Hausbesichtigung
Senfgelbe Fliesen im Bad
Wir haben’s gekauft
Hausbesichtigung
Senfgelbe Fliesen im Bad
Wir haben’s gekauft
Abstrakt, frei fließend
Jeder Ton öffnet den Raum
Zu dem Dahinter
[Leo Genovese – Brooklyn de Noche]
Rückenhaut strafft sich
bei Herabschauendem Hund
Heftiger Juckreiz
Südasiate
setzt sich im Bus neben mich
Weihrauch-/Myrrheduft
Umsonst Bus fahren
weil Fahrerkasse kaputt
Auto abgeholt
Theatergruppe
stolpert durch den Regenwald.
Es wird abgeschweift.
Ich halte mich fest
an bunten Jonglierbällen,
die herabfallen
I blee-ee-ee-eed
(everything is breaking down)
I blee-ee-ee-eed
[Pixies – I Bleed von Doolittle, 1989]
Wenn es nicht mehr klappt,
die Haustür abzuschließen
mit dem Schlüsselein
Den Rücken hinab
übers Steißbein rinnt der Schweiß
in die Poritze
Ins Ohr geflüstert
Diskrepanz von Wort und Tat
Harmonikafest
[Cowboy Junkies – He Will Call You Baby, live 2013]
Über Eingangstür
Spinnennetz im Gegenlicht
Niemand zuhause
Überm Horizont
– zwischen Sternen Flugzeuge –
Mondsichel, strohgelb
Einmal durch Deutschland
mit ner Kolumbianerin
und nem Afghanen
The Cure wohnen jetzt
in Wien, singen auf Deutsch und
sind nicht gealtert
[Julia Effekt – Streichholz]
Feuerwehr, Polizei,
fünfzehn Rettungsfahrzeuge,
zwei Helikopter
[A5 bei Friedberg, 13h15]
Beim Zahnarzt zwar noch
die Bohrgeräusche, aber
kein Schmerz: Ultraschall!
Dass nur eine Frau
mich retten kann, habe auch
ich lange geglaubt
[Guided by Voices – Cut-Out Witch von Under the Bushes Under the Stars, 1996]
Im Kopf zwei Zahlen
mit n Stellen malnehmen.
Wie groß ist dein n?
Don’t remember shit
about this but it captures
Luxembourg good times
[Prefab Sprout – The Sound of Crying, 1992]
Büroboxenstopp
Das Strahlen in den Augen
der Kolleg:innen
Blick in ihr Gesicht
Letztes Mal war sie noch jung
Zeit kennt kein Pardon
Schwarze Romantik
Lautstärke bis zum Anschlag
Gitarrenmælstrom
[Julia Effekt – Die Birken]
Klarheit brauch ich jetzt
Jemanden, der mich festhält
Und diese Stimme
Lesen macht traurig
Ordner mit Abschieds-E-Mails
von Ex-Kollegen
Sitzfleisch angesagt
Tod, Sex, Gewalt, doch kein Plot
Film für Kritiker
[Mascha Schilinski – In die Sonne schauen (5/10)]
Direkt vor Bühne
Dichter, dynamischer Sound
Jeder macht sein Ding
[Giant Sand, Danish line-up@Lido, Berlin]

