Melonensalat
Kipphorn: Bilderbuchaussicht
Runter zur Elbe
Nach dem vom Wetter her durchwachsenen gestrigen Tag erwarten uns heute Sonne und sommerliche Temperaturen an die 25 Grad. Wir füllen die drei Literflaschen mit Wasser, die wir im Laufe des Tages auch fast ganz austrinken werden.
Beim Frühstück sind wir an einem Vierertisch mit einem holländischen Paar platziert; er erzählt uns vom Dutch Mountain Trail in Südholland. Die beiden hängen an den Malerweg dann noch den 100 km langen Kammweg durch die Böhmische Schweiz dran.

Nach einem kurzen Stück an der Straße im Kirnitzschtal geht es steil bergauf nach links, wo die Straße unten durch Drahtnetze gegen Steinschlag geschützt ist, wir aber nicht.

Die Räumichtmühle im nächsten Ort ist zwar inzwischen geschlossen, wir können uns aber trotzdem dort erfrischen, bezahlt wird nach Gusto in die Kasse des Vertrauens, auf dem spanischen Jakobsweg sagt man hierzu auch donativo.

Die vielen umgestürzten Bäume haben inzwischen auch ihren Niederschlag in den Schilderwald gefunden.

Es geht nun weiter bergauf zum Pohlshorn und wir werden auf dem Kamm mit schönen Aussichten belohnt.
Kurz vor 12 kommen wir am Zeughaus an, wo wie so oft hier in der Grenzregion ein tschechischer Wirt das Szepter übernommen hat. Wir setzen uns zu unseren holländischen Frühstücksnachbarn, die gerade im Aufbruch begriffen sind. Hier gibt es einen köstlich-leichten, geschmacksintensiven Melonen-Blaubeersalat mit Wassermelone, Heidelbeeren, Rukola, Minze, Feta und Pinienkernen. Dazu etwas frisches, dunkles Brot sowie eine eiskalte Flasche Oppacher Mineralwasser und unser Mittagsrastglück ist komplett.

Nachdem wir neue Kräfte gesammelt haben, geht es nun recht steil hinauf in Richtung Winterberg. Es sind am Ende über dreihundert Meter Anstieg durch den Wald, so dass wir zumindest meist im Schatten gehen, kräftig ins Schwitzen kommen wir trotzdem. Links geht es ab zur wenig spektakulären Goldsteinaussicht. Die Sandsteinfelsen gegenüber sind rechts im Gegenlicht und nicht auf dem Foto.

Im folgenden Wegverlauf suchen wir vergeblich den Abzweig zum kleinen Kuhstall, einer weiteren Felsenhöhle, wo wir aber nach Auskunft eines Einheimischen nichts verpasst haben. Am Katzenstein machen wir eine kurze Trinkpause und beobachten aus diesem Versteck die anderen, vorbeikommenden Wanderer.

Es geht weiter auf Holzplanken über morastigen Boden hinauf zum Winterberg, wo wiederum eine Baude steht. Wir nehmen einen deliziösen Eiskaffee zu uns. Der nette Wirt fragt mich, woher wir kommen und gibt mir den Tipp mit dem Kipphorn. Diese relativ wenig frequentierte Aussicht, die etwa 400 Meter abseits des Weges liegt, kann man nicht anders als spektakulär bezeichnen. Links die Wälder und Berge der Böhmischen Schweiz, direkt vor uns die Elbe, die sich ihren Weg durchs Elbsandsteingebirge bahnt, am rechten Elbufer in der Ferne Bad Schandau, dann die Schrammsteine. Wir haben den Ausblick vorne an der Aussichtsbank ganz für uns allein und sind begeistert.

Nachdem wir wieder zurück zum Malerweg gegangen sind, steigen wir nun 400 Meter über viele Treppen hinab nach Schmilka. Es kommt uns eine junge, tschechische Familie entgegen, der Vater mit seiner Tochter im frühen Vorschulalter an der Hand, die sich sehr wacker hält. Es kommt noch eine Passage, die wegen angeblichem Baumbruch abgesperrt ist, woran sich jedoch niemand hält. Der Weg ist frei und ungefährlich.
Wir kommen oben in Schmilka an der Ilmenauquelle an. Der Ort ist voller Tagesgäste, die hier größtenteils durchwandern, in dem Café in der Ortsmitte an der alten Mühle herrscht reges Treiben.

Der Inhaber unserer Pension erwartet uns schon auf seiner Terrasse. Hier werden wir zwei Nächte verbringen, um uns von den Wanderstrapazen der letzten Tage etwas auszuruhen.
Abends essen wir noch bei dem Bistro an der Mühle und treffen erneut auf das Paar ungleichen Alters, das wir bereits auf dem Aufstieg nach Waitzdorf vor zwei Tagen getroffen hatten. Es stellt sich raus, dass es Vater und Tochter aus dem Rheinland sind. Er ist emeritiert und schon fast 80, ihre Tagesetappe heute noch ein gutes Stück länger und die beiden entsprechend erschöpft, da sie heute schon bei den Lichtenhainer Wasserfällen starteten.
Hier ist die Übersicht unserer Malerwegwanderung im Juli 2025.
Juli 20, 2025 um 10:46
Sehr schön dort; wildromantisch 😉