Sofort mittendrin
Töne tropfen vom Himmel
In meine Ohren
[Stéphane Kerecki & John Taylor – Gary von Patience, 2011]
Sofort mittendrin
Töne tropfen vom Himmel
In meine Ohren
[Stéphane Kerecki & John Taylor – Gary von Patience, 2011]
Endloses Vorspiel
Perlende Tastenläufe
Eins mit dem Klavier
[Keith Jarrett – New Vienna Part VII, Live 2016]
Überbordender
spiritueller Jazz aus
dem hohen Norden
[Jimi Tenor – Alice in Kumasi]
Mucksmäuschenstille
Kraft, Würde, Erhabenheit
Sheng, noch nie gehört
[Claudio Monteverdi – Madrigals, Book 9: Si dolce è il tormento, perf. by Wu Wei, Stegner, Saksala]
Trip in das Land von
Liebe, Glaube und Hoffnung
Er ist schon mal vor
[Pharoah Sanders – Thembi, 1971]
Drei Finnen im Schloss
Subtiles Zusammenspiel
Finger gelockert
[Iiro Rantala, Kaisa Mäensivu, Morten Lund – Beautiful Love (Bill Evans)]
Ich weiß nicht warum,
aber in diesem Klangbett
streck ich mich gern aus.
[Björn Meyer – Provenance, 2017]
Geflecht aus Rhythmen
In den Körper einfahrend
Hypnotischer Groove
[Simon Popp – Hain]
Nach ein paar Tönen
wissen welche Band es ist
Vibraphonträume
[Tortoise – A Title Comes]
Sofort mittendrin
Den vier Violinsaiten
Leben einhauchen
[Johann Sebastian Bach – 2. Partita d-moll BWV 1004 Sarabande (Hilary Hahn)]
Abstrakt, frei fließend
Jeder Ton öffnet den Raum
Zu dem Dahinter
[Leo Genovese – Brooklyn de Noche]
Zärtlicher Anschlag
Klavier, Bass, Drums im Einklang
Lyrisches Motiv
[Fred Hersch – The Surrounding Green]
Schlaflied deck mich zu
Wenn Saiten Schluckauf haben
Quietschen als Add-on
[The Montgolfier Brothers – Think Once More von The World Is Flat, 2002]
Tanz und Traurigkeit
Ein hypnotischer Rhythmus
Ein tolles Duo
[Grandbrothers – We Collide]
Die Erde noch warm
Die Felder abgeerntet
Spinnweben glitzern
[Friedemann – Indian Summer vom gleichnamigen Album, 1987]
Spiritual jazz
Plädoyer fürs Einfache
Wir grooven uns frei
[Yusef Lateef – Like It Is von The Blue Yusef Lateef, 1968]
Hypnotischer Bass
Trip durch brodelnde Klänge
Wie weggeblasen
[Nils Petter Molvær – Song of Sand von Khmer Live in Bergen]
Fiep. Glitch. Piep. Tick. Rausch.
Geräuschkunstwerk mit Hookline.
Punkte verbinden.