Nuclear missile
Hitting USA mainland
In eighteen minutes
[Kathryn Bigelow – A House of Dynamite, 9 out of 10]
Nicht zu bändigen
Stimme, die man nie vergisst
Kein Glück mit Männern
Draußen herbstet es
Unter Decke verkriechen
Balladen hören
[Say She She – Little Kisses]
Im Laden fällt mir
Luftpumpe runter, die mir
junge Frau aufhebt
Auf- und Abwogen
Ins Gehirn eingeschrieben
Geister mit Körpern
[The Police – Spirits in the Material World von Ghost in the Machine, 1981, via]
Von Autobahnen
Auf Raststätten abfahren
Nach Trampern gucken
In der Geiselhaft
ist einer ihrer Freunde
erschlagen worden
Is it just a walk
in a New York winter when
the ice is cracking?
[Suzanne Vega – Cracking, 1985]
Dionysos, Gott
des Rausches, der Ekstase
Kater inklusiv
Mit dem Bass schwingen
Intrikates Mannschaftsspiel
Kammerjazzmusik
[Oregon – Yellow Bell von Out of the Woods, 1978]
Heute ist unser letzter Tag auf der Rundtour durch die Fränkische Schweiz. Wir haben es etwas eilig, weil C. um 16h50 den Schienersatzverkehrsbus von Pegnitz nach Nürnberg kriegen muss und die Etappe nach der Wegführung ca. 26 km lang sein sollte. Daher frühstücken wir um 7. Die Hausherrin brät uns Spiegeleier und wir genießen die würzige, geräucherte Stadtwurst.
Um 5 vor 8 sind wir auf der Piste. Es ist stark bewölkt und tröpfelt im Laufe des Wandertags auch immer wieder, wir werden jedoch von Regengüssen verschont.
Aus dem Ort raus gehen wir den markierten Weg durch den Wald, der direkt nach Riegelstein führt und den Track über die Straße nach Schermshöhe abkürzt. Abkürzen werden wir heute noch öfter, so dass wir am Ende rund 6 km einsparen können, was dem schnellen Fortkommen sehr förderlich ist.
Es geht nach Osten unter der A9 durch, ich zähle 42 Schritte, also gut 30 Meter für die 4+2 Spuren. Nach gut eineinviertel Stunden kommen wir in den größten Ort auf der heutigen Etappe, Plech. Vom Gottvaterberg hat man einen Blick über die größtenteils modernen Häuser der kleinen Gemeinde. Hier oben befinden sich die Felsenkeller, in denen früher Kartoffeln und Rüben sowie Bier gelagert wurden.

Hinter Plech kommen wir bald in den Veldensteiner Forst, einen Mischwald mit vielen intakten Fichten. Wir passieren die eindrucksvolle Felsformation Kuckucksloch.


An dieser Stelle muss ich mal wieder Kritik an den Markierungen anbringen. Das grüne Nr. 5 Dreieck, das unseren Weg markiert, führt uns raus in die offene Landschaft – der Track wäre weitergegangen im Wald – und wird dann nicht mehr weitergeführt. Das ist kein Einzelfall. Natürlich ist es mit der Wander-App kein Problem wieder zum Weg zurückzufinden, der dann übrigens noch etwas abkürzt. Aber es ist doch irgendwie nervig, wenn man den Markierungen nicht so richtig trauen kann. Häufig gibt es auch Schilderwälder mit 3 verschiedenen Wegen in denselben Ort mit 3 verschiedenen Distanzen, an denen man anhalten muss, wenn man sie lesen möchte. Unser Weg ist da häufig gar nicht mal dabei. Beliebt sind auch Markierungen genau an Abzweigungen, wo unklar ist, ob der Weg geradeaus weitergeht oder abzweigt. Mit anderen Worten m.E. kann man sich die Markierungen komplett sparen. Außerdem gehen ja sowieso alle nach ihrem Handy.

Die Waldwege im Veldensteiner Forst sind schön breit und wir kommen gut voran. So nah am Flow wie heute war ich während der ganzen Wanderung bisher nicht. An zwei Stellen können wir über Anstiege abkürzen.

Für die Pause, wo wir die beim Frühstück geschmierten Stullen – Alufolie gab es auch – verzehren, brauchen wir keine zehn Minuten.
Wir kommen jetzt zum Großen Lochstein, der mich doch sehr an den Kuhstall in der Sächsischen Schweiz erinnert, er ist nur deutlich kleiner, aber man kann auch sehr schön hindurchsehen in den Wald auf der anderen Seite.

Wir erreichen schließlich Horlach, von wo wir direkt nach Pegnitz auf dem Rad-Fußweg spazieren. Kurz nach eins nach gut 5 Stunden und einem Schnitt von fast 4 km/h sitzen wir im Café von Kaufland beim wohlverdienten Cappuccino. Ich bringe C. zum Bus am Bahnhof. Dann gehe ich noch einmal durch den Ort zur Egidienkirche. Es ist zwar wieder jemand in der Kirche, als ich die Pforte öffne, aber er studiert „nur“ das „Gästebuch“, so dass ich endlich mein Foto von den Emporen mit den vielen Fenstern machen kann. Obwohl es draußen bewölkt ist, ist die Kirche trotzdem herrlich erleuchtet.

