Archive for 20. Mai 2010

3:46 Joy Division – Shadowplay (live 1979)

Mai 20, 2010

Turn the vocals up, please.

Zwei Tage nach Ian Curtis 30. Todestag (s.a. hier) wähle ich mir den fünften Song von Joy Division, der größten Band von allen, wenn mich jemand fragen würde. Und wenn ich mir das Dabeisein bei einem einzigen Konzert hätte wünschen können, dann wäre es das hier gewesen am 18. Dezember 1979 im Les Bains Douches in Paris. Da waren die vier in absoluter Topform, was sie mit dieser erbarmungslosen Version von Shadowplay unter Beweis stellten. Peter Hook’s überfetter, rumpelnder Bass eröffnet den Reigen, dann trätiert Bernard Sumner seine Gitarre wie ein wildes Tier und entlockt ihr höllische Dissonanzen. Der Song explodiert. Krachig-kraftvoller geht nimmer. Ansonsten natürlich noch Stephen Morris gewohnt solides, diesmal sehr schön schepperndes Schlagzeug und dann schließlich Ian Curtis düstere Stimme, aber irgendwie ist er nur Statist, den eigentlichen Job machen die anderen.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 109 Songs ist hier.)

3:47 Giant Sand – (Well) Dusted (For the Millennium) (2000)

Mai 20, 2010

Das ist gerade die Musik, die ich noch mit am ehesten ertragen kann in meinem jetzigen katzenjämmerlichen Zustand. Howe Gelb’s arschcooler, flüsternder Bariton, eine Slidegitarre unter Peyoteeinfluss aus der Wüste in Arizona dazu sowie John Convertino’s trockene Snare Drum mit dem Charme eines klappernden Blechmülleimers plus der vornehm zurückhaltende Bass von Joey Burns. Diverse bewusstseinserweiternde Synthesizereffekte nicht zu vergessen. Ich würde mich nicht wundern, wenn gleich der Sand aus den Lautsprechern rieseln würde. Giant Sand vor der Entbindung von Calexico war einfach noch besser als danach. Dies ist der erste Song – nach der Ouvertüre – von dem wunderbaren Rainer Ptacek-Gedächtnisschrein Chore of Enchantment, von dem ich vor bald acht Jahren in meinem allerersten Blog schon mal geschwärmt habe.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 108 Songs ist hier.)