Die nächste Wanderung steht auf dem Programm. C. und ich machen uns am Vorabend des Tages der deutschen Einheit von Niederhöchstadt auf nach Pegnitz, dem Tor zur Fränkischen Schweiz. Die A3 ist viel befahren und voller Baustellen, aber wir kommen in ca. dreieinhalb Stunden gut durch.
Vor Ort gehen wir noch in eine urige Kneipe, das Schnerpfl – die eine Bedeutung ist Wurstzipfel, die andere ist Glied – wo uns der gesprächige Wirt am Ende lokalen, fruchtigen Wassermelonenlikör offeriert.
Am nächsten Morgen bewegt sich die Außentemperatur um den Gefrierpunkt während die Sonne lacht. Wir parken den Wagen um auf den nahegelegenen P+R-Parkplatz und gehen durch den schmucken Ort.
Die evangelische Kirche – hier war die Reformation schon 1529 erfolgreich – ist geöffnet, es sitzt sogar jemand drin, so dass ich mich nicht traue, ein Foto von innen zu machen. Es gibt zwei Emporen und viele Fenster, so dass die Kirche sehr hell erscheint, sie mutet italienisch renaissancehaft an, wenngleich der Altar aus der Barockzeit stammt.

Der Einstieg zum 5-Tage-Weg ist schnell gefunden, unsere erste Etappe verläuft größtenteils auf dem Jakobsweg von Hof nach Nürnberg.

Wir gehen hinauf zum Burgberg und kommen an einer Kriegsgedenkstätte vorbei. Der Weg durch lichten Buchenwald geht über viele Baumwurzeln und ist sehr angenehm für die Füße. Wir kommen allerdings nicht sehr schnell vorwärts, es geht viel auf und ab, zudem verlieren wir gelegentlich die Markierungen, machen aber keine nennenswerten Umwege. Die heutige Etappe wird als schwer eingestuft.
Unterwegs treffen wir immer wieder auf höfliche Mountainbiker, die sich mit einem „klingeling“ diskret ankündigen. Wie man überhaupt sagen muss, dass der Menschenschlag hier nett und zuvorkommend ist, so gut wie alle Spaziergänger, die uns über den Weg laufen, grüßen mit einem Lächeln auf den Lippen und lassen einen auch gerne vorbei, wenn es eng ist.
Wir kommen zur etwas abseits den Hang hoch gelegenen Zwergenhöhle, die sowohl von der Höhe als auch von der Breite nicht für Erwachsene geschaffen ist.

Es geht weiter hoch zur Burgruine Hollenburg, die von Karl IV. gebaut wurde, von der aber außer einer Mauer und einem Turmeck nicht viel geblieben ist. Dafür ist die Aussicht über die grünen Wipfel der Fränkischen Schweiz grandios. Wir rasten und bleiben nicht lange allein. Eine ältere Dame verstrickt uns in ein Gespräch übers Wandern.

Unten im Ort gibt es eine Bergstation, die aus einem kleinen Holzhäuschen besteht, wo wir eine schmackhafte Schwammerlsuppe aus Steinpilzen sowie selbstgebackenes Roggenbrot mit sehr knuspriger Kruste bekommen. Auch die alkoholfreie Maisel’s Weisse aus Bayreuth mundet hervorragend.
Nach der Stärkung passieren wir im Wald die wiederhergestellten Reste einer Kapelle. Daneben hat der Förster einen Aushang gemacht, wo er darum bittet, wegen der Waldbrandgefahr doch bitte keine Kerzen anzuzünden. Wörter sind von anderen, die das nicht einsehen wollen, gestrichen und er lächerlich gemacht worden. Ein Dummejungenstreich?


Nach einer längeren Passage durch den Wald kommen wir nun in dem schönen Fachwerkort Pottenstein an, der heute am Feiertag von vielen Tagesausflüglern besucht wird. Wir ergattern noch einen Platz neben einem älteren Herrn in der Sonne, wo wir Cappuccino und ein leckeres Stück Zwetschgenkuchen zu uns nehmen.

Über uns thront im Gegenlicht die Burg. Außerdem gibt es in dem Ort ein Scharfrichtermuseum.

Das letzte Stück der heutigen Etappe verläuft meist nahe der Straße im Tal der Püttlach. Aber erst einmal geht es auf einem alpinen Steig den Berg hoch. Die Felsen, die wir passieren, werden gerne zum Klettern genutzt.

Wir kommen jetzt zu einem vielfotografierten Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz, einem sich an die Felsen schmiegenden Fachwerkhaus.

Wie so oft ziehen sich die letzten Kilometer zu unserem Tagungs- und Freizeithotel in Behringersmühle. Nach dem Essen in dem sehr belebten Restaurant, wo Reservierung sinnvoll ist und man etwas Geduld mitbringen muss, gehe ich noch in die Sauna, wo ich ganz allein bin und bei 75 Grad fast einschlafe. Noch vor zehn liegen wir in der Koje.
Hier ist die Übersicht über unsere 5-Tage- Rundwanderung in der Fränkischen Schweiz Anfang Oktober 2025.
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