Ich versuche noch vergeblich, in zwei Läden und später dann an einer Autobahntankstelle den Spiegel zu bekommen, den ich in der Badewanne zuhause in Berlin nach 4 Stunden Autofahrt lesen möchte. Aber dort gibt es nur haufenweise Illustrierte und Tageszeitungen, die Zeit der gedruckten Nachrichtenmagazine scheint endgültig vorüber.
Hier ist die Übersicht über unsere 5-Tage- Rundwanderung in der Fränkischen Schweiz Anfang Oktober 2025
Fernwanderungen
12 Stunden im Bett, 4 on
8 auf 2 Beinen
Gitarre schneidend
Hart, kreativ, melodisch
In Ohren läutend
[Kings of Leon – The Bandit, 2021 (via radioeins)]
Nach zwei Nächten in Obertrubach bewegen wir uns heute wieder vorwärts gen Startpunkt Pegnitz.
Das Wetter ist nicht ganz so schlecht wie gestern, morgens regnet es leicht, später ist es nur bewölkt und am Nachmittag, als wir schon angekommen sind, regnet es noch einmal.

Der Weg führt uns hinauf durch den Wald nach Hilpoltstein, die 5 km ziehen sich wie Kaugummi. Wir treffen nur einen Mann mit Regenschirm, der uns mit seinem braunen, in die Jahre gekommenen Labrador entgegenkommt.
Ich versuche mir, den Weg über die gelben und roten abgefallenen Blätter vom Vorjahr durch das Grün der Buchen schön zu reden. Jeder Schritt ein Genuss.

In Hilpoltstein gibt es eine geschlossene Brennerei, ein Gasthaus, das montags und dienstags Ruhetag hat, sowie einen Honigverkauf, der aufgehabt haben könnte. Außerdem die den Ort überragende Burg. Vom Cappuccino können wir weiter träumen.

Unser nächstes Zwischenziel ist die Burgruine Wildenfels. Der Track führt uns weglos steil hinauf durch Blättermassen, in die wir einsinken, bevor wir auf den richtigen Weg stoßen, den eine Gruppe von Sachsen hinaufgestapft kommt, sie hatten sich gegen die Querfeldeinvariante entschieden. Die Ruine wurde wohl befestigt, so dass sie nicht einstürzen kann. Es stehen außerdem noch Gebäudemauern.

Weiter geht es durch den Wald, wir bedienen uns an den köstlichen saftigen Birnen, die in mehreren Kisten am Waldrand stehen. Ein weiteres Highlight ist eine Pilzfamilie, laut Gugl ein Gallertiger Zitterzahn oder auch Eispilz.

Kurz bevor der nächste Schauer runtergeht, erreichen wir bereits gegen halb drei unser Ziel, die Hutzerstub’n in Spies. Die Hausherrin begrüßt uns schon von weitem. Wir duschen und werfen uns unter die warmen Bettdecken, uns ist kalt und es deutet sich mit den Halsschmerzen eine baldige Erkältung an.
Abends gibt es leckeres Rehgulasch – der Hausherr jagt – mit Spätzle. Dazu trinke ich ein süffiges Weißbier von Lindenbräu aus der Gegend.
Am Nachbartisch sitzt ein junges Paar, das wir schon am ersten Tag in Pegnitz in der Straße gesehen hatten. Sie kommen aus dem Frankenwald zwischen Bayreuth und Hof und sind u.a. auch den Malerweg gegangen, den sie wie wir sehr genossen haben.
Hier ist die Übersicht über unsere 5-Tage- Rundwanderung in der Fränkischen Schweiz Anfang Oktober 2025.
Oktober? April!
Schild größer als mein Handy
Riesenwalnüsse
Kurz nach acht im Frühstücksraum die Hölle, eine Busgruppe liegt in den letzten Zügen, das Büffet ist zum Teil abgefrühstückt. Ruhe kann man ja in der Natur suchen.
Wir kaufen Datteln im Dorfladen, wettermäßig sieht es trüb aus. Wir werden den ganzen Tag von längeren Regenpassagen heimgesucht, die Schirme tun ihren Dienst.
Heute haben wir Halbzeit und es steht eine Rundwanderung um Obertrubach auf dem Programm, quasi eine Eintagsrunde innerhalb der Fünftagsrunde um Pegnitz. Wir brauchen also keine Rucksäcke. Ich nehme allerdings einen Daypack aus leichtem Textil mit, der mittags auseinanderreißen wird, weil die zwei 1,1 Literflaschen mit Wasser zu schwer für ihn sind.
Der Weg geht mal wieder durch Wiesen und Wald. Unser erstes Zwischenziel hinter dem Dorf Hundsdorf ist der Signalstein bei Sorg, von dem man früher Signale zu anderen Punkten aussandte, wenn sich z.B. Feinde näherten. Wir gehen die steile Aluleiter hoch, was mich etwas an Überwindung kostet. Die Sicht ist mittelprächtig.

