Fußgängerallee:
Linden spenden köstlichen
ovalen Schatten.
Fußgängerallee:
Linden spenden köstlichen
ovalen Schatten.
Junger Co-Pilger
läuft nach Mammutetappe
in Badelatschen.
Zur Info: C. und ich sind seit dem 12. August auf der alten Handelsstraße, die auch als Jakobsweg zählt, zu Fuß von Görlitz aus unterwegs. Ziel ist es, Ostdeutschland einmal von Ost nach West per pedes zu durchqueren. Zielort ist Vacha in Thüringen an der alten Zonengrenze. Insgesamt 450 Kilometer (10% der gesamten Strecke von Kiew nach Santiago). Voraussichtlicher Ankunftstag: 30. August. Seit heute (5. Wandertag) bin ich im Flow, die gut dreißig Kilometer von Königsbrück nach Großenhain bei rund dreißig Grad liefen sich jedenfalls überraschend gut. Auch wenn die Füße bei uns beiden schon erste Abnutzungserscheinungen zeigen. Bin gespannt wie es weitergeht.
Auf der Straße liegt
ein zweidimensionaler
Frosch. Plattgefahren.
Immer schön kauen
sonst zerfällt das Kaugummi
in seine Teile.
Jeder Baumschatten
eine kleine Oase
in der Gluthitze.
Vor dem Durst trinken!
Sonst bin ich am Nachmittag
nicht auszuhalten.
Hunderte Schwalben
auf Telefonleitungen
warten auf Rückflug.
Jähes Jagdende.
Flügelschläge der Störche
vertreiben Terrier.
Wie der Pilgerblick
sich zunehmend senkt. Abends
nur noch steil abwärts.
Ein Rauschen hebt an.
Eine Autobahn? Nicht doch.
’ne Geflügelfarm.
Der Weg ein weiches
Waldbett aus Fichtennadeln.
Ich bin ein Flummi!
Das Rucksackgewicht
sinkt im Laufe des Tages.
Aber nicht für mich!
Über den Feldweg
springen Myriaden von
kleinen Heuschrecken.
Jedem Morgen wohnt
ein Zauber inne, der uns
Kraft gibt für den Tag.
[frei nach Hermann Hesse]
Mühsamer Aufstieg.
Kurz vorm Zenith der Kuppe
ein kühles Lüftchen.
Hoch oben auf dem Mast
klappert der Weißstorch im Nest
mit seinem Schnabel.
Der Mann kann seinen
Schäferhund kaum halten, der
wie ’ne Bestie bellt.
„Guck mal da regnet’s!“
Eine Sekunde später
bricht Sturzregen los.
Schwül. Total verschwitzt.
Der Wind erhebt sich, trocknet
und kühlt den Körper.
Wasser. Frisch und kühl
von der Quelle. Auch pisswarm
das Lebenselixier.
Pistaziengrüner
Sonnenschirm schützt Hortensien:
Kreativ gärtnern.
Wege in Bautzen
zu beschreiben, ist wie das
Haschen nach dem Wind.
[ES aus 455]
Wiedersehen mit
dem Bruder dessen, zu dem
wir unterwegs sind.
Bleischwere Beine.
Nur nicht abreißen lassen.
Wozu das alles?
Schuhbandschlaufe rechts
verhakt sich in Öse links.
Falle auf Asphalt.
Steinchen, die in die
Wanderschuhe reinfallen,
sofort entfernen!
Unter Windrädern
auf Fünfmeterplattenweg
bei gut dreißig Grad.
Aus der Sommerhitze
rein in die erfrischende
Dorfkirchenkühle.
Ein lautes Pochen.
Das Herz des Kirchturmuhrwerks
schlägt. Die Zeit steht still.
Vor meinen Füßen:
Ins Unterholz verschwindet
eine Blindschleiche.
Trommelfellangriff:
Schmerzhaft laute Durchsagen
im Regionalzug.
Ich gucke durch den
Türspion mit dem Gefühl,
geseh’n zu werden.
Team T-Shirt gegen
Team Freier Oberkörper:
Barfuß dem Ball nach.
Einer der Abende,
wo sechsundzwanzig Grad
erfrischend kühl sind.
Äpfel geerntet.
Zwei Monate zu früh bei
zweiunddreißig Grad.
Vom Bach kommend, huscht
ein 🦊 über die Wiese
zurück zum Fuchsbau.
Guck mal, ein Schatten!
Durch die laue Sommernacht
fliegt ’ne Fledermaus.
A cool summer breeze.
Chiming guitars all around.
Jangle Pop heaven.
Die Äpfel fallen
nicht in der Mittagshitze.
Erst später, abends.
Das Stoppelfeld leer.
Die Grillen meditieren
laut und vernehmlich.
Rauschoptimierung.
Erst Fasten, dann ’ne Flasche
Veuve Cliquot süffeln.
[frei nach Amélie Nothomb – Die Kunst, Champagner zu trinken]
In der Dämmerung.
Aus der Deckung des Wäldchens
wagt sich ein Dachs vor.
Kaum am Zaun, kommen
die Pferde angetrottet.
Apfelliebhaber.
Beißender Geruch.
Woher? Aufgeplatzt ist der
Wadenfurunkel.
Das Krankenhausbett
zu kurz, so dass der Patient
nicht zu lange bleibt.
Ein zierlicher Fuchs
schaut im Stoppelfeld aus nach
Nestern von Nagern.
Wer vor dem Draht der
Pferdekoppel steht, werfe
den ersten Apfel.
Über die Wiese stakst
ein Falke, der erst spät auf
einen Baum hochfliegt.
Viel runter und rauf.
Der Duft von Kiefernnadeln.
Panoramabank.
[Der Überhöhische, Start/Ziel Hausen vor der Höhe]
Die Tauben gurren.
Fern zischt die S-Bahn vorbei.
Die Uhr tickt und tickt.