[Fennesz – Aus von Hotel.Parallel, 1997]
Erhaben weinen
Widerhall der Renaissance
Ruhe-, Kraft-, Trostquell
[Dowland – Lachrimae, or Seven Tears: No. 2 (Jupiter Ensemble) von Thomas Dunford, Lea Desandre – Songs of Passion]
There was a time when
classical guitar music
almost saved my life
[Rolf Lislevand – Intro / Libro primo d’intravoltura di lauto: Toccata sesta von Libro primo]
In Abendsonne
glitzernde Perlenkette
von Klaviertönen
[Oscar Peterson Trio – You Look Good to Me, live Holland 1965]
Erster Sonnenstrahl
An alte Zeiten denken
Beide verbinden
[Paolo Fresu, Richard Galliano, Jan Lundgren – Float]
Es hat „Klick“ gemacht
Sechsundzwanzig Minuten
Im Flug vergangen
[The Necks – Causeway von Disquiet, das am 10.10. erscheint]
Wabernde Sphären
Als Zukunft noch sexy klang
Dahingeschmolzen
[Leftfield – Melt von Leftism, 1995]
Erst schilfig, dann voll
Trompetenklangverwandlung
Mittenrein ins Herz
[Mathias Eick – September, s.a. 4792]
Sag jetzt lieber nichts
Spanne nur die Ohren auf
Lass die Töne rein
[Mathias Eick – September]
Im Mondlicht am Meer
Wellen treffen auf den Strand
Laufen langsam aus
[Robert Schumann – Kinderszenen No. 12, Kind im Einschlummern (Horowitz)]
Da tickt eine Uhr
Da ist jemand tieftraurig
Da zieht es mich hin
[Ludovico Einaudi – Punta Bianca]
angekommen sein
nicht mehr weitergehen wollen
und auch nicht müssen
[Sandro Perri – Floriana von Soft Landing, 2019]
Wabernder Nebel
Zwischen Erde und Himmel
Gleißende Sonne
[Polar Bear – Open See von In Each and Every One, 2014]
Luftige Nummer
Mit der Erde verbunden
durch kantige Beats
[Tortoise – Oganesson]
Melancholisches
von innen her strahlendes
Tanzintermezzo
[Andrew Wasylyk & Tommy Perman – Communal Imagination]
Übers Mittelmeer
Mit Oud, Cello, Klavier, Bass
Zu neuen Ufern
[Anouhar Brahem, Anja Lechner, Django Bates, Dave Holland – After the Last Sky]
Es entfaltet sich
eine friedliche Landschaft
vor meinen Augen
[Harold Budd & Brian Eno – An Arc of Doves von The Plateaux of Mirror, 1980]
Cockpit, Luxembourg
Strawberry Daiquiri flash
Sommerterrasse
[Green Cosmos – Opus X von Abendmusiken, 1983]
Vorhin auf dem Ergometer habe ich zur Abwechslung mal Jazz gehört. Es ging recht leise los, also habe ich den Bluetooth-Lautsprecher übers Handy lauter gestellt. Irgendwann – mein Ergometer-Programm steigert die Leistung um 25 Watt alle 2 Minuten bis zum Maximalwert, heute 270 Watt, der dann 15 Minuten gehalten werden muss, bevor es dann 6 Minuten wieder sukzessive runter geht mit der Leistung – habe ich das Handy auf den Teppich geworfen, weil der Tretwiderstand so stark geworden ist, dass er mir alles abverlangt hat, dass ich in meine konstante Trittfrequenz kommen musste, weil ich das 27 Minutenprogramm ansonsten nicht durchstehe. Na ja auf jeden Fall fiel mir dann, nachdem das Handy unerreichbar auf dem Boden lag, plötzlich auf, dass die Musik evtl. etwas zu laut war für die Nachbarn. Vor allem das Saxophon hörte sich so an, als würde es mir jemand in 1 Meter Abstand ins Ohr blasen. Am Ende hat sich niemand beschwert und ich habe mein Programm erfolgreich durchgezogen, es war also alles paletti.
Achso, was ich vergessen habe, das erste Stück auf dem Album, das den Titel Über dem Berg trägt, fängt mit einem repetitiven Kalimbapart an, ein bisschen wie bei Steve Reich’s Drumming, meinem Lieblingsalbum von 1974. Wo sich die Drumpatterns ganz langsam verschieben, so dass man es kaum merkt. Minimal Music, die Erste. Zurück zu Green Cosmos, einer deutschen Band, deren einziges Album Abendmusiken aus dem Jahr 1983 geblieben ist. Ich frage mich gerade, ob man die Platte unter Spiritual Jazz subsumieren könnte. Ich glaube ja, auch oder gerade weil sie in vielen Stücken diese lässige Late Night Atmosphäre ausstrahlt. Ja, es stimmt, der Pianist spielt so locker wie Bill Evans, die Töne perlen z. B. bei Concentration nur so aus dem Klavier. Der Saxofonist hat seinen John Coltrane und seinen Pharoah Sanders inhaliert, wobei er seine eigene Intonation hat, nicht so wild und expressiv wie Pharoah spielt, aber mindestens genauso spirituell. In Vollmondscheinsonate hat er diesen zärtlichen Nebelton, einfach umwerfend. Der Bassist thront über dem Ganzen wie Kronos in der griechischen Mythologie, der Bass – besonders schön blubbernd auf Kalimba Suite, Part 1 – hält den Laden zusammen. Meine Lieblingsstücke sind Lovely Suite und der Closer Opus X. Beide sehr lyrisch und wundervoll melodisch. Aber auch sonst ist dies ein von Grund auf entspanntes Album, das gleichzeitig vor Spielfreude sprüht, an dem man seine Freude haben muss. Jazz at the top of its game. Mit einer großen Bandbreite, ohne Berührungsängste mit verschiedensten Stilen. Mehr kann man von Jazz nicht verlangen.
