Oktober? April!
Schild größer als mein Handy
Riesenwalnüsse
Kurz nach acht im Frühstücksraum die Hölle, eine Busgruppe liegt in den letzten Zügen, das Büffet ist zum Teil abgefrühstückt. Ruhe kann man ja in der Natur suchen.
Wir kaufen Datteln im Dorfladen, wettermäßig sieht es trüb aus. Wir werden den ganzen Tag von längeren Regenpassagen heimgesucht, die Schirme tun ihren Dienst.
Heute haben wir Halbzeit und es steht eine Rundwanderung um Obertrubach auf dem Programm, quasi eine Eintagsrunde innerhalb der Fünftagsrunde um Pegnitz. Wir brauchen also keine Rucksäcke. Ich nehme allerdings einen Daypack aus leichtem Textil mit, der mittags auseinanderreißen wird, weil die zwei 1,1 Literflaschen mit Wasser zu schwer für ihn sind.
Der Weg geht mal wieder durch Wiesen und Wald. Unser erstes Zwischenziel hinter dem Dorf Hundsdorf ist der Signalstein bei Sorg, von dem man früher Signale zu anderen Punkten aussandte, wenn sich z.B. Feinde näherten. Wir gehen die steile Aluleiter hoch, was mich etwas an Überwindung kostet. Die Sicht ist mittelprächtig.

Kurz vor 12 Uhr setzt ein Regenschauer ein, wir kommen leicht durchnässt im belebten Café in Egloffstein an, wo wir uns einen Cappucino mit einem Stück Blechkuchen gönnen.
Der Ort wird überragt von der noch im Besitz der Familie befindlichen Burg Egloffstein, deren einer Turm gerade restauriert wird.

Wir gehen den insgesamt gut 1 km langen Umweg durch den Wald zum Wilhelmsfelsen, von wo aus man einen lohnenswerten Blick auf die Burg und aufs Tal hat. Auf dem Weg finden wir riesige Walnüsse so groß wie kleine Kartoffeln (s. Erntedankfestbild), um die sich niemand zu kümmern scheint, die jedoch bereits sehr gut schmecken.

Beim Gang aus dem Ort heraus weist mich der von der Website des deutschen Wanderverbands runtergeladene Track in Richtung einer Schäferei an einem Stallgebäude entlang. Der Schäfer ist not amused und ruft uns aus der Ferne zu, dass es beim Eintritt aufs Grundstück – ich hatte gedacht, es gäbe ein Wegerecht – ein Verbotsschild größer als mein Handy gegeben hätte. Er hat natürlich recht, wir gehen einen Umweg.

Wir kommen nun zur ehemaligen Kirche von Egloffstein, die recht weit außerhalb liegt und von mehreren Gemeinden genutzt wurde. Es handelt sich um die Ruine der Dietersberger Kirche, wo die Familie von Egloffstein lange ihre Toten ablegte.

Es geht weiter über Wiesen hinauf ins idyllische Thuisbrunn durch eine Art Park. In der Kirche liegen vor dem Altar noch die Früchte der diesjährigen, reichhaltigen Ernte. Heute fand der Erntedankfestgottesdienst statt.

Wir gehen einen kleinen Umweg aus dem Dorf raus, der uns an Birnbäumen vorbei führt. Die reifen, auf dem Boden liegenden Birnen munden ganz vortrefflich.
Über einen auch von Autos befahrenen Blocksteinweg gehen wir weiter, es regnet mal wieder, wir stellen uns unter Bäume am Straßenrand. Heute bewähren sich übrigens die schmalen, leichten Isokissen, die uns die Nässe auf den Bänken vom Leib halten.
Plötzlich – wie durch ein Wunder – hört der Regen auf und die Sonne scheint als gäbe es kein Morgen. Ein magischer Moment, der den ganzen restlichen trüben Tag vergessen macht.

Wir kommen nun an einem völlig einsam gelegenen Haus vorbei, dem Dörnhof, den C. am liebsten gleich beziehen möchte. Der Name kommt von der Trockenheit, die hier früher herrschte. Man hat den weiter unten fließenden Bach aber dann kanalisiert und dadurch die Ernte verdoppelt.

Es geht jetzt noch durch den Weiler Großenohe und dann bei strömenden Regen auf einer Abkürzung durch den Wald nach Untertrubach, das allerdings immer noch fast 5 km von Obertrubach entfernt ist. Dazwischen befindet sich Wolfsberg, wo wir versehentlich nach rechts abdriften und einen unfreiwilligen Abstecher nach Schossaritz machen. Dort sehen wir eine Gruppe von drei jungen Wanderern im Bundeswehroutfit, die Äpfel futtern. Wir machen es ihnen gleich, die Äpfel sind herzhaft und erfrischend.
Nach einem weiteren Stück auf einer Blocksteinstraße kommen wir bei dem Kletterfelsen an der Schlössermühle raus. Der Regen hat jetzt aufgehört und wir erreichen bald unser Hotel.

Hier ist die Übersicht über unsere 5-Tage- Rundwanderung in der Fränkischen Schweiz Anfang Oktober 2025.
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