In Nachbars Garten
Krähe, Walnuss im Schnabel
Sie hoppelt davon
In Nachbars Garten
Krähe, Walnuss im Schnabel
Sie hoppelt davon
Novembersonntag
Sonne bricht durch: Blätter gefegt
Eimer Moos gekratzt
Quitten aus Dresden
Flaum abpoliert, zerkleinert
Ab in Entsafter
Vor mir Altkönig
Nadelwald bis zur Kuppe
Hinter mir Sonne
Unterm Walnussbaum
Sehe erst keine Nüsse
Und dann ganz viele
Speierlingsbaum steht
ganz allein, Äste gestutzt
Früchte weh’n im Wind
Bei letztem Regen
gefallene Walnüsse
trocknen im Keller
Spätsommerabend
Im Wind wogende Blätter
Blutmond knapp verpasst

Die Haselnüsse
eingesammelt, hingeguckt
Da sind doch noch mehr
Schauer geht nieder
Überall Haselnüsse
Eichhörnchenbar voll
Durch Streuobstwiesen
Spätsommermorgensonne
Satte Grüntöne
Sommermorgen, kühl
Minzduft betört die Nase
Während des Gießens
Abendspaziergang
Kimba macht im Stoppelfeld
Eskimorollen
In Unterhose
Pieksende Eibennadeln
Auf Haut festklebend
Auf Leiterpodest
Eibe in Augenhöhe
Heckenscherenschnitt

Vor Abendsonne
steigt ein Nebelschleier auf
Getreideernte
Handsägezähne
sich langsam hineinfressend
in Haselnussstamm
Sonne lacht mich an
Gerste lässt Ähren hängen
Tau benetzt Schuhe
Gefallne Äpfel
Mirabellenparadies
Brombeerhimmel
Vorsicht Rehkitze!
Erst Alarm, dann Durchsage:
Es wird bald gemäht
Kühler Morgenwind
In den Wiesen ein Summen
Das Gras taubenetzt
when cutting branches
slowly creeping up the limbs
my friend Hangover
Stacheln der Rose
Rinde des Ceylon-Zimtbaums
Dornen des Kaktus
Über dem Astloch
von Westerbacherle steht
in weiß Vagina
Rote Farbtupfer
zwischen den Weizenähren
Der wilde Mohn blüht!
20 Grad, Sonne
Gelb leuchtende Rapsfelder
Rechts Tierkadaver
Weißes Blütenmeer
Kirsche, Apfel und Weißdorn
9 Km-Runde
[Mammolshain]
Vom Gurren geweckt
Elsternpaar im Nest vereint
Ganz oben im Baum
Weißes Blütenmeer
Auf dem Weg nach Mammolshain
Schneeglöckchenwiese
Zugucken wie der
Häcksler die dicken Äste
des Apfelbaums frisst
Es ziehen vorbei
Heerscharen Verkleideter
Ich säge im Baum
Auf Eibenhecke
spaziert das Eichhörnchen gen
Apfelbaumnussbar
In Forsythie
hängt junge Ratte, knabbert
an Meisenknödel
Kahler Apfelbaum
Dickicht aus Wassertrieben
Igel piekst Himmel
Wozu ein Motor?
Wozu Elektrizität?
Handheckenschere!
Das Heckeschneiden
Oberarmmuskelübung
Draußen und umsonst
Fündig geworden
Der Heckenschnitt von gestern
In der Hemdtasche
Herbstwaldwanderung
Füße pflügen durch das Laub
Blättermeerrauschen
Die schwarzen Oliven
Alle wieder ausgekotzt
Der Wackerstein blieb
Auf dem Speierling
sitzt ein schwarzer Greifvogel,
schwebt majestätisch
Feuchtkühles Wetter
Sechs Regenjackentaschen
voller Walnüsse
Topfpflanzen gießen
Wasser sickert in Erde
Hörst du das Glucksen?
Erste Herbststürme
Unterm Walnussbaum suchen
Als wär es Ostern
Morgenspaziergang
Geruch geschmorter Zwiebeln
steigt in die Nase
Mit Nelken und Zimt
Birne in Rotwein gekocht
Köstliche Mélange
Speierling, Malve
Topinambur, leuchtend gelb
Ein laues Lüftchen
Draußen raschelt es
Rotes Eichhörnchen begeht
die Eibenhecke
Über die Wiesen
Grashalme voll Abendtau
Feuchte Sandalen
Was das Eichhörnchen
übrig gelassen hat, wird
brüderlich geteilt

