Unter der Decke
auf dem Gehweg ein Häuflein
Schuhe daneben
Unter der Decke
auf dem Gehweg ein Häuflein
Schuhe daneben
This entry was posted on April 9, 2024 at 10:55 and is filed under bärlin, body, DEU, haiku. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can skip to the end and leave a response. Pinging is currently not allowed.
April 9, 2024 um 17:08
Wir nennen es wohl tragisch, doch wer weiß, vielleicht ist dieses Häufchen „Elend“ in dem Moment, wo wir es gerade wahrnehmen, glücklicher als wir es selbst sind.
April 9, 2024 um 17:24
Was mich schockiert hat. Ich habe mich gewundert, dass unter der Decke ein Mensch liegen kann. Sehr groß und gut genährt kann er nicht gewesen sein. Ich habe da voller Unglauben drauf gestarrt und dachte mir noch, ist wohl besser, wenn ich die Person nicht störe. Sie lag unweit der Tankstelleneinfahrt in der Nähe einer stark befahrenen Straße. Wie kann man da schlafen? Ein bisschen habe ich sie auch darum beneidet, in all dem Trubel so abschalten zu können.
April 9, 2024 um 17:33
Allemal schwierig, als nicht Betroffener damit umzugehen. Selbst hatte ich mal ein Streitgespräch mit einem Freund, der erzählte mir, dass er einmal wütend reagiert hat über einen Obdachlosen, der die Nahrung, die ihm mein Freund anbot, verweigert hat und anstellte dessen um Geld bat. Mein Freund gab ihm keinen Cent, denn, wie er meinte, würde der Obdachlose dieses NUR für Alkohol verwenden, und das würde er auf keinen Fall fördern. Ich meinte nur, wenn er momentan des Alkohols bedarf, dann gib ihm Alkohol, denn DU gibst nur deinetwillen, nicht seinetwillen.
April 12, 2024 um 08:15
Hallo Alex
Ich weiß nicht mehr ganz genau um das Jahr, ob es ’89 oder ’90 war, als ich Uwe Schade in der Flaniermeile meiner Geburtsstadt sitzen sah. Ich setze mich wortlos zu ihm, lebte derzeit selbst eine sehr intensiv buddhistische Phase und schwieg so ca. 20 Minuten dort neben ihm verweilend. Wir schauten uns einige Male, ohne das Bedürfnis irgendetwas zu zu reden, in unsere Augen. Ich stand auf und ging meines Weges ohne sein Gedicht in Form eines Flyers bemerkt zu haben. Erst 2012 wurde mir, infolge eines Blogeintrags eines älteren Mannes der in Hamburg lebt und den ersten Link veröffentlichte, klar wer mir dort einst begegnet war.
Die Worte und Zeilen von Uwe Schade sind für mich seit Erstlesens und auch immer wieder voller Erhabenheit und Schönheit. So er und sein Poem dich berühren so bedenke bitte Alex 😉 Obdachlosigkeit ist für die meisten davon Betroffenen ein fremdbestimmter Schicksalsschlag / eine Opferrolle 😉 doch es gab und gibt auch immer auch Menschen die diesen Lebensweg mit all seinen Unsicherheiten freiwillig gewählt haben. Freiheit und Unabhängigkeit, ja und auch Ziellosigkeit bzw. Lebenssinn und ~ziele lautet der mehr als Aspekt was mein Leben für ca. zwei Jahre betrifft.
https://allesgut.com/uwe-schade/index.html
MfG
April 14, 2024 um 20:57
Das ist eine eindrucksvolle Geschichte, von Uwe Schade hatte ich noch nie gehört, aber es wundert mich nicht, dass Menschen, die Platte machen, oft sehr gebildet sind und Gedichte schreiben. Dieses unbedingte Freiheitsstreben dieser Menschen hat mich immer sehr beeindruckt. Ich habe auch mal einen Sommer und zwar 1982 zu einem großen Teil draußen verbracht, das war allerdings in Griechenland. Ich hatte anschließend immer wieder das Bedürfnis, gelegentlich draußen zu schlafen. Auf der Platte gibt es außerdem eine starke Solidarität untereinander, auch wenn es öfter zum Streit kommt, meist im Suff. Jetzt musst Du mir aber noch unbedingt Deinen richtigen Namen verraten. Viele Grüße, Alex
April 14, 2024 um 21:28
Na ja *lächle* … weiß nicht was ein richtiger‽ Name sei und ist. Dieser steht jedenfalls in meinem Personalausweis obwohl Ich kein Personal bin … das lässt mich ;-)notabeneꃓsubversiv wohlwollend grinsen
angenehmen Abend Dir
l. G. Axel