Wir waren heute abend in dem Berliner Konzert der argentinisch-französischen Kollaboration Gotan Project (s.a. verlan). Die sieben Gruppenmitglieder waren mit zwei Reisebussen aus Paris gekommen. Die akustischen Instrumente wie Stimme, Bandoneon, Geige und Trompete, Gitarren sowie die Keyboards wurden von Musikern aus Buenos Aires gespielt während an den synthetischen Sounderzeugern ein Franzose und ein Deutschsprachler saßen. Sie waren vor allem für die Drumprogrammierung, diverse Soundeffekte und Einspielungen von Stimmen – häufig durch einen Vocoder gejagt – verantwortlich. Was die beiden da verzapften, war bis auf die diversen Halleffekte nicht unbedingt mein cup of tea, die üblichen eintönigen Beats, schlimm die Roboterstimmen. Aber was die Argentinier da machten, war ziemlich klasse. Im Zentrum natürlich das Bandoneon mit seinem wehmütigem, wiegendem Klang. Dann der Keyboarder, der die Stücke zum Grooven brachte. Und schließlich die Geigerin, die z.T. nur staccatomäßig, leicht über die Saiten strich und so kleine Notentupfer setzte. Manche Stücke hatten einen sehr hypnotischen Effekt; insgesamt fand ich den Sound aber oft sehr breiig und einförmig, als würde da immer die nahezu selbe Nummer gespielt. Wir standen unten, der Saal war ziemlich voll, und nach einer Weile tanzten natürlich so einige Paare Tango. Immer schön anzusehen und vielleicht versuchen wir es ja auch nochmal.
Archive for 22. Mai 2010
Tango trifft Techno im Tempodrom
Mai 22, 20103:45 The House of Love – Road (1988)
Mai 22, 2010Who’s that boy, always on his own
Let’s ignore him, he’s ugly, no one’s song
Check that mind, so relaxed and pure, in honesty
Boy just watch your joy
Nach dem Ende der Smiths 1987 gab es nicht so wahnsinnig viele Bands in England, denen man es am Anfang zutrauen konnte, in ihre Fußstapfen zu treten. Außer den Field Mice fallen mir da jetzt gerade nur The House of Love ein. Ihr Leader Guy Chadwick hatte ähnlich wie Morrissey etwas von einem romantischen Outsider an sich. Seine Songtexte waren zwar nicht ganz so exquisit wie die des Smiths-Sängers, dafür hatte er durchaus auch Croonerqualitäten. Hauptmerkmal der Musik war außerdem der samtene, klirrend-klingelnde Klang von Terry Bickers Gitarre (noch eine Parallele zu den Smiths). Hier am Anfang von Road scheinern sich die Saiten in läutende Miniglocken zu verwandeln, sie geben dem Song etwas Glorreiches, feierlich Festliches, wie ein prächtiges Sternefunkeln nachts am Himmelszelt.
(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 110 Songs ist hier.)



