Das Schöne an dem Gejammer über die aktuelle Rock- und Popmusik, das ich im Grunde schon seit fast zehn Jahren – also mit meinem ersten Blog – anstimme, ist ja, dass ich genau weiß, dass jeder mal an diesen Punkt kommt, wo er den aktuellen, heißen Scheiß nicht mehr goûtieren kann weil er ihn viel besser schon mal vor vielen Jahren im Original gehört hat. Ich bin da schon drüber hinaus. Ich kann inzwischen auch die Sachen von früher kaum noch genießen. Das hat sich alles so fürchterlich abgenudelt. Bis auf die paar Songs, die ich hier auswähle. Für eine Songperle ziehe ich mir hundert uninspirierte 0815-Lieder rein. Es ist unglaublich, aber das Verhältnis ist wirklich fast so extrem. Danke fürs Mitlesen und -hören.
Archive for 25. Mai 2010
3:41 The Cure – Play for Today (1980)
Mai 25, 2010It’s not a case of doing what’s right
It’s just the way I feel that matters
Tell me I’m wrong
I don’t really care
Es ist auch schon eine Weile her, dass Robert Smith und seine Band The Cure richtig gute Musik gemacht haben, an der man nicht vorbeikam. Seventeen Seconds ist jetzt sage und schreibe dreißig Jahre alt. Ich bewundere bei dem heutigen Lied die unwahrscheinliche und doch gelungene Vermählung einer peppigen Melodie mit einem treibenden Beat und der Trauerkloßstimme des Leadsängers. Der Gitarrenklang ist unübertroffen, erst meint man ein Xylophon zu hören, dann perlt der luftig-lockere Sound nur so von den Saiten. Ein Stück, dass einfach nicht altert, heute noch so frisch und unverbraucht wie damals. Wenn man dagegen an den Robert Smith von heute oder die wenigen mir bekannten jungen Rockbands von heute denkt, dann kann einem nur das ganz große Heulen kommen.
(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 114 Songs ist hier.)
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Mai 25, 2010Heute bzw. gestern waren C. und ich auf der Pfaueninsel. Wir haben es beide sehr genossen, ich habe ein Faible für kleine Inseln. Hiddensee ist ja schon nicht groß, aber die Pfaueninsel ist vielleicht ein Zwanzigstel davon. Am meisten beeindruckt hat uns beide die Fontäne mit den zwei Schalen. Wie der Wasserstrahl die obere kleine Schale füllt, die dann überläuft, indem das Wasser eine dünne, durchsichtige Wand bildet und wie die zweite, größere Schale dieses Wasser auffängt und dann ebenfalls überläuft und das Wasser nun eher wild und anarchisch auf den schöngeformten Steinfuß fällt und dort aufschlägt und in alle Richtungen spritzt, das ist ein Schauspiel, dem ich stundenlang zusehen könnte. Gibt es da nicht ein Gedicht zu? Nach der kurzen Rückfahrt mit der Fähre gab es plötzlich einen fetten Regenschauer und wir haben uns nahe der Anlegestelle untergestellt. Dort war auch eine andere Bloggerin mit ihrem Sohn und einem Begleiter. Habe mich natürlich nicht getraut, sie anzusprechen.
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Vorvorgestern auf dem Karneval der Kulturen wären wir am Mehringdamm fast erdrückt worden. Da waren eindeutig zwei oder drei Leute zuviel am gleichen Ort.



