Freiheitsliebe

Thomas Strønen- Relations


Seit ein paar Tagen

kann ich nicht genug kriegen

von einem Album

eines norwegischen Schlagzeugers


Es startet mit Stille,

von Gongschlägen unterbrochen,

die eine Erwartung schüren

aufs Offene, aufs Freie


Das Nachhallen der diskreten Gongschläge,

das den Raum weit öffnet,

plötzlich ein kurzes Schnalzgeräusch,

das überrascht, fast erschreckt


Es gibt viel Schlagwerk,

das unrhythmisch bearbeitet wird

eher Geräusche erzeugt,

viele Pausen


Gelegentlich ein Klavier,

das einen anderen Klangraum schafft

eher abstrakte Tonfolgen spielt

Kaskaden ohne Melodie


Dann Zitherklänge

mit asiatischem Flair

beruhigend, sanftmütig

Gegengewicht zum hektischen Schlagzeug


Ein Saxophon

wie eine verschwommene Wasserfarbe

Eine Frauenstimme singend

in einer mir unbekannten Sprache


Es gibt hier keinen Wohlklang,

aber auch keine völlige Disharmonie

Atonalität ja, aber keine Dissonanz

Alles ist möglich


Ich liebe die Langsamkeit,

wie alle Töne gleichberechtigt

nebeneinander stehen,

die Kurzweiligkeit der Stücke


Musik, die sich nicht anbiedert,

Musiker, die ihr Ding durchziehen,

die etwas wagen,

wo jedes Stück einen eigenen Kosmos schafft


Hier der Opener Confronting Silence:

2 Antworten to “Freiheitsliebe”

  1. Avatar von zartgewebt zartgewebt Says:

    WOW! Dein Gefühl beim Hören jener Musik derart gut verworten zu können beeindruckt mich stark; macht mir Lust auf mehr davon ~

  2. Avatar von ohrenschmaus ohrenschmaus Says:

    Danke. Es ist mir selbst ein Rätsel, was ich an der Musik genau so toll finde. Ich könnte da glaube ich stream of consciousness mäßig noch viel mehr schreiben. Ich bin so unglaublich faul und ungeduldig.

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