Sechstausend km
Acht Monate Deutschlandtour
Nächte unterm Tarp
[Gerald Klamer – Der Waldwanderer]
Kimba bleibt sitzen
auf der Wiese neben dem
Mirabellenbaum
Ein Duft, der betört
Der Lavendel macht sich breit
Die Hummeln freut es

Fettjoghurt und Skyr
Charentais-Melone, reif
Erfrischung, süßweich
Auf dem Wiesenweg
Zig Kirschkerne in Losung
Der Dachs ist nicht weit
Hinter Magdeburg
rechts der Autobahn ein Feld.
Ein rotes Meer: Mohn!
Sie: „Sehr ordentlich!“
Gänseblümchen stehn Spalier
Nicht ohne Hütchen
Im Hängesessel
sich am kurzgeschnittenen
Rasen erfreuen
Auf Spinnennetzen
glitzernde Wassertropfen
in Morgensonne
Labrador schreckt auf
Die Taube im hohen Gras
fliegt auf mit Getös
Es blüht der Weißdorn
Tau auf den Weidekätzchen
Der Boden ein Schwamm
Schneeglöckchen sprießen
Die ersten Gänseblümchen
Die Gänse turteln

Knisternde Blätter
Im Wald klingelt ein Handy
Zwitschernde Vögel
Karamellfarben
Der köstliche Mangosaft
mit den Fruchtstücken
Gefallne Blätter
Vom Wanderstock aufgespießt
Meine Copilger
Bäume, umgestürzt
Der Knoblauchweg ein Dschungel
Die Schneelast zu hoch
Zwischen Weinstöcken
zwei Kaltblüter mit Schweifen
den Boden touchend
Zweige neigen sich
unter der Last des Neuschnees,
versperren den Weg
Entropie bekämpft
Blätter zusammengerecht
Kompost aufgefüllt
Zwischen den Bäumen
lünkert die Sonne hervor
Der Tag ein Geschenk
Gassi mit Rudel
Am Wegrand lila Astern
neben dem Bahndamm
Landschaft, Geschichte/n,
Menschen, Tiere, Pflanzen, Sand
südlich von Hamburg
[Claus-Peter Lieckfeld – Heide]
Kimba setzt sich hin
vor den Mirabellenbaum,
wartet aufs OK
Vor meinen Füßen
huschen die Feldmäuse rechts
ins Kornfeld hinein
Alles ist giftig
an der Eibe bis aufs Fleisch
der roten Beeren
[Vorsicht, auch die Samen!]
Die Abendsonne
streicht die Wiesen und Blätter
in tiefsattem Grün
Emmy pflückt mit Maul
einen unreifen Apfel
mit Blättern ringsum
Unterm Apfelbaum
so groß wie Aprikosen
das erste Fallobst
Auf dem Wagen klebt
Lindensaft statt Drachenblut
Nur kein Lindenblatt
Wagen versiegelt
mit klebrigem Lindensaft
Tränen auf Scheiben
Vom Haselnussbaum
tote Äste abgesägt,
zu Mulch gehäckselt.
Zwei Amseln fliegen
zwischen Apfelbaumzweigen
gerade hindurch
Auf dem halben Weg
geht Kimba ins hohe Gras
und lässt sich fallen

Durch das hohe Gras
Zwei Hunde ebnen den Weg
Blütenstaubwolken
Das Gras hoch, benetzt
vom Morgentau, die Hunde
darin versunken
Sonne konzentriert
Dreiundsechzig Pro Zucker
Süße Versuchung
Klein, süß, sehr saftig
Orangen aus dem Garten
Hundert Pro Bio
Rosa Judasbaum
Gelber Ginster, Kirsche, weiß
Blauregen in Mauve
Jemand sieht, wie ich
Meisenknödel aufhänge
und fotografiert
—
anschließend die Narzissen
Ich dann im Gegenzug auch