Kurz vor 12 Uhr setzt ein Regenschauer ein, wir kommen leicht durchnässt im belebten Café in Egloffstein an, wo wir uns einen Cappucino mit einem Stück Blechkuchen gönnen.
Der Ort wird überragt von der noch im Besitz der Familie befindlichen Burg Egloffstein, deren einer Turm gerade restauriert wird.

Wir gehen den insgesamt gut 1 km langen Umweg durch den Wald zum Wilhelmsfelsen, von wo aus man einen lohnenswerten Blick auf die Burg und aufs Tal hat. Auf dem Weg finden wir riesige Walnüsse so groß wie kleine Kartoffeln (s. Erntedankfestbild), um die sich niemand zu kümmern scheint, die jedoch bereits sehr gut schmecken.

Beim Gang aus dem Ort heraus weist mich der von der Website des deutschen Wanderverbands runtergeladene Track in Richtung einer Schäferei an einem Stallgebäude entlang. Der Schäfer ist not amused und ruft uns aus der Ferne zu, dass es beim Eintritt aufs Grundstück – ich hatte gedacht, es gäbe ein Wegerecht – ein Verbotsschild größer als mein Handy gegeben hätte. Er hat natürlich recht, wir gehen einen Umweg.

Wir kommen nun zur ehemaligen Kirche von Egloffstein, die recht weit außerhalb liegt und von mehreren Gemeinden genutzt wurde. Es handelt sich um die Ruine der Dietersberger Kirche, wo die Familie von Egloffstein lange ihre Toten ablegte.

Es geht weiter über Wiesen hinauf ins idyllische Thuisbrunn durch eine Art Park. In der Kirche liegen vor dem Altar noch die Früchte der diesjährigen, reichhaltigen Ernte. Heute fand der Erntedankfestgottesdienst statt.

Wir gehen einen kleinen Umweg aus dem Dorf raus, der uns an Birnbäumen vorbei führt. Die reifen, auf dem Boden liegenden Birnen munden ganz vortrefflich.
Über einen auch von Autos befahrenen Blocksteinweg gehen wir weiter, es regnet mal wieder, wir stellen uns unter Bäume am Straßenrand. Heute bewähren sich übrigens die schmalen, leichten Isokissen, die uns die Nässe auf den Bänken vom Leib halten.
Plötzlich – wie durch ein Wunder – hört der Regen auf und die Sonne scheint als gäbe es kein Morgen. Ein magischer Moment, der den ganzen restlichen trüben Tag vergessen macht.

Wir kommen nun an einem völlig einsam gelegenen Haus vorbei, dem Dörnhof, den C. am liebsten gleich beziehen möchte. Der Name kommt von der Trockenheit, die hier früher herrschte. Man hat den weiter unten fließenden Bach aber dann kanalisiert und dadurch die Ernte verdoppelt.

Es geht jetzt noch durch den Weiler Großenohe und dann bei strömenden Regen auf einer Abkürzung durch den Wald nach Untertrubach, das allerdings immer noch fast 5 km von Obertrubach entfernt ist. Dazwischen befindet sich Wolfsberg, wo wir versehentlich nach rechts abdriften und einen unfreiwilligen Abstecher nach Schossaritz machen. Dort sehen wir eine Gruppe von drei jungen Wanderern im Bundeswehroutfit, die Äpfel futtern. Wir machen es ihnen gleich, die Äpfel sind herzhaft und erfrischend.
Nach einem weiteren Stück auf einer Blocksteinstraße kommen wir bei dem Kletterfelsen an der Schlössermühle raus. Der Regen hat jetzt aufgehört und wir erreichen bald unser Hotel.

Hier ist die Übersicht über unsere 5-Tage- Rundwanderung in der Fränkischen Schweiz Anfang Oktober 2025.
Morgens kommen wir nur schwer aus dem Bett. Der Körper hat nach der gestrigen anstrengenden Etappe den Schlaf dringend benötigt. Draußen ist das Wetter umgeschwungen, es ist trüb und hat am frühen Morgen bereits geregnet. Gegen halb neun sind wir somit mit die letzten, die frühstücken.
Es geht nun erstmal an der Püttlach im Tal entlang, wo wir eine Kläranlage passieren, die die Enten entdeckt haben. Anschließend steigen wir hinauf nach Gößweinstein. Hier gibt es noch einige Eiben, deren Holz früher z.B. für Bögen sehr begehrt war. Auf dem Aufstieg treffen wir mehrere Wandergruppen mit lauten, jungen Männern, die offensichtlich gut gelaunt sind.


