins Gespräch, die den Grimmsteig schon mehrmals in einem Rutsch bewältigt hat, ihr Rekord für die 85 km ist etwas über 18 Stunden. Ich bin baff.

Der Abstecher nach Quentel war eine weitere Abkürzung, so dass wir gut in der Zeit sind. Allerdings zieht es sich jetzt beim Aufstieg in den Laubwald zu und es fängt an, zu regnen. Mein Regenschirm leistet gute Dienste, C.s Schuhe werden allerdings völlig nass. Plötzlich schlägt kurz vor uns – wir sind am Waldrand – ein Blitz ein, etwas später noch einer. Der Donner kommt wenig später.
Der Regen lässt nun nach und wir gehen hinunter nach Wattenbach, wo wir vor vier Tagen losgegangen sind. Das ausgebrannte Haus haben wir beim Start am ersten Tag, wo wir hier schon einmal vorbeikamen, noch nicht gesehen. Die Brandstiftung fand bereits vor knapp 6 Jahren statt.

Der Wagen steht an unserer ersten Unterkunft, dem Waldschlößchen, oben neben den Wohnmobil. Wir essen ein paar Pfefferbeisser mit einem Brötchen und trinken Ayran dazu, C. wechselt die nassen Klamotten und wir fahren nach Kassel-Wilhelmshöhe, wo sich unsere Wege vorübergehend trennen. C. nimmt einen ICE nach Kassel, ich die Autobahn nach Berlin.
Eine rundum geglückte Rundwanderung findet ihr Ende. Vier Tage haben gereicht, um aus dem Alltagstrott für eine kurze Weile völlig auszubrechen.

Hier ist die Übersicht unserer Wanderung auf dem Grimmsteig Ende Mai/Anfang Juni 2025.
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Juni 1, 2025Auf dem Weg Menschen
Die Frau im Backshop lächelt
Vom Frühstück bleibt nichts
4707
Juni 1, 20254706
Juni 1, 2025Querfeldein zu Fuß
Durch das hohe, feuchte Gras
Guck! Da steht ein Reh!
4705
Juni 1, 2025Regen klatscht auf uns
Direkt vor uns zuckt ein Blitz
Der Donner, später
Grimmsteig: 3. Velmeden – Hessisch Lichtenau 28
Juni 1, 2025Die Nacht ist mit rund 5 Stunden recht kurz, das Melatonin wirkt nicht mehr. Nach halb 4 döse ich nur noch, ab 5 mache ich mich ans Tagebuchtippen.
Beim reichhaltigen Frühstück sind wir die Ersten, eine zehnköpfige, zum Teil schon recht betagte Wandergruppe, die in Velmeden Quartier macht und von hier mit Autos und Öffis – z. B. der Tram von Kassel nach Hessisch Lichtenau – die Start- und Zielpunkte der Etappen anfährt, kommt kurz nach uns.
Es ist heute überwiegend sonnig-sommerlich, uns steht die Königsetappe über den Hohen Meißner bevor. Ich komme nur langsam in meinen Rhythmus. Eine Gruppe friedlicher Lamas lässt sich von uns Wanderen nicht beirren.

Es geht nun erst einmal im langgezogenen Zickzack über Wiesen und Felder hinauf nach Hausen; über uns tirilieren die Feldlerchen. Der Weg am Feldrand ist bereits hier zum Teil nur schwer auszumachen, es gibt später noch andere Abschnitte, wo er ziemlich zugewachsen ist, man merkt, dass er nur relativ wenig begangen wird. Generell ist auch zu den Markierungen zu sagen, dass sie oft doppeldeutig angebracht sind, gut, dass ich zusätzlich meine Wander-App konsultieren kann.
Oberhalb von Hausen ist dichter, feuchter Laubwald und wir gehen auf teilweise glitschigem Pfad erst einmal hoch zur Kitzkammer, einer Basaltspalte, die Eingang in die Märchenwelt gefunden hat. Hier soll Frau Holle die zeternden Mädchen, die von ihren Verlobten verlassen worden waren, in Katzen verwandelt haben, die dann den verirrten Wanderern den Weg weisen mussten, wobei die Bösen in die Irre geführt wurden.

Wir kommen nun zum NaturFreunde Meißnerhaus auf der großen Wiese unterhalb des Hohen Meißners, wo wir uns mit einem Salat stärken. Hier fallen die ersten Tropfen, so dass wir uns nach innen verziehen.

Am Hohen Meißner fand im Oktober 1913 der erste freideutsche Jugendtag statt, wo sich verschiedene Jungendbünde wie z. B. der Wandervogel trafen, um dem wilhelminischen Mief und Hurrapatriotismus etwas entgegen zu setzen. Diese Jugendbewegung war leider nur von kurzer Dauer, da ja schon im nächsten Jahr der erste Weltkrieg begann.

Von hier aus gibt es auch einen 17 km langen Wanderweg nach Norden zur Burg Ludwigstein oberhalb der Werra, wo heute das Archiv der deutschen Jugendbewegung aufbewahrt wird.
Wir erreichen jetzt den höchsten Punkt des Grimmsteigs gut 40 Meter unterhalb des Hohen Meißners.

Beim Abstieg kommen uns die bisher ersten Grimmsteigwanderer entgegen, zwei junge Männer, die etwas ausgepumpt wirken, was angesichts des langen Anstiegs von der Südseite her wenig verwundert.
Hier liegen Basaltsteine in bizarren Formationen, die sogenannten Seesteine. Die 150 m dicke Basaltdecke des Hohen Meißners, unter der die Braunkohle zu energiereichem Koks komprimiert wurde, ist vulkanischen Ursprungs.

Wir gehen nun im großen Bogen hinunter in Richtung unseres Etappenziels. Plötzlich kommt ein Schauer herunter, den wir in einer Schutzhütte recht trocken überstehen.
Hinter Hasselbach treffen wir unsere Wandergruppe vom Frühstück, die heute von Quentel nach Hasselbach gehen und einige interessante Tipps für Wanderungen für uns haben.
Nun steigen wir auf einer Wiese und dann auf einem verwunschenen, zum Teil zugewachsenen Weg hinauf zum aus Muschelkalk bestehenden Kindelberg.

Hier grast hinter einem Elektrozaun eine Schafherde, deren Treiben – z. B. die Lämmer, die ihren Müttern an die Zitzen wollen – wir von einer Wohlfühlbank, die gerade recht kommt für unsere geschundenen Glieder, beobachten. Vor uns erstreckt sich der lange Bergrücken des Hohen Meißners.

Wir kommen nun zur Burgruine Reichenbach, deren Turm mit dem Geld eines betuchten einheimischen Bürgers saniert wurde. Vor gut 15 Monaten war ich schon einmal hier gewesen, wie mir beim Lesen der Plakette mit dieser Info klar wird.
Es riecht in der Umgebung sehr würzig. Der Bärlauch hat sich hier schon fast unkrautmäßig großräumig ausgebreitet.


Jetzt sind es nur noch wenige km nach Hessisch Lichtenau, das wir komplett durchqueren müssen, da ich nur ein Motel im Gewerbegebiet als Unterkunft gefunden habe. Wir stärken uns noch mit einer vegetarischen Lahmacun, die wir mit viel Ayran herunterspülen und kommen über die Schlüsselkarte im -safe in unser Zimmer, wo wir erschöpft ins Bett sinken.

Hier ist die Übersicht unserer Wanderung auf dem Grimmsteig Ende Mai/Anfang Juni 2025.



