Oderlandweg: Falkenberg – Wölsickendorf 15

Und es geht einmal wieder auf Wanderschaft, dieses Mal auf eine dreitägige Rundtour mit meinem Berliner Nachbarn H.

Wir nehmen bei schönstem Spätsommerwetter 2 U-Bahnen und 2 Regionalzüge über Gesundbrunnen und Eberswalde in das beschauliche Falkenberg im Oderbruch, wo doch einige Wandergenossen/innen aussteigen. Unseren Weg scheint niemand zu gehen, eine größere Gruppe läuft nach Bad Freienwalde, ein junges Paar macht den über 20 km langen „Gipfelsturm“.

Es geht ein Weilchen an der Hauptstraße durch den Ort bevor wir rechts den Einstieg in unseren Weg finden.

Falkenberg

Einen Fontanewanderweg gibt es hier natürlich auch, aber wir entscheiden uns für den Oderlandweg, mit dessen offiziell zweiter Etappe wir starten. Da es ein Rundweg ist, ist es egal, wo man losgeht.

Falkenberg, Einstieg zum Oderlandweg

Es geht an einem Bächlein mit einer Mühle lang hinauf in den Laubwald, wir kommen bald zu einem offenen Fußballplatz mit ein paar Sitzbänken. Daneben ein Pferdehof.

Falkenberg, Alte Mühle, Einstieg zum Oderlandweg

Es geht nun wieder zurück Richtung Ort bevor wir scharf links abbiegen hinauf zum Restaurant Carlsburg auf dem Paschenberg. Wir treffen dort ein älteres Ausflüglerpaar aus Berlin.

Unser Weg führt uns durch lichten Laub- und Mischwald. Die Temperatur ist aufgrund des leichten Windes und des Schattens sehr angenehm, das wird am Nachmittag anders werden, wo es schwül und stickig wird und der Wind völlig nachlässt. Es fliegen einige unliebsame, kleine Störenfriede durch die Luft, die wir uns mit Spray vom Leib halten.

Wir kommen in dem kleinen Ort Cöthen an, wo wir in dem großzügigen Café Das Gut einkehren, einer ehemaligen Brennerei für Industriealkohol. Neben der Dampfmaschine von 1878, die knapp 100 Jahre in Betrieb war und restauriert wurde, gibt es im 1. Stock eine größere Halle, die für Konzerte und Kunstausstellungen genutzt wird. Die junge Frau, die das Café führt, ist barfuß und erzählt uns ausgiebig von der Geschichte des Gebäudes, das erst 2020 fertig mit Bundesmitteln als Industriedenkmal saniert wurde. Der Cappuccino aus der großen, alten Kaffeemaschine schmeckt hervorragend.

Cöthen, Das Gut

Am Ortsrand steht die Schinkelkirche, die nur selten und natürlich nicht jetzt geöffnet ist, gegenüber eine Wandtafel, die an die 3 Cöthener Gefallenen des 1. Weltkriegs erinnert.

Cöthen, Schinkelkirche
Cöthen, Kriegsgefallenendenkmal

Es geht nun wieder in den Wald auf einem breiten, schnurgeraden Weg. Die Erde am Wegrand ist an mehreren Stellen aufgewühlt, hier haben sich Wildschweine in der schwarzen Erde gesuhlt. Von den Tieren ist natürlich mal wieder nichts zu sehen. Nach einer Weile zweigen wir links ab und kommen auf schmaleren Wegen an einem Gewässer entlang zum Gamensee. Vor uns Mutter und Tochter, die sich die erste Badestelle sichern. An der zweiten Stelle mit schönem Sandstrand treffen wir zwei Frauen, die immer wieder Etappen auf dem 66 Seenwanderweg um Berlin gehen. Dort stürzen wir uns in die Fluten. Das Wasser ist sehr erfrischend mit um die 20 Grad bzw. etwas mehr. Ich bin überrascht, dass ich immer noch auf dem Rücken bewegungslos an der Wasseroberfläche liegen kann, ohne unterzugehen, obwohl ich ja 7 Kilo abgenommen habe nach der letzten Fastenwanderung im Winter. Hier am See machen wir unsere Mittagsrast.

Gamener See

Über uns fliegt ein riesiger, pechschwarzer Rabe und stößt seine beeindruckenden Krächzlaute aus. Wir kommen nun auf einen Wegabschnitt, der völlig zugewachsen ist mit Brennnesseln und Dornengestrüpp, so dass wir ein Stück parallel auf einem etwas besseren auch von Geländewagen genutzten Weg laufen. 

Wieder zurück auf dem Oderlandweg geht es durch einen u a. von Obstbäumen beschatteten Hohlweg in Richtung unseres Zielortes. Auf der Wiesenfläche ist die Aufstellung einer großen PV-Anlage geplant, im Moment rotten dort Holzbänke vor sich hin. Hier hocken wir uns auf eine morsche Bank und halten inne, um den genus loci zu genießen. Die einsame, weite Landschaft hat etwas Paradiesisches.

Kurz vor Wölsickendorf

In Wölsickendorf beziehen wir unsere mit viel Liebe restaurierte Ferienwohnung, der Hausherr taucht später mit Brombeeren auf und erzählt uns einiges über den kleinen Ort. Die Restaurierung des riesigen Ritterguts verzögert sich, es soll als Zweit-Kita auf dem Lande für Berliner Kinder genutzt werden.

Wir schieben unsere zwei von der Hausherrin besorgten Tiefkühlpizzen in den Ofen und lassen den Abend bei einem Weißbier aus dem nahegelegenen Frankfurt/Oder ausklingen.

Hier ist die Übersicht über die Wanderung auf dem Oderlandweg vom 20.-22.9.2025.

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