Milseburgweg: 3. Findlos – Kaltensundheim 18

Auf saftiger Wiese
Hangabwärts bei Sonnenschein
Eins mit dem Kosmos

Nach einem einfachen, ausreichenden Frühstück verlasse ich gegen 9 die Pension. Draußen ist es bewölkt und noch etwas frisch, spätestens beim Aufstieg zum Battenstein wird mir jedoch warm. Heute am 3. Tag geht es mich. Anstrengung verspüre ich so gut wie keine, ich bin auf dem Fernwanderweg angekommen. Meine Bildausbeute ist relativ schmal, viele der Aussichten nicht verwendbar, da die Handykamera zu schlecht ist, aber auch das deutet darauf hin, dass das Hadern vorbei ist und ich mit mir und meiner Umwelt eins bin.

Mir fallen heute gleich am Anfang die vielen Vogelstimmen auf, die fast den ganzen Tag mit ihrem Gesang eine schöne Hintergrundkulisse darstellen. Ich höre u.a. Kohlmeise, Buchfink, Feldlerche, Sommergoldhähnchen und Mönchsgrasmücke. Es geht auf einem steilen Kreuzweg auf Steinstufen den Berg hoch zu der Wallfahrtskapelle St. Maria auf dem Battenstein. Im Hintergrund hämmert ein Specht. Hinter der Kapelle im Arme-Seelen-Häuschen ist eine barock-bunte, naive Darstellung des Fegefeuers zu bewundern, die mich eher zum Lächeln bringt, als dass sie mir Angst einflößt.

Battenstein (652 m), Arme-Seelen-Häuschen

Im Süden ist der langgezogene Höhenzug der Wasserkuppe auszumachen, prägnanter ist allerdings der Blick zurück auf die Milseburg rechts im Westen.

Blick auf Milseburg

Die Sonne kommt nun raus und es geht weiter inmitten saftig-grüner Wiesen hinauf zum Buchschirmberg (746 m). Auf Mikes Weitblickbank genieße ich nochmal das Panorama mit den beiden bekanntesten Rhönbergen. Der Weg verläuft nun auf dem Kamm an dem Funkturm vorbei. Hier ist es etwas windig, aber die schöne Aussicht nach rechts entschädigt dafür mehr als genug.

Schlehe

Weiter geht es in den Fichtenwald auf einem breiten Forstweg. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts eine geöffnete Schranke vor mir auf. Ich überquere die alte innerdeutsche Grenze von Hessen nach Thüringen, die sich quasi in Luft aufgelöst hat.

MSG Rhönwald: Alte Grenze

Ich muss leider feststellen, dass beide Gasthäuser auf dem Weg, die unweit des baumlosen, langgezogenen Ellenbogen liegen, geschlossen sind. Das Thüringer Rhönhäuschen hat Montag/Dienstag Ruhetag, das langgestreckte Berghotel Eisenacher Haus sucht einen Pächter.

Kurz vor dem Parkplatz am Ellenbogen sind mehrere Infotafeln, u.a. eine Karte des Hochrhöners, eines 138 km langen Fernwanderwegs von Bad Salzungen nach Bad Kissingen, der die Rhön von Nord nach Süd durchquert und auf den ich schon an der Milseburg getroffen war. Das könnte ein Zukunftsprojekt sein, gut in einer Woche zu schaffen.

Hochrhöner

Auf dem Ellenbogen gibt es eine Aussichtsplattform mit einer Rutsche, die die kleinen Mädchen, die mich beim Aufstieg überholen, mit großer Freude hinunterrutschen. Hier finde ich auch einen Essensautomaten, wo ich mich notdürftig verpflege.

Ellenbogen (814 m)

Weiter geht es auf einem parkähnlichen Gelände mit frei stehenden, weit ausladenden Tannen; der anschließende Baumwurzelpfad, der in einen leicht abschüssigen Fichtenwald führt, ist herrlich weich und ein Balsam für meine Füße.

Plötzlich öffnet sich rechts der Wald und lässt den Blick frei auf wellige Wiesen. Etwas später habe ich, als ich den Wiesenabhang hinabgehe, auf einmal ein riesiges Glücksgefühl, als wäre ich angekommen, als müsste ich nicht mehr weiter. Die Sonne scheint zwischen den Cumuluswolken durch, die saftigen, um mich herum abfallenden Wiesen sind grüner als grün, ich bin on top of the world, am Horizont die Kuppen der Rhön, unten kleine Ansiedlungen mit Häusern wie aus Legosteinen, kein Mensch weit und breit, die Welt gehört mir ganz allein.

In der Nähe des Hemschenbergs (614 m)

Auf einer breiten Piste, auf der mir ein grüßender Motorradfahrer entgegenkommt, geht es hinunter in meinen heutigen Zielort, Kaltensundheim. Mein Hotel hat montags Ruhetag, ich verköstige mich daher in der Metzgerei um die Ecke. Mein Menü besteht aus Soljanka, einem Schaschlikspieß, 2 Brötchen, Weißkrautsalat und einem großen, gemischten Softeis.

Hier ist der Überblick über meine Wanderung auf dem Milseburgweg von Fulda nach Meiningen im April 2025.

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