In den düsteren Zeiten während der zweiten Hälfte meines Studiums – meine Freundin hatte mich verlassen, ich versumpfte zunehmend, das Diplom schien unerreichbar wie die Eigernordwand – habe ich die therapeutische und zwar insbesondere beruhigende und tröstende Wirkung von auf der klassischen Gitarre gespielter Barockmusik erfahren. Eine der CDs, die ich damals günstig bei Zweitausendeins in der Türkenstraße hinter der LMU in München erstand, beinhaltete u.a. Lautensuiten von Bach sowie von Silvio Leopold Weiss. Diese CD hörte ich rauf und runter, meist auf repeat, wenn ich schlecht drauf war oder mich beim Studieren konzentrieren musste. Was mir an diesem kurzen letzten Teil der Bachschen Suite besonders gefällt, ist der warme, helle Klang der Gitarre. Bei Bach assoziere ich ja eher Erhabenheit, Seriösität, Schwere und manchmal sogar Dunkelheit – liegt vielleicht auch an dem für mich typischen bachschen Instrument, der Orgel und dem Ort, wo er ausgiebig gespielt wird, der Kirche – aber hier schafft es der uruguayanische Gitarrist, Licht und Leichtigkeit in die Musik zu bringen, sie quasi zu latinifizieren. Das fließt und perlt so anmutig dahin, dass es eine wahre Freude ist.
(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 197 Stücke ist hier.)
September 24, 2010 um 20:21
[…] Interpretation für Gitarre schon vor ein paar Tagen; da war es der Schlussteil gewesen, der flotte Giguetanz, jetzt ist es die getragene Sarabande, ein höfischer Tanz aus der Barockzeit, der die Suite […]
Oktober 28, 2010 um 00:09
[…] jetzt schon der dritte Tanz – vom Tempo zwischen der gemächlichen Sarabande und der flinken Gigue – aus dieser herrlichen Lautensuite von Johann Sebastian Bach in der luziden Interpretation […]