den Vögeln lauschend,
dem Wanderstockgeklapper,
dem Wind, der auffrischt
den Vögeln lauschend,
dem Wanderstockgeklapper,
dem Wind, der auffrischt
vor uns ein Basset
mit seinen langen Ohren
die Straße kehrend
Nach einer geruhsamen Nacht nehmen wir morgens um acht ein üppiges Frühstück mit Ei und sehr leckeren, frischen Erdbeeren ein. Vorher hatte ich noch den Wagen umgeparkt neben das Wohnmobil oben, da er ja jetzt vier Tage hier bleibt. Zur Info: Der Grimmsteig ist ein gut 80 km langer Rundwanderweg.

Am Weg und in den Orten treffen wir heute auf viele blühende Blumen, am Auffälligsten sind die zum Teil riesigen Rhododendronbüsche, die ihre volle Pracht ausbreiten.

Wattenbach liegt nicht direkt auf dem Grimmsteig, wir gehen einen asphaltierten Zubringer hoch, bevor wir auf die erste stilisierte G-Markierung mit dem Scherenschnitt der beiden Brüder treffen, die ihre Märchen ja größtenteils in der Nähe von Kassel gesammelt haben.


Der Weg ist von nun an extrem naturnah, zunächst geht es auf schmalen Pfaden durch den Laubwald, wo wir uns prompt beim Telefonieren leicht verlaufen und über einen matschigen Weg zurückfinden. Die Wiesenwege werden gesäumt von den gelb leuchtenden Butterblumen.

Insgesamt gut 2000 Höhenmeter sind angesagt in den nächsten vier Tagen – wir gehen die Runde in vier statt normalerweise fünf Tagen. Bei den Grimmsteig-Tagen kann man am 20.6. die ganze Strecke in 24 Stunden bewältigen, wenn es einen nach einer besonderen körperlichen Herausforderung gelüstet.
An einem Teich blühen gelbe Sumpfschwertlilien. Später kommen wir an den Fahrenbachteichen vorbei. Etwas abseits des Weges vor einer Schutzhütte hinter einer Lichtung links der gut befestigten Franzosenstraße finden wir nach etwas Herumsuchen eine alte Autobahnbrücke, die mitten im Wald steht und nie genutzt wurde. Sie wurde 1939 gebaut für die Autobahn Eisenach – Kassel, die dann aus naheliegenden Gründen nicht vollendet wurde.

Es geht aufwärts zum höchsten Punkt heute, dem rund 500 m hohen Großen Beigerkopf. Wir treffen hier auf eine Männergruppe mit Bierdosen in den Händen, der Vadderdach wird begangen. Unser Blick schweift nach Westen, wo wir eine größere Stadt, es handelt sich um Kassel, das knapp 15 km entfernt liegt, ausmachen können.

Wir befinden uns hier im Stiftswald Kaufungen, wo man seine Asche im Ruheforst beisetzen lassen kann. Dies scheint recht populär zu sein, auf einer Karte sind hunderte Punkte eingezeichnet, wo organische menschliche Überreste liegen. Der Besucherparkplatz ist voll.

Am Ortseingang von Oberkaufungen, in das wir hinabsteigen, hat sich jemand ein luftiges Baumhaus aufs Grundstück gebaut.

Man hat einen schönen Blick auf den Ort, die evangelische Stiftskirche ist allerdings leider geschlossen.


Wir machen hier unsere Mittagsrast inmitten angeheiterter Menschen. Gut, dass neben den Getränken aus der Kneipe im Grillwagen auch Bratwürste etc. für hungrige Wanderer wie uns bereitstehen.
Im Ort ist eine Familienskulptur auffällig. Während der Junge auf einem Skateboard steht, hat das Mädchen einen Walkman umgeschnallt und befindet sich in einer Art Meditationspose. Kopfhörer bzw. In-Ear-Ohrhörer wie sie heute in Berlin gang und gäbe sind, sucht man jedoch vergeblich.

Es sind jetzt noch knapp 5 km zu unserem Ziel. Wir kommen an einem Bergbaumuseum vorbei, hier wurde früher das schwefelhaltige zum Färben benutzte Alaun abgebaut. Dann geht es am Mittelalthof mit Ponys und mietbaren, bunten Holzhäuschen vorbei. Schließlich hören wir laute Blasmusik in der Ferne. Auf der schön oberhalb von Nieste gelegenen Königsalm – hier beginnt der 24h-Gewaltmarsch – wird zünftig gefeiert. Sie spielen gerade „Hey Jude“ und dann den Tusch „Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Gut, dass die Musikanten, als wir vorbeiziehen, gerade eine Pause machen.

In Nieste, wo es anfängt, zu nieseln, finden wir unsere Unterkunft nicht auf Anhieb, weil ich 8 und 9 verwechsele. Es ist ein Airbnb, der Schlüsselcode funktioniert und wir sind in der Einliegerwohnung. Von den Besitzern, die selber unterwegs sind, sehen wir nichts.
Nach der Dusche und dem Eincremen der Füße, die genauso wie die Gelenke schon gut beansprucht wurden am ersten Tag, gehen wir hinunter zur Dorfmitte, wo es doch tatsächlich nur meist geistige Getränke gibt und alle schon ziemlich angeschickert sind und sich über mich in Wandersocken in Flipflops amüsieren. Wir essen dann im einzigen offenen Lokal, der von einem Südasiaten bewirtschafteten Pizzeria, unser Abendmahl.
Zurück in der Unterkunft erholen sich unsere müden Knochen in der Horizontalen und ich höre noch um 9 die Klanghorizonte auf dem DLF von Michael Engelbrecht. Insbesondere die neuen Eno-Alben hören sich recht vielversprechend an. Aufgrund der Wandermüdigkeit döse ich allerdings leicht weg.
Hier ist die Übersicht unserer Wanderung auf dem Grimmsteig Ende Mai/Anfang Juni 2025.