In den düsteren Zeiten während der zweiten Hälfte meines Studiums – meine Freundin hatte mich verlassen, ich versumpfte zunehmend, das Diplom schien unerreichbar wie die Eigernordwand – habe ich die therapeutische und zwar insbesondere beruhigende und tröstende Wirkung von auf der klassischen Gitarre gespielter Barockmusik erfahren. Eine der CDs, die ich damals günstig bei Zweitausendeins in der Türkenstraße hinter der LMU in München erstand, beinhaltete u.a. Lautensuiten von Bach sowie von Silvio Leopold Weiss. Diese CD hörte ich rauf und runter, meist auf repeat, wenn ich schlecht drauf war oder mich beim Studieren konzentrieren musste. Was mir an diesem kurzen letzten Teil der Bachschen Suite besonders gefällt, ist der warme, helle Klang der Gitarre. Bei Bach assoziere ich ja eher Erhabenheit, Seriösität, Schwere und manchmal sogar Dunkelheit – liegt vielleicht auch an dem für mich typischen bachschen Instrument, der Orgel und dem Ort, wo er ausgiebig gespielt wird, der Kirche – aber hier schafft es der uruguayanische Gitarrist, Licht und Leichtigkeit in die Musik zu bringen, sie quasi zu latinifizieren. Das fließt und perlt so anmutig dahin, dass es eine wahre Freude ist.
(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 197 Stücke ist hier.)