Das Wetter hält bis zum Nachmittag. In Gößweinstein statten wir der Burg einen Besuch ab, von der man einen schönen Blick auf den Ort nebst Basilika hat. In der von Balthasar Neumann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entworfenen Basilika ist heute ein Firmungsgottesdienst, hierzu ist extra der Erzbischof aus Bamberg gekommen, die Kirche ist knackevoll. Wir kommen deswegen nicht rein, ich muss allerdings gestehen, dass der spätbarocke Stil, insbes. der für meine Begriffe völlig überladene Altar überhaupt nicht mein cup of tea ist.

In der Burg kann man einzelne Zimmer besichtigen, es steht dort u.a. ein Lutherstuhl, der ein Vorläufer des Klappstuhls ist.

Angeblich hat sich Richard Wagner – Bayreuth ist ja nicht weit – von der Burg für die Gralsburg im Parsifal inspirieren lassen.


Nach einem kurzen Abstecher in den Klosterladen und einem Cappucino mit Kuchen beim Bäcker geht es weiter. Zunächst über Wiesen mit schönen Ausblicken. Ich koste von den Schlehen, die nicht so sauer sind wie befürchtet.
C. macht mich auf ein Reh aufmerksam, das sich flink mit eleganten Sprüngen durch das hohe Gras von uns weg bewegt. Es kommen nun längere Waldpassagen, der Weg ist eine Wohltat für die Füße. Wir machen eine kurze Trinkpause auf einem Hochstand. Die jungen Rotbuchen am Wegrand werden von einem Trupp Forstarbeiter mit der Motorsäge abgesäbelt.
Gegen Mittag kommen wir in dem Dorf Wichsenstein an, das auch wieder einen für die Gegend charakteristischen Kalksteinfelsen aufweist.

Mitten im Ort steht eine beeindruckend große Linde, in der an Festtagen auch heute noch getanzt wird.

Es zieht sich hier nun gegen 14 Uhr zu und beginnt zu regnen. Wir können uns in der hölzernen Bushaltestelle unterstellen nachdem wir uns vorher noch mit kühlen Getränken aus dem Wandererkühlschrank eingedeckt haben. Dazu gibt es Müsliriegel, das Gasthaus hat geschlossen.
Die nächsten drei Stunden stapfen wir mit unseren kleinen Regenschirmen bewaffnet durch feuchte Wiesen und Wälder. In Bärnfels stellen wir uns erst in der Autowerkstatt und dann an einer Bushaltestelle im Souterrain unter, als es richtig zu plästern anfängt und der Wind die Regenmassen über die Straße peitscht.

Die letzten 2,5 km zu unserem Ziel Obertrubach schaffen wir jetzt auch noch. Die Regentristesse wird aufgehellt durch das Kornblumenblau der Wegwarten am Wegesrand. Hosen und Schuhe sind nun gut durchfeuchtet. Gut, dass uns unser Gastwirt Zeitungspapier für die Schuhe besorgen kann. Nach der Dusche gehen wir in unserem Hotel um 18 Uhr essen, einige ältere Herrschaften sind um diese Zeit schon fertig mit ihrem Abendmahl. Als Schlummertrunk leisten wir uns einen hochprozentigen Schlehengeist, der nach Mandel und Alkohol schmeckt. Viertel vor zehn schlafen wir tief.
Hier ist die Übersicht über unsere 5-Tage- Rundwanderung in der Fränkischen Schweiz Anfang Oktober 2025.
Die nächste Wanderung steht auf dem Programm. C. und ich machen uns am Vorabend des Tages der deutschen Einheit von Niederhöchstadt auf nach Pegnitz, dem Tor zur Fränkischen Schweiz. Die A3 ist viel befahren und voller Baustellen, aber wir kommen in ca. dreieinhalb Stunden gut durch.
Vor Ort gehen wir noch in eine urige Kneipe, das Schnerpfl – die eine Bedeutung ist Wurstzipfel, die andere ist Glied – wo uns der gesprächige Wirt am Ende lokalen, fruchtigen Wassermelonenlikör offeriert.
Am nächsten Morgen bewegt sich die Außentemperatur um den Gefrierpunkt während die Sonne lacht. Wir parken den Wagen um auf den nahegelegenen P+R-Parkplatz und gehen durch den schmucken Ort.
Die evangelische Kirche – hier war die Reformation schon 1529 erfolgreich – ist geöffnet, es sitzt sogar jemand drin, so dass ich mich nicht traue, ein Foto von innen zu machen. Es gibt zwei Emporen und viele Fenster, so dass die Kirche sehr hell erscheint, sie mutet italienisch renaissancehaft an, wenngleich der Altar aus der Barockzeit stammt.

