Malerweg, 17.7.25 Hohnstein  – Altendorf 14

Burg mit Geschichte
Zig Stufen runter und rauf
Verlorener Ort

Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen wir die Waldstraße hinunter ins Ortszentrum. Wir kommen am Hohnsteiner Kasper vorbei, im Max Jacob Theater werden heute noch Puppenspiele gezeigt.

Hohnsteiner Kasper

Die nach den Plänen  von George Bähr, dem Architekten der Dresdener Frauenkirche, errichtete evangelische Kirche ist vor allem im Innenraum ein lichtdurchflutetes Schmuckstück mit der bunten Holzkassettendecke und den Patronatslogen.

Hohnstein, ev. Kirche

Wir gehen hoch zur Burg, die eine bewegte, moderne Geschichte aufweist. Nach dem 1. Weltkrieg war sie erst Jugendgefängnis, dann Jugendherberge, 1933/34 Konzentrationslager für 5.600 meist politische, kommunistische Gefangene, dann Reichsjugendherberge der Hitlerjugend, im 2. Weltkrieg Kriegsgefangenlager, danach die größte Jugendherberge der DDR und heute Jugendgästehaus der Naturfreunde.

Hohnstein, Burg

Auf dem Malerweg aus dem Ort hinaus überholen wir bald einen fotografierenden Wandergenossen. Wir werden heute immer wieder Wanderer treffen, die ebenfalls den Fernwanderweg gehen.Wir kommen zur Gautschgrotte, einem überhängenden Felsen. Hier in Hohnstein lebte der Ausnahmekletterer Bernd Arnold, nach dem eine Kletterschule und ein Outdoorladen benannt sind.

Hohnstein, Gautschgrotte

Es geht nun auf angenehm zu gehenden, z.T. gesandeten Wegen durch den Wald, am Wegrand entdecken wir kleine, schmackhafte Blaubeeren. Am Ende kommen wir zur Baude an der Brandaussicht, wo man heute eine sehr gute Sicht bis nach Tschechien hat, direkt vor uns der Lilienstein. Hier begann Anfang des 19. Jahrhunderts der Tourismus in der Sächsischen Schweiz. Nach ein paar Minuten gibt es ohrenbetäubenden Lärm: Direkt über uns jagt ein Tiefflieger durch die Luft.

Brandaussicht zum Lilienstein

Der Abstieg ins Polenztal erfolgt über 800 mit Holzbrettern befestigte Stufen, auf der anderen Seite geht es nach ein paar hundert Metern Straße wieder genauso hinauf. Mein Hemd ist oben in Waitzdorf komplett durchgeschwitzt, trocknet aber wieder in wenigen Minuten. Das Gasthaus hier hat wegen Sommerurlaub diese Woche leider gerade geschlossen. Wir essen unseren letzten Proviant, 2 Trockenwürste, 1 Kohlrabi und 2 Müsliriegel.

Im Ort kommen wir an einer eindrucksvollen Linde vorbei, der Stammumfang beträgt sicher an die vier Meter.

Waitzdorf, Linde

Auf dem nächsten Wegstück, dem wildromantischen Kohlichtgraben, treffen wir erneut auf eine Gruppe dreier, junger Wanderer mit großen Rucksäcken, auf ein Paar ungleichen Alters, sowie auf eine junge Einzelwanderin. Der Malerweg ist der meistbegangene Fernwanderweg Deutschlands, den wir bisher kennengelernt haben.

Wir kommen nun nach Kohlmühle, eine alte Linoleumfabrik, die Kunstleder u.ä. sogar noch bis über 20 Jahre nach der Wende produzierte. Heute steht sie verlassen als lost place da.

Kohlmühle

Das ehemalige Bahnhofshotel vergammelt vor sich hin. Es wurde früher auch als Kantine genutzt

Kohlmühle, altes Bahnhofshotel

Nach einem langgezogenen Aufstieg kommen wir zu unserem Etappenziel Altendorf. Auch heute konnten wir dem später einsetzenden Regen ausweichen. Wir kaufen noch etwas Proviant im Hofladen, treffen ein dänisches Wanderpaar wieder und legen heute einen Waschtag ein. Nach dem Essen gönnen wir uns den hauseigenen Kräuterlikör aus 24 Kräutern und Wurzeln.

Hier ist die Übersicht unserer Malerwegwanderung im Juli 2025.

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