Lastkähne auf Rhein
Gegen Strömung in guter
Schrittgeschwindigkeit
Lastkähne auf Rhein
Gegen Strömung in guter
Schrittgeschwindigkeit
Kerzengerade
Blick nach vorne, Brust geschwellt
Durch die Welt gehen
Drei, sechs, neun oder
zwölf Monate wandern, das
ist hier die Frage
Spaziergang ins Dorf
Gehweg etwa schulterbreit
Rechts Hauswand, links Bus
In Wanderschuhe
schlüpfen und sie zubinden
Heimkehr der Füße
Auf dem Jakobsweg
mit dem Rauchen aufgehört
Der nächste Zug dort
Tiefstehender Rhein
Laarer Promenade voll
Reger Schiffsverkehr
Auf Gassirunde
Mehrmals Pferdeapfelduft
Pferde nicht in Sicht
Weißes Blütenmeer
Auf dem Weg nach Mammolshain
Schneeglöckchenwiese
Gehen und Schreiben
Fuß- und Handbewegungen
Langsame Rhythmen
[Von Wegen und Umwegen (Anthologie)]
Nach dem Aufstehen
Aus Humpeln wird runder Gang
Linker Meniskus
Über die Wiesen
Grashalme voll Abendtau
Feuchte Sandalen
Muskelkater nach
Spaziergang mit den Eltern
bei drei km/h
Herausforderung
Bei unter drei km/h
nicht hinzufallen
Sie legt sich ins Gras.
Wir gehen scheinbar zurück,
einen andren Weg.

Null Bock auf Gassi
Sie setzt sich in den Schatten
Kimba kneippt im Bach
Bis zum Horizont
Der Weg eine Linie
Auf dem Seil tanzen
Einfach nur gehen
Fuß vor Fuß und Schritt für Schritt
Ganz im Hier und Jetzt
Gleichgewicht halten
bei Gehgeschwindigkeiten
um 3 km/h
Wie die Fußsohlen
bei dem Gehen Schritt für Schritt
durchmassiert werden
Neun Stunden screen time
im vergitterten Parterre
Dann raus mit dem Hund
Rechts am Rhein abwärts
zu dritt mit drei km/h
bei leichtem Tröpfeln
Zehn Treppen hinauf
Blick über die Baumwipfel
Frankfurt bis Feldberg
[Niederhöchstadt – Viergötterstein – Stadion Neuenhain – Mammolshain – Hardtbergturm – Opel-Zoo – Mammolshain – Kronthal – Schafhof – Klärwerk Schwalbach – Niederhöchstadt, 12 km]

Ein schwankendes Schiff
bei völliger Windstille
It’s the age, stupid!
Die ersten Schritte
nach dem Aufstehn ein Humpeln
seit drei Monaten
Unter den Sohlen
Aus dem Nichts in der Hornhaut
Kleine Orgasmen
der Küste folgend
offene Menschen treffend
auf- und absteigend
[Sentier littoral: Racou – Collioure – Racou]

Die große Runde
Kimba schnappt sich Kuchenstück
auf Rastbankholztisch
[Niederhöchstadt – Schwalbach – Neuenhain – Mammolshain – Kronthal – Kronberg – Niederhöchstadt, 9 km]
Nach über drei Jahren fast täglichen Schreibens von Siebzehnsilbern, versuche ich gerade aus dem Haikugefängnis auszubrechen. Mal wieder auf einer Wanderung. Wir sind für zwei Wochen unterwegs auf dem Heidschnuckenweg von Hamburg-Fischbek nach Celle, einmal längs durch die Lüneburger Heide. Hier habe ich angefangen, darüber zu berichten.
Unfassbares Glück,
in der Fähigkeit steckend,
sich zu bewegen
Rast in Mammolshain
Kimba irrt unstet umher,
sie sucht den Schatten.

Auch Wohlfühlschuhe
haben eine Einlaufzeit
Dann sind sie ein Traum
In Barfußschuhen
pilgern sie ökumenisch
in Gegenrichtung
[Angela Pfotenhauer und Elmar Lixenfeld – Meine Via Regia und meine auch]
sommermorgen, früh
vor uns zwei lange schatten
auf dem jakobsweg
Vogelgezwitscher,
Sonnenschein. Der Lenz ist da.
In sync mit der Welt.
Schnüren der Senkel
Wanderschuhe an Füßen
Herz, freudig pochend
Da geht es hinauf.
La Grande Traversata
delle Alpi. Yeah!
Leicht zu berechnen:
Fußgänger, die nicht gucken
(für Fahrradfahrer)
Die Unfähigkeit,
den Fahrer anzuschauen,
der mich fast anfährt
Am folgenden Tag
nach Ergometer-Einheit:
Der Gang federleicht
Joggende Frauen,
die mich erst überholen,
dann weitergehen
Entgegenkommend
Fußgänger, der Umweg macht,
um rechts zu bleiben
Innerhalb der Welt
aus der Welt herausfallen:
Viel zu Fuß gehen