Der Einstieg zum 5-Tage-Weg ist schnell gefunden, unsere erste Etappe verläuft größtenteils auf dem Jakobsweg von Hof nach Nürnberg.

Wir gehen hinauf zum Burgberg und kommen an einer Kriegsgedenkstätte vorbei. Der Weg durch lichten Buchenwald geht über viele Baumwurzeln und ist sehr angenehm für die Füße. Wir kommen allerdings nicht sehr schnell vorwärts, es geht viel auf und ab, zudem verlieren wir gelegentlich die Markierungen, machen aber keine nennenswerten Umwege. Die heutige Etappe wird als schwer eingestuft.
Unterwegs treffen wir immer wieder auf höfliche Mountainbiker, die sich mit einem „klingeling“ diskret ankündigen. Wie man überhaupt sagen muss, dass der Menschenschlag hier nett und zuvorkommend ist, so gut wie alle Spaziergänger, die uns über den Weg laufen, grüßen mit einem Lächeln auf den Lippen und lassen einen auch gerne vorbei, wenn es eng ist.
Wir kommen zur etwas abseits den Hang hoch gelegenen Zwergenhöhle, die sowohl von der Höhe als auch von der Breite nicht für Erwachsene geschaffen ist.

Es geht weiter hoch zur Burgruine Hollenburg, die von Karl IV. gebaut wurde, von der aber außer einer Mauer und einem Turmeck nicht viel geblieben ist. Dafür ist die Aussicht über die grünen Wipfel der Fränkischen Schweiz grandios. Wir rasten und bleiben nicht lange allein. Eine ältere Dame verstrickt uns in ein Gespräch übers Wandern.

Unten im Ort gibt es eine Bergstation, die aus einem kleinen Holzhäuschen besteht, wo wir eine schmackhafte Schwammerlsuppe aus Steinpilzen sowie selbstgebackenes Roggenbrot mit sehr knuspriger Kruste bekommen. Auch die alkoholfreie Maisel’s Weisse aus Bayreuth mundet hervorragend.
Nach der Stärkung passieren wir im Wald die wiederhergestellten Reste einer Kapelle. Daneben hat der Förster einen Aushang gemacht, wo er darum bittet, wegen der Waldbrandgefahr doch bitte keine Kerzen anzuzünden. Wörter sind von anderen, die das nicht einsehen wollen, gestrichen und er lächerlich gemacht worden. Ein Dummejungenstreich?


Nach einer längeren Passage durch den Wald kommen wir nun in dem schönen Fachwerkort Pottenstein an, der heute am Feiertag von vielen Tagesausflüglern besucht wird. Wir ergattern noch einen Platz neben einem älteren Herrn in der Sonne, wo wir Cappuccino und ein leckeres Stück Zwetschgenkuchen zu uns nehmen.

Über uns thront im Gegenlicht die Burg. Außerdem gibt es in dem Ort ein Scharfrichtermuseum.

Das letzte Stück der heutigen Etappe verläuft meist nahe der Straße im Tal der Püttlach. Aber erst einmal geht es auf einem alpinen Steig den Berg hoch. Die Felsen, die wir passieren, werden gerne zum Klettern genutzt.

Wir kommen jetzt zu einem vielfotografierten Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz, einem sich an die Felsen schmiegenden Fachwerkhaus.

Wie so oft ziehen sich die letzten Kilometer zu unserem Tagungs- und Freizeithotel in Behringersmühle. Nach dem Essen in dem sehr belebten Restaurant, wo Reservierung sinnvoll ist und man etwas Geduld mitbringen muss, gehe ich noch in die Sauna, wo ich ganz allein bin und bei 75 Grad fast einschlafe. Noch vor zehn liegen wir in der Koje.
Hier ist die Übersicht über unsere 5-Tage- Rundwanderung in der Fränkischen Schweiz Anfang Oktober 2025.
Autobahnrauschen
Man hört es und hört es nicht
6 km entfernt
Vor mir Altkönig
Nadelwald bis zur Kuppe
Hinter mir Sonne