Ein Dankeschön an Michael Engelbrecht, ohne den ich dieses Album niemals entdeckt hätte.
Schlummernde Schönheit
Die Welt ist tiefer gedacht
Gefühl schlägt Verstand
[Anja Lechner & Vassilis Tsabropoulos –
3 morceaux après des hymns byzantins: II]
Magische Stimmung
Trompete im Bambuswald
Nach Hause denken
[David Sylvian – Brilliant Trees, 1984]
Motorischer Beat
Gitarrentrip ohne Ziel
Neu! lassen grüßen
[Yo La Tengo – End Credits von der Soundtrack-EP Old Joy]
Der Tag, an dem ich
aufhörte, mit dem Kaufen
von Jarrett-Platten
[muss so Ende der Achtziger gewesen sein]
Das meistverkaufte
Solo-Jazz Album hat mit
Jazz wenig am Hut
[Keith Jarrett – Köln Concert, part I]
Tiefe Transzendenz
Allein dafür hat es sich
gelohnt, zu leben
[Keith Jarrett – Tokyo Encore von den Sun Bear Concerts (s. a.)]
Sich im Kreis drehen
Geist auf die Sprünge helfen
Zur Ruhe kommen
[Bill Evans – Peace Piece]
not folk music, not jazz,
not pop music, not funk, it’s
just balladeering
[Lee Konitz on Lee Konitz, Bill Frisell, Jakob Bro, Thomas Morgan, Craig Taborn – Vinterhymne]
Da baut sich was auf,
stoppt, kommt ganz langsam zurück,
zerbrichts Herz in zwei
Plöner Stadtkirche
Familienorchester
Sie war mit dabei
[Johann Sebastian Bach – Konzert für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo d-Moll]
Auf den Spuren von…
Stimmen im Dschungeldickicht
Das Leben pulsiert
[Arve Henriksen – Bird’s-Eye-View]
Welch Saxofonton:
expressiv, jubilierend
Spiel ihn noch einmal!
[David Sanborn – Chicago Song]
Andalusien
Vornehm zurückgenommen
Labsal für das Ohr
[Pat Metheny – You’re Everything (Chick Corea)]
Bass und Gitarre
Perfektes Zusammenspiel
Die Zeit anhalten
[Khruangbin – A Love International]
Die Musik, die ich
am meisten liebe, ist fast
immer tieftraurig
Sehnsucht, ungestillt
trotz der Virtuosität
zum Klingen bringen
[Julian Lage – Omission]
Wehmut, die berührt
Ruhige Gelassenheit
Der Kairos war da!
[Dominic Miller – Mi Viejo]
Töne. Hingetupft.
Vom Klavier schwindlig gespielt.
Leichtfüßiger Ernst.
[Nitai Hershkovits – Of Trust and Remorse (ECM, kein Video)]
Comment marier
le jazz avec l’électro
sans aucune couture
[Joanna Duda Trio – Grasshopper]
Sympathischer Kerl
Free Jazzer erster Stunde
mit Weggefährten
[Tilmann Urbach – Tastenarbeiter Alexander von Schlippenbach im Rahmen des Berliner Jazzfests]
7/10
Die Melancholie
kommt grazil angeschwebt und
löst sich langsam auf
[Frédéric Chopin – Prélude No. 4 (variation, Benoît Daniel)]
Zwei Virtuosen
erzeugen ein Klanggeflecht
aus goldnen Fäden
[Martin Kolbe & Ralf Illenberger – Waves]