3:04 Joni Mitchell – Banquet (1972)

Some turn to Jesus
And some turn to heroin
Some turn to rambling round
Looking for a clean sky
And a drinking stream
Some watch the paint peel off
Some watch their kids grow up
Some watch their stocks and bonds

Wer die letzten fünf Monate – ich kann es selbst nicht glauben, wie lange dieses tägliche Programm schon läuft – hier ein bisschen verfolgt hat, dürfte inzwischen mitbekommen haben, wer meine Lieblingssängerin ist. Hier spielt sie mal wieder Klavier statt Gitarre und das Stück ist musikalisch wie auch lyrisch so sehr Joni that it almost hurts. Die eigenwillige Pianoballade strahlt eine große Ernsthaftigkeit und Gravität aus. Der Text beschreibt eine bildliche Essenstafel. Die einen kriegen die Bratensoße, andere den Knorpel, wieder andere das Knochenmark, manche gar nichts. Es wäre für alle was da. Jemand hat die Gefräßigen reingelassen, aber die Bedürftigen wurden ausgesperrt. An diesem Festessenstisch sitze ich nun schon eine ganze Weile und irgendwie schmeckt es mir nicht mehr so richtig. Ich will endlich wieder aufstehen und losgehen. Gut, dass es bald wieder soweit ist.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 151 Songs ist hier.)

P.S. An den schönen Sommer 1972 erinnere ich mich übrigens noch sehr gut. Wir wohnten in dem Haus in der Venloer Straße in Hülsdonk. Ich habe viel Zeit in Vaters Arbeitszimmer mit der Tür zur großen Terrasse verbracht. Da stand der Fernseher und die olympischen Spiele fingen so unbeschwert an, erreichten einen Höhepunkt mit Ulrike Meyfahrt’s überraschendem Hochsprungsieg und wurden dann plötzlich zu einem schrecklichen Alptraum.

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