Durch Spalte gezwängt
Um Feste herumspaziert
Auf Wiesen flaniert
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit viel Obst gehen wir im leichten Niesel los, eigentlich sah der Wetterbericht gut aus, aber wir werden heute immer wieder vom Regen erwischt. Es geht den angenehmen Muselweg zwischen Kastanien und Linden zurück zum Malerweg, rechts von uns ein kurz vor der Ernte stehendes Roggenfeld.

Wir treffen auf eine größere Touristengruppe und können bald eines der Tagesziele vor uns erkennen, die mächtige, niemals eingenommene Festung Königstein.

Aber zuerst widmen wir uns einem anderen Highlight des Tages.
Exkurs: Der Regen hat aufgehört, wir sehen erleichtert, dass es nicht nur Wähler rechtsextremer Parteien hier gibt.

Vor uns türmt sich der Pfaffenstein auf, den wir über den schweren Aufstieg links bezwingen. Es geht über Leitern etc. bis ganz oben, wo man dann noch etwas auf den Felsen herumkraxeln kann, um eine schöne Aussicht über die Landschaft zu bekommen.

Auf der anderen Elbseite ist der Lilienstein – die Nabe, wenn der Malerweg ein Rad wäre – gut zu erkennen.

Nun machen wir einen kleinen Abstecher von 300 m zum Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz, einem 43 m hohen Felsen, der seit 1975 wegen Erosion nicht mehr bestiegen werden darf. Es geht über Leitern und enge Felsspalten hinauf. An einer Stelle, dem sogenannten Nadelöhr, komme ich kaum durch, der Rucksack schrammt mit den Wasserflaschen am Fels vorbei, irgendwie schaffe ich es, mich im Schneckentempo da durchzuzwängen.

Es handelt sich um Barbarine, die der Sage nach zum Blaubeersammeln ging und nicht mehr zurückkehren wollte, so dass ihre Mutter sie zur Strafe in eine Felsnadel verwandelte.

Nach diesem Abenteuer geht es zurück zum Hauptweg und wir treffen beim Abstieg auf der leichten Route unsere französischen Wanderfreunde, die gestern bei dem Sintflutregen zwar noch das Zelt aufgebaut hatten, sich dann aber anders besonnen und ein Zimmer im Trockenen genommen haben.
Wir wandern gemeinsam im Wald auf der sogenannte Quirlpromenade um den gleichnamigen Berg, kommen am Diebskeller, einer geräumigen Höhle mit Steintisch vorbei, gehen auf dem Pflaster hinab nach Königstein und landen schließlich auf dem Stadtplatz, wo sage und schreibe sechs Wohlfühldoppelbänke stehen und C. und ich Mittagsrast einlegen.
Nun geht es hinauf zur Festung Königstein, ein älteres Paar mit Hunden überholt uns, er joggt den steilen Hang hoch, ist aber mindestens so alt wie ich.
Schließlich stehen wir vor dem Eingangstor im Nordwesten, wo wir Tickets kaufen – sie kosten stolze 15 Euros pro Nase – und auf das Festungsplateau hinaufsteigen. In Anbetracht unserer begrenzten Zeit ersparen wir uns die Ausstellungen in den diversen Gebäuden und machen nach dem obligatorischen, köstlich erfrischenden Eiskaffee einen Komplettrundgang an der Festungsmauer um das knapp 10 Hektar große Areal.

Lustig die Geschichte des vom Wein berauschten Pagen, der sich bei einem Fest 1675 auf ein Sims der heutigen Friedrichsburg, einem Pavillion, legte und dort über dem Abgrund einschlief. Er wurde mit Seilen festgezurrt, so dass er nicht runterfallen konnte. Die Stelle nennt man Pagenbett.
Wir haben von dort oben phantastische Aussichten zu den in den letzten Tagen von uns bewanderten Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz.

Unten die sich durch den Sandstein an Königstein vorbeischlängelnde Elbe.

Beim Abstieg ereilt uns bald ein heftiger Regenguss, der aber glücklicherweise nicht ewig anhält.

Bald scheint wieder die Sonne, wir treffen die zwei deutschen, jungen Wanderinnen wieder, mit denen wir in Schmilka gefrühstückt hatten, sie kommen aus Hamburg und haben gerade ihr Abi gemacht.
Es gibt weitere großartige Aussichten in der Nähe der Malerwegkapelle (früher Biedermann-Mausoleum). Man sieht gleichzeitig von links nach rechts Kleinhennersdorfer Stein, Gohrischstein, Papststein, Pfaffenstein und Königstein.

Wir kommen noch nach Thürmsdorf, wo das Schloss eingerüstet ist und gehen dann auf Wiesenwegen leicht abschüssig nach Weißig, wo wir in Nr. 18 – es gibt hier keine Straßennamen – auf einem Bauernhof nächtigen. Zum Abendbrot bestellen wir uns Pizzen aus Pirna und lassen den Abend bei einem Gläschen lauwarmem Rotkäppchensekt ausklingen.
Hier ist die Übersicht unserer Malerwegwanderung im Juli 2025.
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